Rupperswil
Umbau Gemeindehaus: «Wenn Sie nur zwei Millionen Franken ausgeben möchten, müssen sie Nein stimmen»

Gemeinderat und Fachleute informierten die Bevölkerung über den Umbau des Gemeindehauses und darüber, was im Zentrum von Rupperswil entstehen könnte. Für beides müsste der Souverän Kredite sprechen.

Eva Wanner
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Rund vier Millionen Franken soll die Totalsanierung des Gemeindehauses Rupperswil kosten.

Rund vier Millionen Franken soll die Totalsanierung des Gemeindehauses Rupperswil kosten.

Eva Wanner

Betritt man das Gemeindehaus von Rupperswil, ist man etwas verloren. Denn die Schalter, zu denen man in aller Regel möchte, sind im ersten Stock. Die Einsamkeit legt sich die Treppe rauf. Dort allerdings würde man sie sich wünschen: Die Schalter sind alles andere als diskret.

Das sind Gründe, weshalb das Gemeindehaus umgebaut werden soll. Allerdings nicht die gewichtigsten, wie am Donnerstagabend zu erfahren war. Der Gemeinderat führte eine Informationsveranstaltung durch zum Projektierungskredit von rund 300'000 Franken, um den Umbau des Gemeindehauses zu planen. Informiert wurde auch über den Verpflichtungskredit von einer Dreiviertelmillion Franken für die Ausarbeitung der Zentrumsplanung. Über beides stimmt der Souverän an der Gemeindeversammlung vom Freitag, 10. Juni, ab.

Ein kleineres Minus als gedacht

An der Gemeindeversammlung vom 10. Juni geht es auch um Jahresrechnung, die mit einem Minus von knapp 100'000 Franken schliesst; budgetiert gewesen war ein Aufwandüberschuss von 900'000 Franken (Steuerfuss: 97%). Für 200'000 Franken soll die Urnenwandgrabanlage erweitert werden, weitere 570'000 Franken werden für den Verpflichtungskredit für den Ersatz und die Umplatzierung der Trafostation «Cometro» beantragt, die aktuell im Erdgeschoss der Firma Schelling AG ist. Letztes Traktandum ist das revidierte Friedhofs- und Bestattungsreglement. (ewa)

«Wir werden das Haus nicht vergolden»

Das Gemeindehaus wurde 1968 gebaut. Das ganze Gebäude enthält Asbest und ist nicht barrierefrei. Es hat nur ein Sitzungszimmer, «Trauergespräche müssen teilweise in den Büros durchgeführt werden», erläuterte David Zimmerli, Geschäftsleiter der Rupperswiler Setz Architektur AG. Diese wiederum sind teilweise zu klein und die Gebäudetechnik sowie die -Hülle sind veraltet. «Diese Investitionen kommen so oder so», sagte Zimmerli zu den rund 50 Interessierten.

Zur Bauzeit des Hauses sei der Bedarf an Büros noch deutlich kleiner gewesen. Allerdings habe man weitsichtig genug gebaut, dass Reserve besteht. Auch beim jetzigen Umbau werde darauf geachtet, Flächen zu schaffen, die flexibel genutzt werden können. «Wir werden das Haus nicht vergolden», beruhigte Zimmerli präventiv, betonte aber auch: «Wenn Sie nur zwei Millionen Franken ausgeben möchten, müssen sie Nein stimmen.» Sagt das Stimmvolk Ja zum Projektierungskredit, werden Sanierung und Umbau für rund 4,1 Millionen Franken geplant.

Verschiedene Eigentümerschaften und Interessen

Einen Kredit von über 750'000 Franken sprechen soll der Souverän für die Planung des Zentrums von Rupperswil rund um den Bahnhof. Allerdings ginge nur ein Drittel davon tatsächlich auf die Gemeindekasse, zwei Drittel würden die Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer bezahlen.

Ein Bedürfnis hatte sich schon bei der Erstellung der Bau- und Nutzungsordnung abgezeichnet. Sie ist vor einem Jahr in Rechtskraft erwachsen und bildet die raumplanerische Grundlage für die bauliche Entwicklung des Zentrums. Eine Umfrage bei der Bevölkerung hatte gezeigt: Was fehlt, ist vor allem ein Grossverteiler, ein Laden für den täglichen Bedarf. Wo und wie das möglich wäre und weitere Massnahmen zur Aufwertung des Zentrums soll nach Annahme des Verpflichtungskredits geplant werden.

Das Zentrum von Rupperswil (rechts) soll attraktiver werden. Um zu planen, wie, beantragt der Gemeinderat der Bevölkerung einen Verpflichtungskredit.

Das Zentrum von Rupperswil (rechts) soll attraktiver werden. Um zu planen, wie, beantragt der Gemeinderat der Bevölkerung einen Verpflichtungskredit.

Sandra Ardizzone

Was aus der Vogelperspektive betrachtet machbar erscheint, wird schwieriger, je näher man hinsieht. Das wurde deutlich bei den Ausführungen von Gemeinderat Daniel Marti und Erich Faes vom Planungsbüro BC AG. Aus zwei Gründen: Erstens bestehen im Gebiet mehrere Gestaltungsplanpflichten, zweitens sind verschiedene Eigentümer beteiligt und damit fliessen unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse in die Planung ein. Ebenfalls berücksichtigt werden muss, dass die Ferrum aus ihren Gebäuden unter anderem Wohnraum machen möchte.

Die Meinungen im Publikum waren gespalten. Von Skepsis ob dem Einheitsbrei, der entstehen könnte, bis zur Unterstützung, das Ganze zumindest einmal genau zu prüfen. In einem schienen sich tatsächlich alle einig: Einen Laden, das brauche Rupperswil wirklich. Um das möglich zu machen, so sagte ein Bürger, müssten aber Grundlagen geschaffen werden – eben etwa ein Gestaltungsplan.