Lenzburg
So feiern Ukrainer Ostern: Symbole und Farben der «Pysankas» haben eine besondere Bedeutung

Die Initiativgruppe Lenzburg, die sich um Hilfsgüter für die Ukraine kümmert, hat sich mit einem ukrainischen Osterbrauch für die Unterstützung bedankt. Im Workshop wurden ukrainische Ostereier hergestellt.

Sibylle Haltiner
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Mariana Tabarkevych, die bereits als Kind Pysankas verziert hat, hilft bei der Umsetzung der Ideen.

Mariana Tabarkevych, die bereits als Kind Pysankas verziert hat, hilft bei der Umsetzung der Ideen.

Bild: Sibylle Haltiner/az

Zwei Hilfsgüterlieferungen in die Ukraine, eine davon zusammen mit dem Aarauer Verein Volunteers for Humanity, hat die Initiativgruppe Lenzburg bereits organisiert. Svitlana Altherr war überwältigt von der Hilfsbereitschaft. «Wir haben viel Solidarität erlebt», erzählte die gebürtige Ukrainerin. Daher beschloss sie, den Spenderinnen und Spendern etwas zurückzugeben, und lud am Samstag zu einem Pysanka-Workshop ins Tommasini in Lenzburg ein.

So sieht eine fertige Pysanka aus.

So sieht eine fertige Pysanka aus.

Bild: Sibylle Haltiner/az

Pysankas, mit Wachs beschriebene und anschliessend eingefärbte Ostereier, werden in der Ukraine seit Jahrhunderten angefertigt. Diese Tradition brachte Svitlana Altherr den gut 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Workshops näher und erklärte: «Pysankas sind keine reinen Dekoartikel, sondern Talismane, deren Farben und Symbole eine spezielle Bedeutung haben.»

So bedeutet das Pferd Reichtum und Wohlstand, der Kiefernzweig Kraft und Wachstum. Mit Grün wird Hoffnung ausgedrückt, Rot steht für Lebensglück und Leidenschaft.

Die Handhabung des Pysatschok ist nicht ganz einfach.

Die Handhabung des Pysatschok ist nicht ganz einfach.

Bild: Sibylle Haltiner/az

«Man kann eine Pysanka für sich selbst herstellen oder verschenken. Früher wurden die Eier nach einem Jahr der Natur zurückgegeben, indem sie in einem Feld begraben oder unter einen Bienenstock gelegt wurden», erklärte Svitlana Altherr. Heutzutage werden Pysankas mit den verschiedensten Motiven bemalt.

Die Technik ist anspruchsvoll

Das Bienenwachs wird mit einem speziellen Griffel, dem sogenannten Pysatschok, auf die Eier aufgetragen. Svitlana Altherr zeigte, wie der Pysatschok in einer Kerzenflamme erhitzt wird, damit das Wachs flüssig wird. Den richtigen Schwung beim Auftragen zu entwickeln und gleichmässige Linien zu malen, bezeichneten die Workshop-Teilnehmenden als grösste Herausforderung. Konzentriert arbeiteten sie daran, die gewünschten Muster auf die Eier zu zeichnen.

Mariana Tabarkevych, die aus der Ukraine geflüchtet ist und seit einem Jahr in der Schweiz lebt, gab hilfreiche Tipps. Bereits als Kind hatte sie zusammen mit ihrer Grossmutter Pysankas hergestellt.

Svitlana Altherr zeigt verschiedene traditionelle Muster für Pysankas.

Svitlana Altherr zeigt verschiedene traditionelle Muster für Pysankas.

Bild: Sibylle Haltiner/az

Nach dem ersten Bad in Lebensmittelfarbe wurden die Eier mit weiteren Wachslinien und Wachsflächen bemalt und wieder eingefärbt. Am Schluss schmolzen die frischgebackenen Pysanka-Künstler das Wachs in der Kerzenflamme weg und hielten staunend und stolz ihre ersten selbstgefertigten ukrainischen Ostereier in der Hand.

Am Schluss wird das Wachs wieder weggeschmolzen.

Am Schluss wird das Wachs wieder weggeschmolzen.

Bild: Sibylle Haltiner/az

Zum Abschluss servierte Svitlana Altherr kulinarischen Köstlichkeiten aus ihrem Heimatland. Sie ist bereits wieder in Kontakt mit ukrainischen Gemeinden, um den Bedarf für die nächste Hilfslieferung, welche die Initiativgruppe Lenzburg zusammen mit dem Verein Volunteers for Humanity plant, abzuklären.