In Meisterschwanden soll neu Tempo 30 auf den Gemeindestrassen gelten. Ende Jahr wird die Bevölkerung darüber quartierweise abstimmen können. Zudem hat der Gemeinderat weitere vier Massnahmenpakete beschlossen, um die Verkehrsprobleme zu lösen.
Die Zeiten, als Meisterschwanden ein beschauliches Bauerndorf war und die Milch mit dem Karren durchs Dorf gefahren wurde, sind längst vorbei. Die Gemeinde am Hallwilersees wächst und wächst. In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Bevölkerung fast verdoppelt. Heute zählt Meisterschwanden 2700 Einwohner.
Enge Strassen, mehr Verkehr und Tempo 30 auf Quartierstrassen brennt der Meisterschwander Bevölkerung schon seit Jahren unter den Nägeln. Ende 2010 wurde deshalb eine Verkehrskommission gegründet, welche in Zusammenarbeit mit einem externen Planungsbüro die Situation in der Gemeinde analysierte und Lösungsvorschläge erarbeite. Die Resultate wurden im Oktober 2012 in Form eines Verkehrskonzeptes öffentlich vorgestellt. Anschliessend könnte sich die Bevölkerung in einer Umfrage äussern. Mit 117 Rückmeldungen wurde diese Möglichkeit rege genutzt. Die Umfrage hat die Pläne der Verkehrskommission zudem weitgehend bestätigt. «Die Verkehrskommission ist mit ihren 23 Mitgliedern sehr breit abgestützt», sagt der stellvertretende Bauverwalter Urs Weiss. Die Verkehrskommission sei deshalb zuversichtlich, dass die jüngst auch vom Gemeinderat verabschiedeten Massnahmen in der Bevölkerung Unterstützung finden. (pi)
Eines aber ist vom Bauerdorf geblieben: die engen Strassen und Gassen. Heute sind diese ein Problem: Autofahrer nerven sich über unübersichtliche Stellen und auf der Gemeindeverwaltung landen Briefe von Anwohnern, die sich über den Verkehr beklagen und nach Tempo 30 rufen.
Abgestimmt wird quartierweise
Diese und weitere Probleme des wachsenden Verkehrsaufkommens sollen entschärft werden. Der Gemeinderat hat fünf Massnahmen verabschiedet, die von der Verkehrskommission erarbeitet worden waren (siehe Box rechts). Kernstück des Verkehrskonzeptes ist die flächendeckende Einführung von Tempo 30 in Meisterschwanden und im Dorfteil Tennwil. «Wenn möglich wollen wir auf bauliche Veränderungen wie Schwellen und Verengungen verzichten», sagt der stellvertretende. Bauverwalter Urs Weiss. Weil sich die Bedürfnisse und Situationen in den Quartieren unterscheiden, soll die Bevölkerung quartierweise über Tempo 30 abstimmen. Die Anträge will der Gemeinderat der Wintergmeind vom 14. November vorlegen.
Nebst Tempo 30 sieht das Verkehrskonzept vier weitere Massnahmen vor (siehe unten). Urs Weiss ist überzeugt, die Verkehrsprobleme damit nachhaltig lösen zu können: «Damit sind wir gut aufgestellt.»
Weitere Massnahmen:
Kantonsstrasse: Die Abschnitte der Kantonsstrasse in Meisterschwanden und Tennwil sollen sicherer gemacht und aufgewertet werden. Das entsprechende Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) ist bereits in Arbeit.
Schilder und Verkehrsbussen: Alte Verkehrsschilder und Markierungen sollen überprüft und wenn nötig angepasst werden. Zudem will der Gemeinderat Fahrverbote konsequenter durchsetzen (vor allem im Sommer in Seenähe).
Fussgänger-Verbindung: Mit der Erschliessung des Baugebiets zwischen Stiftung Gärtnerhaus und Kirche braucht es Fussgänger-Querungen auf der Kantonsstrasse (Bereich Lindenweg/Sandackerstrasse und Kirchweg/Flurengasse).
Fuss- und Velowege: Es braucht Fusswege zu Quartieren und nach Seengen. Wegen des Hallwilerseeschutzdekrets ist vieles nicht möglich. Mit dem Kanton konnte aber für den Radstreifen Tennwil-Seengen ein Kiesweg ausgehandelt werden.