Othmarsingen
Styropor, Kleister, Karton: So bereiten sich die Kinder mit den Pausenplatzstars auf das Jugendfest vor

Das Othmarsinger Jugendfest findet vom 24. bis 26. Juni statt und steht heuer unter dem Motto «OthmArt». Rund 200 Kinder erstellen zusammen mit den Künstlern Jan Eichenberger, Maria Bänziger sowie dem Künstlerinnen-Duo Müller Tauscher einzigartige Werke für die Ausstellung eines Schulzimmers der anderen Art.

Soraya Sägesser
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Die Pausenplatzstars (v.l.): Maria Bänziger, Melanie Tauscher und Jan Eichenberger. Es fehlt: Rahel Arzi.

Die Pausenplatzstars (v.l.): Maria Bänziger, Melanie Tauscher und Jan Eichenberger. Es fehlt: Rahel Arzi.

Chris Iseli

Chaotisch und doch geordnet sieht es aus, wenn man durch den Türspalt in das Kunstatelier unter der Mehrzweckhalle in Othmarsingen schaut. Der Duft von Kleister geht durch die Nase, denn die vierte Klasse erschafft drinnen mit Papierfetzen einen überdimensionalen Leimstift. Chaotisch und geordnet ist aber auch das Thema der Kunstausstellung, für welche sich die Klassen im Rahmen des Jugendfestes vorbereiten.

Für einmal steht Lehrerin und OK-Mitglied Claudia Kyburz nicht vor der Wandtafel, denn die Tafel wird ohnehin gerade eingekleistert. Heute leiten der Künstler Jan Eichenberger, die Künstlerinnen Melanie Tauscher und Rahel Arzi sowie die Aargauer Kulturvermittlerin Maria Bänziger den Unterricht. Sie arbeiten am Morgen zusammen mit der vierten Klasse.

In der ganzen Woche sind rund 200 Kinder von der ersten bis sechsten Klasse bei den vier Kunstschaffenden im Atelier. «Die Kinder können bei diesem Projekt ihre Freiheit entdecken», sagt Tauscher. Eichenberger ergänzt:

«Die Kinder haben so eine Chance auf eine neue Rolle in der Klasse.»

Ein kleiner Rundgang durch das Kunstatelier.

Soraya Sägesser

«Artists in Residence» zu Besuch an der Schule

Das Jugendfest findet jeweils alle drei Jahre statt. Dank diesem Turnus übersprang das Organisationskomitee die Coronapandemie. Nach dem grossen Musical im Jahr 2019 folgt nun mit «OthmArt» das Jugendfest 2022. Dieses findet vom 24. bis 26. Juni statt und steht ganz unter dem Thema der Kunst.

Aus diesem Grund sind «Artists in Residence» in der Schule zu Besuch. Dies ist ein Projekt im Programm «Kultur macht Schule» der Fachstelle Kulturvermittlung des Kantons Aargau. Bei diesem Projekt erstellen die Kinder zusammen mit den Lehrpersonen und den Künstlerinnen und Künstlern ein Werk. Einen Plan, welches künstlerische Produkt dabei herauskommt, gibt es zu Beginn nicht, die Kinder sollen mindestens mitentscheiden.

Am 25. Juni eröffnet dann die Kunstausstellung und somit werden die produzierten Werke der Kinder und Künstlerinnen und Künstler zu einem Werk zusammengeführt und präsentiert. «Wir machen ein Schulzimmer mit Objekten, wie Pulte oder Wandtafel, wobei diese starren Objekte physisch zusammenfallen oder verschmelzen», verrät Jan Eichenberger.

Das Highlight des Jugendfestes ist ...

«Die Kunstausstellung ist das Highlight des Jugendfestes», sagt Kyburz. Dies, weil alle Schülerinnen und Schüler zusammen an einem grossen Gesamtkunstwerk arbeiten. Ein weiterer Höhepunkt ist der traditionelle Umzug, wobei in der diesjährigen Durchführung jede Klasse in einer anderen Farbe auftritt. «Dieses Jahr herrscht das ‹kunsterbunte› Motto an der Schule Othmarsingen», verrät Kyburz. Deshalb gibt es an dem Jugendfest neben der Kunstausstellung auch noch den «OthMärt», welcher aus weiteren Kunstausstellungen und Workshops besteht. Darunter gehören Strassenmalereien, eine Glaswerkstube oder eine Zauber- und Ballonshow.

Das Projekt «Artists in Residence» an der Schule Othmarsingen startete vor sechs Wochen mit einem gewöhnlichen Buch aus dem Bücherregal. Die Kinder brachten ein Buch mit in den Unterricht, welches sie nun während der Projektzeit umgestalten dürfen. Dieses Buch soll die Schülerinnen und Schüler während des Projekts begleiten und als eine Art Tagebuch dienen. Es beinhalte etwa persönliche Notizen, Bilderausschnitte aus einem Bravo-Heftli oder auch Zeichnungen. «Es ist ein persönlicher Berührungspunkt für die Kinder», sagt Bänziger.

Ein überdimensionaler Farbstift ist eines der Werke der Projektwochen.
8 Bilder
Die Schülerinnen und Schüler kleistern zusammen mit Maria Bänziger.
Jan Eichenberger (von rechts) und Melanie Tauscher vom Duo Müller/Tauscher sowie Maria Bänziger sind während dem Projekt «Artists in Residence» an der Schule Othmarsingen. (Fehlt: Rahel Arzi)
Der Künstler Jan Eichenberger kleistert mit Hilfe der Schülerinnen und Schüler die Wandtafel ein.
Fingerspitzengefühl ist gefragt.
Bevor die Tafel eingekleistert werden kann, muss diese zum optimalen Platz transportiert werden.
Der XXL-Leimstift läuft aus, muss aber zuerst noch entsprechend angemalt werden.
Die Viertklässler kleistern während dem Projektmorgen.

Ein überdimensionaler Farbstift ist eines der Werke der Projektwochen.

Chris Iseli

Grosse Beliebtheit bei den Kindern

Das Projekt begeistert die Schülerinnen und Schüler von Othmarsingen. Künstlerin Melanie Tauscher verrät: «Das Atelier ist so beliebt, dass sie sogar in der Pause kommen.» Sie würden sich hier wie zu Hause fühlen. Die Künstlerinnen und Künstler haben sich aus der Sicht der Kinder zu Pausenplatzstars gemausert. «Sie sind die besten Künstler der Welt», sagt Mariesa von der vierten Klasse. Ihre Kollegin Ylenia fügt an:

«Sie haben immer gute Ideen und wir dürfen machen, was wir wollen. Es ist richtig cool.»

Die Objekte wie das geschmolzene Pult, das auf dem Boden liegt, der XXL-Leimstift, welcher ausläuft, oder die eingekleisterte Wandtafel sind aktuell noch im Atelier in Arbeit. Diese Werke bestehen meist aus Styropor, Kleister oder Karton.