Lenzburg
SWL Energie AG rechnet für 2023 mit rund 20 Prozent teurerem Strom

Das Lenzburger Energieunternehmen konnte das Jahr 2021 zufriedenstellend abschliessen. Die Situation an den Energiemärkten ist aber weiterhin turbulent, fürs nächste Jahr rechnet die SWL mit einem markanten Preisanstieg. Zudem stehen einige Personalveränderungen an.

Valérie Jost
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Lenken die Geschicke der SWL Energie AG: Der neue Verwaltungsratspräsident Stephan Frey (l.) und (Noch-)Geschäftsführer Markus Blättler.

Lenken die Geschicke der SWL Energie AG: Der neue Verwaltungsratspräsident Stephan Frey (l.) und (Noch-)Geschäftsführer Markus Blättler.

zvg/Foto Basler Aarau

«Es war ein komisches Jahr, das kann man nicht anders sagen.» Mit diesen Worten eröffnete Geschäftsführer Markus Blättler die Medienkonferenz am Mittwoch zur Jahresbilanz 2021 der SWL Energie AG. «Zum einen war das Jahr noch von Corona geprägt, andererseits gab es einige brutale Unwetter. Dazu kamen die immer noch sehr volatilen Strompreise.»

Während nur etwas mehr Strom transportiert wurde (+0,7 Prozent), wurde wegen der kühlen Witterung mehr geheizt und deshalb mehr Gasenergie transportiert (+7,2 Prozent) und Fernwärme abgesetzt (+10,8 Prozent). «Wegen der Preissteigerungen beim Strom erhalten wir momentan viele Anfragen zu Anschlüssen ans Fernwärmenetz. Die Nachfrage nach neuen Gasheizungen bricht dagegen ein», sagte Blättler dazu.

Preiserhöhung durch Trancheneinkauf gedämpft

Trotz der schwierigen Situation an den Energiemärkten, die durch den Krieg in der Ukraine noch verschärft wurde, steigerte die SWL 2021 ihren Gewinn um 5,8 Prozent auf 3,64 Millionen Franken (im Vorjahr noch um 22 Prozent auf 3,44 Millionen Franken). «Wir sind zufrieden», so Blättler. Das Ergebnis werde aber durch die notwendigen Preiserhöhungen getrübt: So wurde das Erdgas auf dem Markt per vergangenem 1. Oktober massiv teurer. «Diese Mehrkosten trugen wir aber einen Monat lang selbst, um die Kundschaft vor einer rückwirkenden Preiserhöhung zu verschonen», so Blättler.

Beim Strom steht diese Erhöhung dagegen noch an. Wie überall in der Schweiz werden die Preise immer nur per 1. Januar angepasst. «Wir rechnen für 2023 mit einer Verteuerung um rund 20 Prozent», so Blättler. Etwas gedämpft, wenn auch nicht verhindert, werde die Entwicklung dadurch, dass die SWL den Strom tranchenweise besorgt – der Strom, der 2023 genutzt wird, wurde und wird 2020, 2021 und 2022 eingekauft. «Wir profitieren also nächstes Jahr teilweise noch von den im Vergleich sehr günstigen Preisen von 2020», so Blättler. Für 2024 werde dies aber bereits nicht mehr der Fall sein.

Ausserdem baute die SWL 2021 ihr Glasfasernetz weiter aus. Nach «zähen Verhandlungen», die sogar zweimal abgebrochen wurden, konnte sie sich im Sommer mit der Swisscom einigen, die für die jeweils zweite Glasfaser ein Nutzungsrecht erhielt. Allenfalls zieht Sunrise UPC nach, die Abklärungen laufen noch.

Noch fünf potenzielle neue Geschäftsführer im Rennen

An der Generalversammlung, die ebenfalls am Mittwoch stattfand, traten drei langjährige Mitglieder des Verwaltungsrats zurück: Präsident und alt Stadtrat Martin Steinmann, Vizepräsidentin Marianne Klöti sowie Verwaltungsrätin und alt Frau Vizestadtammann Franziska Möhl. Zum neuen Präsidenten wurde Stephan Frey gewählt, der dem Verwaltungsrat seit 2018 angehört. Als Vertretung der Stadt, die Alleinaktionärin ist, wurden Stadträtin Barbara Portmann-Müller und Peter Baumli, Leiter Stadtverwaltung, neu gewählt. Die bisherigen Mitglieder Michael Gruber und Simone Walther komplettieren den fünfköpfigen Rat.

Auch Geschäftsführer Markus Blättler wird seine Aufgaben «voraussichtlich nächsten Frühling» übergeben. Die Nachfolgeregelung ist im Gang, im Rennen sind nach anfangs über 100 Bewerbungen noch fünf Kandidaten. Momentan finden die letzten Bewerbungsrunden statt, bald sollte der neue Geschäftsführer bekannt sein. Starten soll er dann am 1. Januar 2023.