Der Werkhof von Lenzburg wird in den nächsten Wochen einige Bäume fällen müssen. Wie zum Beispiel den Riesen-Kastanienbaum im Garten des Burghaldenhauses und den «Schnäggli»-Baum beim «Mülimärt».
Im Garten des Burghaldenhauses in Lenzburg fällt er mit seiner Höhe von 20 Metern auf: der über hundert Jahre alte Kastanienbaum. Werkmeister-Stellvertreter Peter Ulmann und Tiefbau-Abteilungsleiter Christian U. Brenner tasten den Stamm vorsichtig ab. Seit Jahren wird der Kastanienbaum beobachtet, vom Werkhof und von einer Baumpflegefirma.
Zwei grosse Äste wurden vor einiger Zeit schon mit Spezial-Bändern an den Stamm gebunden. Tests zeigen nun: Der Baum ist von Rindennekrose und von einem Hallimasch-Pilz befallen. Die Rinde ist teilweise ganz abgestorben, bricht einfach ab. Dazu kommen verbrennungsähnliche Spuren am Stamm, Symptome der Erkrankung. Der Baum am Hang könnte bei einem sehr starken Sturm ganz umkippen.
Für die Baumpflegefirma ist der Fall klar. Und für Ulmann und Brenner auch. «Der Baum ist am Absterben», sagt Peter Ulmann. Deshalb wird der Kastanienbaum etwa Mitte Februar (Woche 7) gefällt, genauso wie ein paar andere weniger auffällige Bäume. Rund einen halben Tag werden Fachkräfte brauchen, um den Baum zu fällen, zu zersägen und abzutransportieren. Da der Stamm so kaputt ist, wird laut Ulmann daraus vor allem Brennholz für öffentliche Feuerstellen des Stadtbauamts gemacht.
«Klar, es ist sehr schade, einen solch alten Baum zu fällen. Wir müssen aber auch an unsere Nachkommen denken», sagt Peter Ulmann. Ein alter, kranker Baum bringe nicht viel. «Wenn man aber jetzt an derselben Stelle einen neuen jungen Baum pflanzt, werden unsere Kinder und Grosskinder mal mehr davon haben.»
Und als Ersatz für den über Hundertjährigen haben die Verantwortlichen einen speziellen Baum ausgewählt: einen Nachfolger einer alten Linde vom ehemaligen Richtplatz. Nach dem Sturm Lothar im Jahr 2000 bewahrte der Werkhof ein paar Triebe der alten Linden und zog mit den alten Zellen Nachfolger auf. «Die Pflänzchen sind heute rund vier Meter grosse Bäume», sagt Ulmann. Endlich erhält einer der acht Bäume einen würdigen Platz.
Auch die Tage des "Schnäggli"-Baums sind gezählt. Ursprünglich hätte die Kastanie beim «Mülimärt» im Winter 2015/16 gefällt werden sollen. Damit die Freiwilligen die gefährdeten Zahnlosen Schliessmundschnecken umsiedeln konnten, wurde der Termin verschoben. Bis Ende Februar soll nun die absterbende Kastanie gefällt werden. Der Baum wird in Stücke gefräst. Diese werden an bestehende Bäume gestellt, damit die übrig geblieben Mini-Schnecken umziehen können.