Verwaltung
Reorganisation: Lenzburg streicht Top-Job im Stadtbauamt

Die Verwaltungen der Stadt und der Ortsbürgergemeinde Lenzburg werden umgekrempelt. Die Reorganisation soll bereits ab 1. Januar 2019 in Kraft treten.

Ruth Steiner
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Stadtammann Daniel Mosimann flankiert von Vizeammann Franziska Möhl und den Stadträten Andreas Schmid (links) sowie Martin Steinmann und Martin StücheliArchiv ASP

Stadtammann Daniel Mosimann flankiert von Vizeammann Franziska Möhl und den Stadträten Andreas Schmid (links) sowie Martin Steinmann und Martin StücheliArchiv ASP

Alex Spichale

Prozessoptimierungen. Schlanker Verwaltungsapparat: In der Vergangenheit war der politische Druck von bürgerlicher Seite auf den Stadtrat Lenzburg gestiegen.

Nun hat der Stadtrat gehandelt, dem Leitsatz einer dienstleistungsorientierten Verwaltung folgend. In den letzten Monaten wurde die Verwaltung «durchleuchtet». In gewissen Bereichen sollen nun die Organisationsstrukturen angepasst werden. Am Donnerstag hat der Stadtrat den Einwohnerrat über die Ergebnisse der Reorganisation der Stadtverwaltung informiert. Diese soll bereits ab 1. Januar 2019 in Kraft treten. Bei der Präsentation der neuen Strukturen hielt Stadtammann Daniel Mosimann fest, man sei nicht mit dem Brecheisen vorgegangen. «Was gut läuft, wird belassen. Der Hebel wurde dort angesetzt, wo es weniger gut läuft.»

Die einschneidendsten Veränderungen erfährt das heutige Stadtbauamt. Den Handlungsbedarf erklärte Stadtammann Daniel Mosimann so: «Im Moment besteht ein erheblicher öffentlicher Druck auf das Stadtbauamt. Es wird gut hingeschaut», sagte er bei der Präsentation. Im Försterhaus, wo die verschiedenen Abteilungen des Bauamts untergebracht sind, laufen denn auch die Fäden von grossen Projekten zusammen. Dazu gehören die laufende Gesamtrevision der Nutzungsplanung und die zahlreichen laufenden und geplanten kostenintensiven Bauvorhaben.

Immobilien-Kompetenzzentrum

Das Bauamt wird neu aufgestellt, die Chefposition nach dem Abgang der Leiterin des Stadtbauamts nicht wiederbesetzt. Die Verantwortlichkeiten werden auf die Abteilungen Tiefbau & Verkehr, Stadtplanung & Hochbau sowie Immobilien verteilt.

Das politisch arbeitsintensive Stadtbauamt hat auch im Stadtrat Konsequenzen. Neu ist nicht mehr ein Stadtrat für dieses Ressort zuständig, die Aufgaben werden auf zwei Stadträte, das heisst auf zwei Ressorts, aufgeteilt. Der seit Anfang Jahr zuständige Ressortvorsteher Martin Stücheli führt neu das Ressort «Bau, Umwelt»: Dazu gehören die Abteilungen Tiefbau & Verkehr und Stadtplanung & Hochbau. In einem neu geschaffenen Ressort «Immobilien, Forst» werden die Immobilien und die Forstdienste Lenzia geführt. Dieses steht unter der Leitung von Stadtrat Martin Steinmann. Dieser Bereich soll in Zukunft sogar noch ausgebaut werden. Geplant ist, im Bauamt ein Kompetenzzentrum für Immobilien einzurichten. Dafür wird eine neue Stelle geschaffen.

Das hat folgenden Hintergrund: Die Stadt Lenzburg besitzt ein stattliches Immobilienportefeuille. Im Verwaltungs- und Finanzvermögen der Einwohnergemeinde befinden sich rund 215 Millionen Franken, die Ortsbürgergemeinde kommt auf ungefähr 70 Millionen Franken (die zum Verwaltungsvermögen zählenden Gebäude sind mit dem Versicherungswert erfasst). Mit der Erstellung und Umsetzung einer Liegenschaftsstrategie und einer professionellen Bewirtschaftung will der Stadtrat diese Vermögenswerte nun dynamisieren.

Weiter soll die ebenfalls im Stadtbauamt geführte Abteilung «Administration» entflechtet werden. Die Bereiche Marketing, Tourismus und Kultur werden in einer neuen Abteilung «Stadtentwicklung» gebündelt und direkt dem Stadtammann unterstellt. Eine weitere Anpassung im Stadtrat erfährt das bisherige Ressort Finanzen, das neu als Ressort «Finanzen, Sicherheit» geführt wird und dem zusätzlich die Regionalpolizei unterstellt ist.

Die Verwaltungsreform soll laut Mosimann keine Arbeitsplätze kosten. «Es werden keine Stellen abgebaut. Wir wollen mit den bisherigen Mitarbeitenden auch weiterhin zusammenarbeiten», sagte Mosimann.

Ortsbürger: Synergien nutzen

Schon etwas länger über einer Reform brütet die Ortsbürgergemeinde. Auch die Ortsbürger wollen sich neu aufstellen, fit machen für die Zukunft. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Immobilienbewirtschaftung gelegt. Mit der Überbauung «Viehmarkt» haben sich die Ortsbürger eine weitere Einnahmequelle erschlossen – nebst dem Kiesabbau und dem Forst. Während diese beiden mit der Gründung der Kies Lenz AG und der Kooperation mit Nachbargemeinden bei den Forstdiensten Lenzia bereits mit professionellen Strukturen geführt werden, soll dieser Schritt bei den ortsbürgerlichen Immobilien jetzt gemacht werden.

Dabei ist man offensichtlich zum Schluss gekommen, die Ortsbürgergemeinde administrativ nicht von der Einwohnergemeinde zu entflechten. Aus Kostengründen und zur Nutzung der Synergien soll die Zusammenarbeit mit den Fachbereichen der Einwohnergemeinde sogar noch weiter intensiviert werden, die Belange der Ortsbürger werden auf die verschiedenen stadträtlichen Ressorts verteilt. Die Ortsbürger wurden bereits am Montag an der Wintergmeind über die geplanten neuen Organisationsstrukturen informiert.

Mit der vorliegenden Reorganisation will Lenzburg die im Leitbild definierte dienstleistungsorientierte Stadtverwaltung bauen. Laut Mosimann gehört eine moderne, effiziente und dienstleistungsorientierte Verwaltung zu den Schwerpunkten der laufenden Legislatur.