Die Kies Lenz AG legte am Tag der offenen Tür in der Kiesgrube in Lenzburgden Kreislauf vom Kiesabbau bis zur Wiederaufforstung im Einklang mit der Natur dar. Unter den vielen Anwesenden war auch Nationalrat Beat Flach.
«Wir wollen zeigen, dass ein Kieswerk nicht nur aus einem grossen Loch und Dreck besteht, sondern dass hier wieder wertvoller Waldboden entsteht», sagte Gottfried Kneuss, Präsident der Kommission Kiesabbau und Rekultivierung der Ortsbürgergemeinde Lenzburg. Die Kies Lenz AG, an welcher die beiden Ortsbürgergemeinden Niederlenz und Lenzburg beteiligt sind, hatte am Samstag mit den Ortsbürgern Niederlenz und Lenzburg zu einem Postenlauf im Kieswerk in Lenzburg eingeladen. Ausgestattet mit gelben Leuchtwesten begaben sich laut Kneuss rund 400 Personen auf Entdeckungstour und bekamen einen Einblick in die vielfältigen Vorgänge des Kiesabbaus.
Zu Beginn des Rundgangs erhielten die Besucherinnen und Besucher interessante geologische Informationen. Wie ist die Kiesschicht entstanden und welche Gesteinsarten kommen vor? Dazu konnte man einen Blick in den tiefen Abgrund der Aushubgrube werfen.
An der gegenüberliegenden Abbruchkante ist bereits der nächste Schritt des Kiesabbaus im Gange. Die Grube wird hier wieder aufgefüllt. Gleich daneben liegt ein Streifen Jungwald, den die Forstbetriebe Lenzia mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt haben. Hier soll wieder Wald entstehen, denn, wie Gottfried Kneuss betont, darf unter dem Wald nur mit Spezialbewilligung des Kantons Kies abgebaut werden.
«Rund zehn Jahre nach der Rodung forsten wir wieder auf», so Kneuss. Auch die 6 Hektaren Kiesgrubenland, die in der sogenannten Spezialzone liegen, werden der Natur wieder zurückgegeben. Innerhalb der nächsten zehn Jahre soll das Areal fertiggestellt werden.
«Wir investieren hier viel Zeit und Geld, um das Biotop zu erhalten. Zum Beispiel muss der Teich regelmässig ausgebaggert und das Schilf entfernt werden.»
Dass dort auch seltene Arten wie die Gelbbauchunke leben, belegte ein zufällig gesichtetes Exemplar, das von Mitgliedern des Vogelschutzvereins und der Landschaftskommission für kurze Zeit eingefangen und den Besuchern gezeigt werden konnte.
Die Vorführung des sogenannten Brechers, einer riesigen Maschine, die Baustellen-Rückbaumaterial in so kleine Teile bricht, dass diese als Sekundärmaterial dem Beton zugesetzt werden können, faszinierte die Besucher. Ein Bagger mit Zange zerlegte grosse Steine und Betonelemente in Stücke, die ein Schaufelbagger in den Brecher lud, an dessen Ende nach mehreren ohrenbetäubenden Arbeitsschritten kieselsteingrosses Material ausgespuckt wurde. «So können wir bei der Betonproduktion Kies sparen, denn dieses kann nur einmal abgebaut werden», erklärte Kneuss.
Beat Flach, grünliberaler Nationalrat und Präsident der Stiftung Natur und Wirtschaft war vor Ort. «Ein solcher Tag der offenen Tür ist wichtig, da er zeigt, was in einem Kieswerk vorgeht», erklärte er. «Hier steckt ein grosses Engagement für die Natur dahinter, andererseits gibt es auch einen wirtschaftlichen Nutzen. Ich bin beeindruckt davon, wie viel Mühe sich hier alle Leute geben.»