Niederlenz
Führung durch die Kiesgrube: Nach dem Kiesabbau entsteht neues Leben

Die Kies Lenz AG legte am Tag der offenen Tür in der Kiesgrube in Lenzburgden Kreislauf vom Kiesabbau bis zur Wiederaufforstung im Einklang mit der Natur dar. Unter den vielen Anwesenden war auch Nationalrat Beat Flach.

Sibylle Haltiner
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Der Weiher ist ein wichtiger Bestandteil der Spezialzone in der Kiesgrube Niederlenz.

Der Weiher ist ein wichtiger Bestandteil der Spezialzone in der Kiesgrube Niederlenz.

Sybille Haltiner

«Wir wollen zeigen, dass ein Kieswerk nicht nur aus einem grossen Loch und Dreck besteht, sondern dass hier wieder wertvoller Waldboden entsteht», sagte Gottfried Kneuss, Präsident der Kommission Kiesabbau und Rekultivierung der Ortsbürgergemeinde Lenzburg. Die Kies Lenz AG, an welcher die beiden Ortsbürgergemeinden Niederlenz und Lenzburg beteiligt sind, hatte am Samstag mit den Ortsbürgern Niederlenz und Lenzburg zu einem Postenlauf im Kieswerk in Lenzburg eingeladen. Ausgestattet mit gelben Leuchtwesten begaben sich laut Kneuss rund 400 Personen auf Entdeckungstour und bekamen einen Einblick in die vielfältigen Vorgänge des Kiesabbaus.

Gottfried Kneuss steht an der Stelle der Kiesgrube, die bereits wieder aufgefüllt wird.

Gottfried Kneuss steht an der Stelle der Kiesgrube, die bereits wieder aufgefüllt wird.

Sibylle Haltiner

Zu Beginn des Rundgangs erhielten die Besucherinnen und Besucher interessante geologische Informationen. Wie ist die Kiesschicht entstanden und welche Gesteinsarten kommen vor? Dazu konnte man einen Blick in den tiefen Abgrund der Aushubgrube werfen.

Rund zehn Jahre nach der Rodung wird aufgeforstet

An der gegenüberliegenden Abbruchkante ist bereits der nächste Schritt des Kiesabbaus im Gange. Die Grube wird hier wieder aufgefüllt. Gleich daneben liegt ein Streifen Jungwald, den die Forstbetriebe Lenzia mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt haben. Hier soll wieder Wald entstehen, denn, wie Gottfried Kneuss betont, darf unter dem Wald nur mit Spezialbewilligung des Kantons Kies abgebaut werden.

Die Besucherinnen und Besucher erkunden in gelben Leuchtwesten das Kieswerkareal.

Die Besucherinnen und Besucher erkunden in gelben Leuchtwesten das Kieswerkareal.

Sibylle Haltiner

«Rund zehn Jahre nach der Rodung forsten wir wieder auf», so Kneuss. Auch die 6 Hektaren Kiesgrubenland, die in der sogenannten Spezialzone liegen, werden der Natur wieder zurückgegeben. Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll das Areal fertiggestellt werden.

«Wir investieren hier viel Zeit und Geld, um das Biotop zu erhalten. Zum Beispiel muss der Teich regelmässig ausgebaggert und das Schilf entfernt werden.»

Dass dort auch seltene Arten wie die Gelbbauchunke leben, belegte ein zufällig gesichtetes Exemplar, das von Mitgliedern des Vogelschutzvereins und der Landschaftskommission für kurze Zeit eingefangen und den Besuchern gezeigt werden konnte.

Der Bagger mit dem Aushubmaterial beeindruckt.

Der Bagger mit dem Aushubmaterial beeindruckt.

Sibylle Haltiner

Die Vorführung des sogenannten Brechers, einer riesigen Maschine, die Baustellen-Rückbaumaterial in so kleine Teile bricht, dass diese als Sekundärmaterial dem Beton zugesetzt werden können, faszinierte die Besucher. Ein Bagger mit Zange zerlegte grosse Steine und Betonelemente in Stücke, die ein Schaufelbagger in den Brecher lud, an dessen Ende nach mehreren ohrenbetäubenden Arbeitsschritten kieselsteingrosses Material ausgespuckt wurde. «So können wir bei der Betonproduktion Kies sparen, denn dieses kann nur einmal abgebaut werden», erklärte Kneuss.

Spezialvorführung des Brechers am Tag des offenen Kieswerks.

Sibylle Haltiner

Nationalrat Beat Flach: «Ich bin beeindruckt»

Beat Flach, grünliberaler Nationalrat und Präsident der Stiftung Natur und Wirtschaft war vor Ort. «Ein solcher Tag der offenen Tür ist wichtig, da er zeigt, was in einem Kieswerk vorgeht», erklärte er. «Hier steckt ein grosses Engagement für die Natur dahinter, andererseits gibt es auch einen wirtschaftlichen Nutzen. Ich bin beeindruckt davon, wie viel Mühe sich hier alle Leute geben.»

Nationalrat Beat Flach (links) und der Niederlenzer Gemeindeammann Jürg Link gaben den Besucherinnen und Besuchern gerne Auskunft.

Nationalrat Beat Flach (links) und der Niederlenzer Gemeindeammann Jürg Link gaben den Besucherinnen und Besuchern gerne Auskunft.

Sibylle Haltiner