Auf Schloss Wildegg kann man das Aargauer Schicksalsjahr 1415 auch akustisch erleben. In einem Audiorundgang erzählen sieben Zeitzeugen vom Überfall der Berner. Im Beisein von Landammann Urs Hofmann wurde diese Woche das Saisonangebot eröffnet.
Unter dem Titel «Keine Angst vor dem Berner Bär – Alter Adel – Neue Herren» firmiert dieses Jahr das Besucherangebot auf der Wildegg. Auch vor ihm (der Vorname Urs bedeutet ja Bär) müsse niemand Angst haben, erlaubte sich Regierungsrat Hofmann in seinem Grusswort ein Wortspiel. Ansonsten dominierte die Erwartungshaltung seine Ausführungen. Er sei gespannt, was die aktuelle Wildegg-Ausstellung zu berichten wisse auf Fragen wie: «Was brachten die Berner in unsere Gefilde: Angst und Schrecken oder Rechtsfrieden und Wohlstand?»
Antworten liefern in Hörstationen die Stimmen verschiedener Protagonisten. Neben sechs bekannten Figuren der Geschichte kommt auch Henslin Küeffer zu Wort. Dieser Knecht aus Herzogenbuchsee wurde zwangsrekrutiert und zog mit dem Berner Heer in den damals noch habsburgischen Aargau. Nach dem Durchmarsch in Aarau stiess seine Truppe bei der Wildegg auf mehr Widerstand. Zusammen mit vier Kameraden findet er bei der Mühle Wildegg den Tod, als er beim Plündern erwischt wird.
«Wir wollten diesem Namenlosen ein Gesicht und eine Stimme geben», schilderte Thomas Frei, Kurator Museum Aargau, an der Vernissage vom Mittwoch-Abend die Überlegungen hinter der «Geburt» des eigentlich anonymen Soldaten.
Auf Schloss Wildegg befindet sich Henslin Küeffer in prominenter Gesellschaft. Neben ihm sind zu hören: Äbtissin Ursula von Mülinen, Margreth Gessler von Brunegg, Thüring II. von Hallwyl, Albrecht von Rinach, sowie Kaspar und Bernhard Effinger von Wildegg.