Lenzburg
Neue Fernwärmeleitung geplant: Die Aabach-Querung ist eine Herausforderung

Die SWL Energie AG in Lenzburg will neu auch das Gebiet rund um den Bahnhof und südlich davon mit Fernwärme versorgen. Ab der Heizzentrale Altstadt muss deshalb eine neue Hauptleitung in die Bahnhofstrasse verlegt werden. Es gibt allerdings eine Knacknuss.

Michael Hunziker
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Die geplante neue Fernwärmeleitung überquert den Aabach bei der Brücke Mühlemattweg.

Die geplante neue Fernwärmeleitung überquert den Aabach bei der Brücke Mühlemattweg.

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Das dünne Dossier ist unscheinbar, scheint unspektakulär. Aber das Bauvorhaben mitten in Lenzburg hat es in sich. Geplant ist der Neubau einer Fernwärmeleitung. Diese überquert den Aabach bei der Brücke Mühlemattweg – im Dreieck zwischen der Einmündung Bahnhofstrasse in die Kernumfahrung.

Gian von Planta, Leiter Anlagen und Netze bei der zuständigen ortsansässigen SWL Energie AG, spricht von einem speziellen Projekt, von einer spannenden Herausforderung von grosser Bedeutung für die weitere Fernwärmeerschliessung.

Im Stahlkanal befinden sich zwei isolierte Leitungen

Denn vorgesehen sei, das Gebiet rund um den Bahnhof und südlich davon neu mit Fernwärme zu versorgen, so von Planta. Die Hauptleitung wird ab der Heizzentrale Altstadt auf einer Länge von rund 400 Metern in die Bahnhofstrasse verlegt. Von dort kann eine Erweiterung erfolgen auf die Augustin-Keller-Strasse und weiter Richtung Staufen. Die Aabach-Querung sei dabei ein sehr wichtiges Element, hält von Planta fest. Das Baugesuch liegt bis 21. November im Försterhaus am Kronenplatz in Lenzburg öffentlich auf.

Über den Aabach verlaufen wird ein Stahlkanal. In diesem befinden sich zwei isolierte Leitungen – eine, in der das erhitzte Wasser zu den angeschlossenen Gebäuden fliesst, und eine, in der das abgekühlte Wasser im Kreislauf zurück zur Heizzentrale gelangt. Beide Leitungen haben je einen Innendurchmesser von 150 mm sowie einen Aussendurchmesser von 280 mm.

Doppelte Leistung der Heizzentrale Altstadt

Diese Querung sei «relativ kompliziert», stellt von Planta fest. Es hätten – auch mit den beigezogenen externen, erfahrenen Fachleuten – umfangreiche Abklärungen getätigt und verschiedene Varianten geprüft werden müssen zum Vorgehen und zur Linienführung. Der Baustart soll im kommenden Frühling erfolgen, zusammen mit der anstehenden Sanierung und Umgestaltung der Bahnhofstrasse.

Dass mehr Liegenschaften mit erneuerbarer Energie beheizt werden können, wird übrigens möglich durch den geplanten Um- und Ausbau der Heizzentrale Altstadt von 1972. Diese wird, lautet die Absicht, künftig mit Holzschnitzeln aus den umliegenden Wäldern betrieben statt wie bis anhin mit Erdgas. Die Leistung kann fast verdoppelt werden: Aktuell werden rund 9 GWh Wärme pro Jahr produziert, neu sind es dann etwa 17 GWh.