Helene Thürig verabschiedet sich nach 22 Jahren als Organistin der Stadtkirche Lenzburg und wechselt nach Wallisellen. Der Musikschule bleibt sie als Klavierlehrerin aber erhalten.
Der Rücktritt kam überraschend und an der Kirchgemeindeversammlung Lenzburg-Hendschiken wurde die beliebte Kirchenmusikerin mit den besten Wünschen verabschiedet. Ende August wird Helene Thürig nach Wallisellen wechseln, bleibt indes in Lenzburg wohnhaft und der Musikschule als Klavierlehrerin erhalten.
In Lenzburg habe sie vor 22 Jahren eine neue Heimat gefunden; «als ich kam, war ich ein Nobody, jetzt bin ich hier zu Hause». Im alten Pfarrhaus, das durch einen Neubau ersetzt werden soll, konnte sie dank des Verkehrslärms ringsum ungestört üben, nicht zuletzt dank dem Hündli schloss sie bald viele Bekanntschaften und Freundschaften. Dankbar für die Möglichkeiten für ihre musikalische Entfaltung will Helene Thürig in ihrem letzten Berufsjahrzehnt nochmals einen neuen Anfang wagen.
Beim Antritt ihrer Stelle 1991 war die grosse Orgel-Generalrevision im Gang und der Vorgänger gegangen. Seither hat die Kirchenmusikerin rund 1000 Gottesdienste und gleich viele Kasualien (Hochzeiten, Taufen, Abdankungen, etc.) unter unterschiedlichen Pfarrherren und Seelsorgerinnen begleitet, mindestens 100 Konzerte selber absolviert und noch mehr organisiert, rechnete Kirchenpflege-Vizepräsident Michael Brücker an der Versammlung vor.
In der Laudatio wurde auf Helene Thürigs weiteren Verdienste als Mitglied und Präsidentin des Ökumenischen Forums, Mitbegründerin der Kinderkantorei, Dirigentin des Seniorenchors, Mitgründerin der Orgelkonzerte zum Wochenende sowie Mitinitiantin der Kinderkonzerte am Gauklerfestival hingewiesen. «Sie war das musikalische Gewissen der Kirchgemeinde und verstand es, die Verbindung von Musik und theologischer Aussage zu schaffen», sagte Michael Brücker. Auch habe sie das kulturelle Leben Lenzburgs befruchtet.
Helene Thürig geht mit guten Erinnerungen: Im Laufe der Jahre habe sie im «Kerngeschäft», den Gottesdiensten, viele theologisch aufschlussreiche, inspirierende Predigten mitbekommen. Zudem attestiert sie ihrer «Kundschaft»: «Die Kirchgemeinde ist eine gute Singgemeinde»; eine Wiederbelebung des Kirchenchors blieb allerdings ein unerfüllter Wunsch. Die gesunde Lenzburger Luft und ihr Wohlbefinden in dieser Stadt führten dazu, dass die Organistin in all den Jahren keinen einzigen krankheitsbedingten Ausfall hatte.
Die von 61 Stimmberechtigten besuchte Kirchgemeindeversammlung genehmigte zudem die Rechnung 2012, welche mit einem Ertragsüberschuss von rund 120 000 Franken abschliesst. Die Kirchensteuer (17 Prozent) floss mit 1 520 665 Franken reichlicher als erwartet. 110 000 Franken gehen in die Liegenschafts-Rückstellungen.
Eröffnet wurde die Versammlung im Kirchgemeindehaus mit einem herzerfrischenden Konzert der Kinderkantorei unter der Leitung von Gunta Smirnova. Die Gesangschule umfasst insgesamt rund 30 Kinder in zwei Gruppen, Chorleiterin ist Kristine Jaunalksne.