Lenzburg
LEGA’20 stellt 70 Berufe der Region ins Schaufenster

Im Herbst findet in Lenzburg die Gewerbeausstellung statt. Sie soll dieses Jahr ausserdem als Berufsschau dienen.

Ruth Steiner
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Weinstand an der Lega 2017.

Weinstand an der Lega 2017.

Peter Siegrist

Seit Jahren schon bemängelt Erich Renfer, Präsident des Gewerbevereins Lenzburg und Umgebung, die Situation auf dem Ausbildungsmarkt und weibelt für den dualen Bildungsweg. Händeringend sucht das Gewerbe leistungsstarke Schüler für eine gewerbliche Lehre. Der Gewerbeverein setzt alle Hebel in Gang, um diese Entwicklung zu stoppen. In Zusammenarbeit mit den Schulen in der Region werden alljährlich Schnuppertage in Betrieben im Einzugsgebiet durchgeführt. «Goforwork» heisst das Projekt.

Jetzt knüpft der Gewerbeverein Lenzburg und Umgebung an die erfolgreiche Schnuppertag-Kampagne an und lanciert ein neues Projekt, um die Schuljugend für eine Berufslehre zu gewinnen. Die Lenzburger Gewerbeausstellung (LEGA’20) vom 30. Oktober bis zum 1. November 2020 soll zusätzlich als Plattform für eine Berufsschau (Goforwork@lega) genutzt werden. Das Ziel ist ehrgeizig: «Wir wollen siebzig verschiedene Berufe vorstellen, die man in der Region lernen kann», sagt Jörg Kyburz, Geschäftsleiter des Gemeindeverbands Lebensraum Lenzburg Seetal (LLS).

Beim LLS laufen die organisatorischen Fäden für die Berufsschau zusammen. Seit kurzem ist das Anmeldefenster für Firmen und Branchenverbände offen. Die ersten Anmeldungen sind bereits eingegangen, sagt Kyburz zufrieden. Nebst Ausbildnern hätten sich auch Berufsverbände interessiert gezeigt und angemeldet. Mit dem Baumeisterverband Aargau wird ein wichtiger Player in der dualen Bildung anwesend sein. «Vielerorts hat man erkannt, dass alles Menschmögliche getan werden muss, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken», sagt Kyburz.

Konkret ist vorgesehen, dass die Betriebe ihre Lernenden an die Front stellen und diese den interessierten Schülern ihren Beruf vorstellen und sie für eine Berufslehre begeistern. Ausbildungsverantwortliche stehen ihnen hilfestellend zur Seite.

Mit dem Projekt angesprochen werden Schüler ab der ersten Oberstufenklasse, aber auch Lehrpersonen, Eltern, Erziehungsberechtigte, Ausbildner, Berufsverbände, KMU, Wirtschaft, Politik sowie die interessierte Öffentlichkeit.

Kanton und Kantonaler Gewerbeverband im Boot

Ist das Projekt eine einmalige Sache oder wird in Lenzburg eine Konkurrenzveranstaltung zur bestehenden Berufsschau des Aargauischen Gewerbeverbandes aufgebaut? Kyburz hält fest: «In Zeiten von Lehrlingsschwund und Mangel an Fachkräften reicht eine Berufsschau, die im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfindet, nicht mehr aus.» Der LLS-Geschäftsführer betont, dass der lokale Gewerbeverein schon im Voraus die Verantwortlichen des kantonalen Gewerbeverbandes ins Bild gesetzt und von dort grünes Licht erhalten habe. Ebenso werde das Projekt vom Kanton (Departement Bildung, Kultur und Sport) und vom kantonalen Lehrerverband mitgetragen. Hoffnung setzt das Gewerbe in die Schule: Der Lehrplan 21 sieht vor, die Schulen zusätzlich in Pflicht zu nehmen und die Schüler bei der Suche nach Anschlusslösung nach Ablauf der obligatorischen Schulzeit zu unterstützen. Man hofft, dass gewerbliche Ausbildungsmöglichkeiten auch gewichtet werden.

Mit dem Projekt Goforwork@lega hat man klare Ziele: «Wir planen, in Lenzburg eine Berufsschau, alternierend zur kantonalen Berufsschau, zu etablieren.» Schüler sollen jedes Jahr Gelegenheit haben, sich an einer Berufsschau über die Ausbildungsmöglichkeiten in der Region informieren zu können.

Interessierte Firmen und Berufsverbände können sich direkt beim Organisator melden: info@lebensraum-ls.ch.