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In wenigen Wochen geht der Schulleiter und Lehrer Stefan Allemann in Pension. Als 24-Jähriger trat er einst seinen Dienst in Niederlenz an. Seither hat sich einiges verändert. Wie er sich über 40 Jahre lang die Freude am Schulbetrieb lebendig erhielt.
Als 24-jähriger Realschullehrer ist Stefan Allemann 1979 nach Niederlenz gekommen. In wenigen Tagen verlässt er die Schule und geht in den Ruhestand. Dazwischen liegen 41 Jahre. In dieser Zeit hat Allemann nebst Real- auch Sekundarschüler unterrichtet. Nach der Einführung des Schulleitungsmodells war er zum Lehramt noch Stufenleiter. Seit 2012 ist er hauptsächlich als Schulleiter der Primarschule tätig. Und zwar in Co-Leitung mit Jeannette Egli. Das Modell habe überzeugt, der regelmässige Austausch mit seiner Kollegin zu Ergebnissen geführt, die im Alleingang so nicht möglich gewesen wären, sagt Allemann. «Meine Kollegin ist die Spontane, ich bin eher der Abwartende, das hat optimal gepasst.»
Gegen 370 Schülerinnen und Schüler werden an der Primarschule in Niederlenz unterrichtet; zusammen mit Kindergarten und Sekundarstufe sind es gegen 600. Zwar hat sich das Gesicht der Primarschule in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Der Frontalunterricht hinter verschlossenen Zimmertüren ist neuen Unterrichtsformen gewichen. Das Schulzimmer ist heute eine Lernlandschaft, in welcher Kompetenzen vermittelt werden.
Oft sind die Türen zu den Schulzimmern offen. Eines jedoch hat für Stefan Allemann in all den Jahren nicht an Gültigkeit eingebüsst: Eine gute pädagogische Beziehung ist elementar. Sie habe spürbare Auswirkungen auf den Lernerfolg, ist er überzeugt. «Wenn ich zu den Schülerinnen und Schülern keine gute Beziehung habe, kann ich nicht gut unterrichten.»
In Stefan Allemanns Schulleiterbüro sind die Fenster zum Pausenplatz sperrangelweit offen. Sonnenstrahlen dringen in den Raum und das Stimmengewirr der Schulkinder, die draussen herumtollen. Das werde er vermissen, sagt er mit Blick auf die spielende Jugend. «Die ständige Neugier und das Interesse der Kinder waren meine Antreiber und haben mir gleichzeitig die grösste Erfüllung in der Arbeit gebracht.»
Sechs Enkelkinder werden den Verlust in Zukunft aufwiegen. Ihnen wollen seine Frau, die gleichzeitig pensioniert wird und er in Zukunft mehr Zeit widmen. Zudem dürfte der Bass, der etwas verlassen in der Zimmerecke steht, bald mehr Aufmerksamkeit erhalten. Stefan Allemann schmunzelt. «Ich hoffe schon, dass ich endlich zum Üben komme.» Er spielt das Instrument in zwei Dixieland-Bands.
Das vergangene Jahr hat den Schulleiter noch einmal richtig gefordert: Die Vorbereitungen für den Lehrplan 21 und die neue Ressourcierung standen an. Das sei so geplant gewesen, sagt er und ergänzt mit einem Schmunzeln: «Auch ich habe mir meine jugendliche Neugier bis heute erhalten.» Völlig unerwartet kam hingegen der Lockdown an der Schule. Doch auch diesen habe man gut gemeistert «und dabei erst noch viel gelernt», ergänzt er und lächelt.