Jus-Studentin Jasmin Hofer (23) will den Gemeinderatssitz der Freisinnigen verteidigen. Sie wird herausgefordert vom parteilosen Claudio Gygax (52).
Am 19. Mai regeln die Rupperswiler die Nachfolge von Frau Vizeammann Claudia Klein-Kübler (FDP), die aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gemeinderat zurücktritt (die AZ berichtete). Um den Gemeinderatssitz bewerben sich zwei Kandidaten: Jasmin Hofer (FDP) und Claudio Gygax (parteilos).
Jasmin Hofer wurde von der FDP nominiert. Die 23-jährige Studentin für Rechtswissenschaften lebt mit ihrer Familie in Rupperswil. «Die Gemeinde liegt mir am Herzen und ich möchte auch in Zukunft hier leben. Ich finde es wichtig, sich auf der Gemeindeebene zu engagieren und die Zukunft der Gemeinde mitzugestalten», sagt sie. Das Interesse an der Politik kam bei Jasmin Hofer mit der Volljährigkeit: «Als ich mit 18 Jahren das erste Mal die Abstimmungsunterlagen erhielt, wurde mir bewusst, dass ich eine Stimme habe und mich in die Politik einbringen kann.» Sie begann sich über Sachthemen zu informieren und mit ihren Mitmenschen zu diskutieren.
Als sie aus den Medien erfuhr, dass Claudia Klein-Kübler zurücktritt, entschied sie sich nach Gesprächen mit Luigi Scura (Präsident FDP Rupperswil), der FDP beizutreten und sich für die Wahl zur Verfügung zu stellen. Auch mit Nationalratskandidat Yannick Berner hat Jasmin Hofer ein paar interessante Gespräche geführt. «Er ist ein sehr netter Mensch, der mir mit Rat und Tat zur Seite steht», sagt sie.
Den Wunsch, als Gemeinderätin zu kandidieren, hatte Jasmin Hofer bereits seit einiger Zeit. Ihr Ziel war es, in zwei Jahren bei den Gesamterneuerungswahlen anzutreten: «Ich nehme die Herausforderung aber auch gerne schon jetzt an.» Warum die FDP? «Das Leitbild der FDP entspricht meinen Überzeugungen», erklärt die Rupperswilerin. «Die Wirtschaft der Schweiz ist mir ein wesentliches Anliegen; wie auch die Eigenständigkeit der Gemeinde und die Selbstverantwortung des Bürgers.»
Jasmin Hofer studiert in Zürich und steht kurz vor ihrem Bachelorabschluss. Nächstes Jahr beginnt sie ihr Masterstudium. Bis anhin hat sie neben dem Studium 30 bis 40 Prozent in der Woche gearbeitet. Bei einer allfälligen Wahl würde sie ihre Anstellungen anpassen, um sich voll und ganz dem Amt als Gemeinderätin widmen zu können.
«Das Wissen, das ich im Studium erwerbe, könnte ich als Gemeinderätin gut einsetzen. Zudem glaube ich, dass ich als Frau und Vertreterin der jüngeren Generation eine gute Ergänzung im Gremium wäre», sagt die Jus-Studentin. Ein Ressort favorisiere sie nicht: «Entscheidend sei, sich in das Ressort einzuarbeiten. Es gibt wichtige Themen wie der Steuerfuss und der öffentliche Verkehr, die ich sehr gerne mit dem Gemeinderat angehen würde. Zudem möchte ich die Selbstverantwortung der Bürger fördern.»
Auch Claudio Gygax (52) möchte gewählt werden. Der zweifache Vater lebt seit 40 Jahren in Rupperswil. Mit 22 Jahren entschied er sich, die Polizeischule in Neuenburg zu absolvieren und arbeitete anschliessend während 14 Jahren bei der Stadtpolizei Aarau. 2002 kam er zurück nach Rupperswil. 16 Jahre lang war er Postenchef in Rupperswil; zuerst bei der Gemeindepolizei und dann der Nachfolgeorganisation, der Regionalpolizei Suret. «Meine langjährige Tätigkeit in Rupperswil hat dazu geführt, dass mich eigentlich jeder im Dorf kennt», sagt der ehemalige Postenchef.
2018 wechselte er nach Wohlen als Verkehrsinstruktor: «Ich bin für die Verkehrsausbildung der Schüler vom Kindergartenalter bis in die fünfte Klasse zuständig.» Bis 2021 führt er den Verkehrsunterricht auch noch in Rupperswil durch.
Claudio Gygax hatte immer das Ziel im Hinterkopf für den Gemeinderat zu kandidieren. Als Gemeindeangestellte war das aber nicht möglich. Jetzt kam die Chance: «Bereits als ich dem Gemeindeschreiber die Schlüssel zurückgab, meinte ich zu ihm, vielleicht hole ich sie mir wieder.» Es ist das erste Mal, dass er sich um ein politisches Amt bewirbt. «Mein breites Wissen über die Gemeinde Rupperswil und meine Zeit als Postenchef haben mich perfekt für das Amt vorbereitet», erklärt Gygax. Zudem habe er in Wohlen ein Stellenpensum von 80 Prozent: «Ich kann meine Zeit frei einteilen und kann somit die nötige Zeit für den Gemeinderat aufbringen.»
Claudio Gygax tritt als Parteiloser an. Er möchte sich nicht gegenüber einer Partei verpflichten müssen, vielmehr wolle er sich frei und sachorientiert entscheiden können. «Ich will mit lösungsorientiertem Arbeiten dem Dorf dienen», sagt der 52-Jährige.
Welches Ressort möchte Gygax am liebsten übernehmen? Die Aufgaben würden ihm von den Ratskollegen übergeben, stellt er fest – natürlich bringe er für das Ressort Sicherheit am meisten Know-how mit. Im Gemeinderat möchte er sich für wichtige Punkte einsetzten wie die Implementierung von Sparmassnahmen, die Stabilisierung des Steuerfusses und die Steigerung der Attraktivität von Rupperswil.