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Lenzburg
Der Jahresbericht der Stadt Lenzburg gibt einen Überblick über das Geschehen in der Stadt. Dabei zeigt sich, dass Corona zwar auf viele Bereiche einen Einfluss hatte, aber nicht auf alle.
106 Seiten umfassen die Jahresberichte für die Einwohner- und Ortsbürgergemeinde Lenzburg. Kapitel für Kapitel wird darin aufgelistet und erklärt, wie es der Stadt Lenzburg und ihren Einwohnerinnen und Einwohnern im Jahr 2020 ergangen ist. Oft erwähnt werden dabei die Wörter «Corona» und «Herausforderung». Die Pandemie hat viele, aber nicht alle Zahlen im vergangenen Jahr beeinflusst.
«Die Bevölkerungszahl der Stadt Lenzburg hat im letzten Jahr um 194 Einwohnerinnen und Einwohner zugenommen», heisst es im Jahresbericht. Per Jahresende wohnten 11'022 Personen in der Stadt. Im Jahr 2020 zogen 955 Personen nach Lenzburg, 935 sind jedoch weggezogen. Von den Neuzuzügen stammen 65 Prozent aus der Schweiz und 35 Prozent aus dem Ausland.
Mit Abstand am meisten Ausländerinnen und Ausländer in Lenzburg stammen aus Italien (674) und Deutschland (500). Dahinter kommen die Türkei (222) und Kosovo (193). Im Jahr 2020 gab es weniger Betreibungsbegehren als im Vorjahr. Waren es 2019 noch 3610, wurden im vergangenen Jahr 3296 Betreibungsbegehren eingereicht. Zu beachten ist jedoch, dass der Bundesrat im Zusammenhang mit der Pandemie vom 19. März bis am 4. April 2020 Rechtsstillstand angeordnet hatte. Direkt im Anschluss begannen laut Jahresbericht die Betreibungsferien. Total zahlte das Betreibungsamt im Jahr 2020 rund 2,65 Millionen Franken Nettozahlungen an die Gläubiger aus (Vorjahr: 3,3).
Änderungen gab es auch im Bereich Sicherheit. Die Regionalpolizei und die Kantonspolizei arbeiten neu gemeinsam im selben Gebäude; dem Malaga-Haus. Im vergangenen Jahr wurden 726 Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt, im Vorjahr waren es noch 572. Im Gesamten wurden 1438 Stunden für die Geschwindigkeitskontrollen aufgewendet. 2019 waren es 1105 Stunden. Der Ruf nach Geschwindigkeitsmessungen aus der Bevölkerung sei im Jahr 2020 stark angestiegen, heisst es. «Ein Grund dafür dürfte einmal mehr das Coronavirus, aber auch der Umfahrungsverkehr verschiedener Strassenbaustellen gewesen sein.
Tief geblieben seien, wie bereits im Vorjahr, Verkehrsdelikte, bei denen Lenkerinnen und Lenker unter Alkohol-, Drogen- oder Medikamenteneinfluss standen. Des Weiteren habe der Lockdown die Kontrollfähigkeit der Polizei beeinflusst. «Obwohl deutlich weniger Lenker- und Fahrzeugkontrollen durchgeführt wurden, hielt die Regionalpolizei die sichtbare Präsenz im öffentlichen Verkehr sehr hoch», heisst es im Bericht.
Weiterhin steigend sind die Schülerzahlen in Lenzburg. Dies vor allem in der Primar-, Real- und Sekundarschule. Weniger gestiegen als erwartet ist die Anzahl Kindergärtler. Dies sei der Fall, weil es zahlreiche Rückstellungen gegeben habe und auch zunehmend Eltern ihre Kinder in einen Privatkindergarten schicken, heisst es im Jahresbericht. Im Schuljahr 2020/21 zählt die Stadt total 1391 Schülerinnen und Schüler an der Regionalschule (dazu gehören Kindergarten, Primarschule und Oberstufe), das sind 65 mehr als im Vorjahr. Die Anzahl der Abteilungen stiegen von 67 auf 70 an. «Die stark wachsenden Kinderzahlen in Lenzburg haben nach 2017 nun auch im 2020 die Eröffnung einer zusätzlichen Kindergartenabteilung notwendig gemacht.» Am 10. August 2020 wurde der neue Kindergarten im Schulhaus Mühlematt in eröffnet.
«Die Sozialen Dienste erlebten auch 2020 ein bewegtes Jahr, welches durch das Coronavirus zusätzliche Herausforderungen mit sich brachte», so der Jahresbericht. Vor allem in der ersten Jahreshälfte habe man eine Fallzunahme mit einer darauffolgenden Stagnation auf erhöhtem Niveau in der Regelsozialhilfe feststellen müssen.
2020 stiegen die Fälle der Regelsozialhilfe von 257 auf 300 Fälle an. Das entspricht einem Anstieg von 17 Prozent. «Im Kindes- und Erwachsenenschutz zeigte sich tendenziell, dass eine Einschätzung der Fallsituation sehr schwierig und absolut unberechenbar ist», so der Jahresbericht. In beiden Bereichen sei es zu Beginn des Jahres zu einer gewissen Beruhigung der Situation gekommen, welche sich im letzten Quartal markant in die Gegenrichtung veränderte. «Nur zwischen Oktober und November 2020 stiegen die Fallzahlen um gesamthaft 16 Fälle (5 Erwachsenenschutz und 11 neue Kindesschutzmassnahmen).» Der zeitliche Aufwand für die Mitarbeiterinnen in der Mandatsführung wachse kontinuierlich.
Trotz des Lockdowns und der damit verbundenen Totalschliessung konnte die Stadtbibliothek letztes Jahr 3933 Benutzerinnen und Benutzer verzeichnen, das sind 112 mehr als im Vorjahr. Das Digitalangebot der Bibliothek konnte weiter genutzt werden. «Ab dem 1. Mai konnte zudem von einem Abholservice profitiert werden, ohne physischen Kontakt.» Der Stand der Ausleihen war mit 96'514 niedriger als in den Vorjahren.