Im August findet eine Sonderausstellung zum Thema Seife in Lenzburg statt. Darum veranstaltet das Museum Burghalde ein Seifenkisten-Rennen und bricht damit einen Schweizer Rekord.
Seifenkisten haben im Aargau und insbesondere im westlichen Teil des Kantons eine besondere Bedeutung: Schliesslich fand 1934 in Biberstein das erste Seifenkisten-Rennen der Schweiz statt. Die Tradition wurde 1975 aufgrund eines Unfalls eines Teilnehmers aber unterbrochen und erst 30 Jahre später wieder aufgenommen – seit 2005 nahmen die Teilnehmerzahlen kontinuierlich ab und versiegten schliesslich vollends, sodass Biberstein heute über keine Rennen mehr verfügt.
In Lenzburg gibt es seit längerer Zeit keine Rennen mehr. Umso mehr freuen sich nun diejenigen, die sich an früher erinnern, als in der Stadt die hölzernen Mini-Rennwagen über den Asphalt rasten. Jetzt sind sie zurück, wenn vorerst auch nur für einen Gastauftritt, den das Museum Burghalde im Rahmen einer Sonderausstellung zum Thema Seife organisiert.
Am Samstag, 21. August 2021, ist es so weit: Eigentlich habe man das Rennen – wie auch die restliche Ausstellung unter dem Titel «Saubere Sache» mit künstlerischen Beiträgen, Workshops, und weiteren Attraktionen im Zusammenhang mit Seife für die ganze Familie – schon letztes Jahr durchführen wollen, erklärt der Leiter des Museums Burghalde, Marc Philip Seidel.
Doch Corona habe ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht: «Umso mehr freuen wir uns jetzt, dass wir das Seifen-Wochenende nun wie geplant durchführen können.»
Auch auf die Seifenkisten freut sich Seidel sehr, obwohl nur Kinder zwischen acht und 16 Jahren am Rennen teilnehmen dürfen, welches das Museum zusammen mit der Interessensgemeinschaft (IG) Seifenkisten-Derby Schweiz organisiert. Die Strecke führt vom oberen Ende der Schlossgasse (unterhalb des Wasserreservoirs) an der Burghalde vorbei und endet am Knoten Schlossgasse/Martha-Ringier-Strasse.
Mit der Beschaffenheit der doch bemerkenswert steilen Strecke hat das Museum einen Schweizer Rekord gebrochen, wie obengenannte IG Seidel beschied: «Wir haben hier die schnellst-kürzeste Strecke der Schweiz geschaffen.» Soll heissen, keine hiesige Seifenkisten-Rennstrecke war bisher so steil (Beschleunigung durch Hangabtriebskraft, folglich ist steiler auch schneller) und so kurz gleichzeitig.
Doch wer hier bereits an Horrorszenarien und Massenkarambolagen denkt, der sei beruhigt: Im Seifenkisten-Rennen ist jeweils nur ein Teilnehmer oder eine Teilnehmerin gleichzeitig auf der Rennstrecke und manövriert das Gefährt durch einen Hindernis-Parcours aus Strohballen (von einem lokalen Bauern), ausserdem hat die IG Seifenkisten-Derby Schweiz laut Seidel ein strenges Sicherheitskonzept: «Jede Seifenkiste wird vor dem Start durch einen Experten aus der Rennleitung abgenommen.»
Die Teilnehmenden fahren in jeweils drei Durchgängen die Strecke (9 Uhr, 11 Uhr, 14 Uhr) so schnell wie möglich ab, daraus wird ein Mittel berechnet, aus welchem sich die Rangfolge ergibt. Leider gäbe es kein Wettbewerb für die kreativste oder ästhetischste Seifenkiste, so Seidel, dafür sei die Vorbereitungszeit – auch für die Teilnehmenden – zu kurz und das Datum bis anhin zu unsicher gewesen.
Das Rangverlesen und die anschliessende Siegerehrung finden um 16.30 Uhr vor dem Burghaldenhaus statt. Für das leibliche Wohl sorgen Huebis Foodtruck aus Schafisheim sowie die Lenzburger Metzgerei Häusermann.