Die wohl schönsten Tage im Jahr der Lenzburger waren im regionalen Vergleich alles andere als «light». So trotzte eine herausgeputzte Stadt sowohl Wind und Wetter wie auch dem Coronavirus. Es brauchte allerdings pandemiebedingte Anpassungen.
Vergleicht man das Lenzburger Jugendfest mit seinen Pendants in Aarau, Brugg und Zofingen, kommt man nicht umhin, den Lenzburgern das heuer angehängte Eigenschaftswort «light» schnurstracks wieder abzuerkennen. Denn auch in diesem – durchaus ungewöhnlichen – Jahr haben sich die Lenzburger mit den Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus arrangiert und sich ordentlich ins Zeug gelegt, auch wenn sie zum Beispiel auf ihren Umzug verzichten mussten. So wurde die ganze Stadt festlich dekoriert, die Brunnen geschmückt und vier fast schon ergreifende Schulabschlussfeiern in der Lenzburger Stadtkirche gefeiert. Die Festreden hielten Mitte-Einwohnerrätin Christina Bachmann-Roth, Berufsschullehrer André Meier, Umweltwissenschaftlerin Bettina Hänny und der Steuerexperte Remo Keller.
Auch das Wetter meinte es gut mit den Lenzburgern, jedenfalls am Jugendfest selber, obschon der traditionelle Zapfenstreich am Donnerstagabend in Regenfluten zu versinken drohte. Doch davon lässt sich ein richtiger Kadett oder Freischärler (wählen Sie selbst) natürlich nicht abhalten, folglich war auch zu diesem Zeitpunkt der eine oder andere Lenzburger bereits in Feststimmung.
Pünktlich als der Lenzburger Stadtrat am Freitagmorgen in corpore vor dem Rathaus eintraf, um die Ehrengäste – eine Delegation der Stadt Zofingen, Kantonsingenieur Rolf Meier sowie Regierungsrat Markus Dieth – zu empfangen, zeigte sich die Sonne. Sie wurde tagsüber nur kurz von Regenwolken überdeckt – glücklicherweise dann, als sich die Ehrenschar für die vierte und letzte Abschlussfeier der Bezirksschule in der Stadtkirche einfand. Später setzte sich das gute Wetter aber wieder durch und bescherte dem Abschluss des traditionellen Freischarenmanövers ein sonniges Gefecht: Die Kadetten unter dem diesjährigen Staufner Hauptmann Tim Strebel und der Lenzburger Oberleutnantin Deborah Silva haben natürlich wieder gewonnen.
Für die Kindergartenkinder aus den Kindergärten Breitfeld 1 und 2 erfolgte der Höhepunkt der Jugendfestwoche derweil um 9 Uhr mit der Morgenfeier und Frankenverteilung. Dafür wurde im Vorhinein fleissig gebastelt, genäht und gebacken. An Deko und Brötchen mitgearbeitet haben auch die Kindergärtnerinnen Renat Köchli-Buri, Maya Herzog, Edith Gloor und Rosmarie Hochuli. Ganz coronakonform waren am Festtag sogar die Eltern mit von der Partie. «Es ist schön, dass auch die Familien vom Zaun aus zuschauen dürfen», so Köchli-Buri.
Trotzdem war die Frankenverteilung eine, die Lenzburg in dieser Art noch nie erlebt hat. So fand sie diesmal dezentral in den einzelnen Kindergärten statt. Verteilt wurden die Batzen vor Ort durch Schulpflegepräsidentin Susanne Buri. Kindergärtler um Kindergärtler knickste vor ihr, um einen Batzen zu erhalten. Eins hatten alle gemeinsam: Trotz Jugendfest «light» konnten die schönsten Kleidchen und Sträusschen bewundert werden.
«Die Kinder haben das herrlich gemacht», sagte Buri denn auch nach der Zeremonie. Selbst für sie war es ein spezieller Moment. «Wir haben uns gefreut, noch einmal miteinbezogen zu werden», sagte sie mit Blick auf die geplante Abschaffung der Schulpflege. Dass abgespeckte Fest sei ein schöner Ersatz in Zeiten der Pandemie. «Ich schätze es sehr, dass sich die Stadt dazu entschieden hat, ein Jugendfest durchzuführen und Alternativen zu suchen», so Buri. Gerade, weil die Planung dafür um einiges aufwendiger sei.
So gesehen war das Lenzburger Jugendfest 2021 trotz angeblicher «light»-Version ein voller Erfolg. Und dennoch freuen sich die Lenzburger – wie viele gegenüber der AZ betonten – bereits auf nächstes Jahr und hoffen schon jetzt, dass dann wieder ein Umzug und ein öffentlich zugängliches Freischarenmanöver auf dem Programm stehen können. Und auch Regierungsrat Dieth freut sich auf ein nächstes Jugendfest (inklusive Lenzburg-Socken), aber besonders auf jenes im 2024: Er hofft, dann wieder als Landammann – Zitat: «Wenn alles gut läuft.» – auf der Gästeliste zu stehen. Das sei dann schliesslich ein gerades Jahr, folglich gäb’s dann auch wieder ein Freischarenmanöver.
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