Niederlenz
Jetzt blitzartig Tempo 30: Am Schleichweg soll sich die Lärmsituation rasch bessern

Stefanie Garcia Lainez
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Für die Anwohner Alltag: Lastwagen und Autofahrer kommen an der Staufbergstrasse kaum aneinander vorbei.

Für die Anwohner Alltag: Lastwagen und Autofahrer kommen an der Staufbergstrasse kaum aneinander vorbei.

Archiv/zVg

Und plötzlich geht es ganz schnell: Niederlenz führt Tempo 30 auf der Staufbergstrasse ein. Zwar rechnet der Gemeinderat nur mit einer «geringfügigen Veränderung der Verkehrszahlen», wie es einem Auszug des Protokolls des Gemeinderates zu entnehmen ist. «Die Lärmemissionen hingegen würden deutlich reduziert, und zusätzlich wird die Verkehrssicherheit erhöht.»

Ein Blick zurück: Grundsätzlich hat der Gemeinderat schon vor Jahren beschlossen, auf der Staufbergstrasse Tempo 30 einzuführen. Denn die Quartierstrasse, die das Lenzburger Industriequartier und Niederlenz verbindet, wird zunehmend als Schleichweg benutz. Doch die Umsetzung war lange Zeit blockiert, da die Einführung der Temporeduktion Teil des Agglomerationsprogramms Aargau-Ost ist, das der Bundesrat nicht mitfinanzieren will. Im vergangenen Jahr erhöhten die Anwohner den politischen Druck. Sie reichten eine Petition mit 177 Unterschriften ein. Für sie ist der Lärm unerträglich, den die Lastwagen verursachen.

Und erst kürzlich hat eine Verkehrszählung gezeigt: 4000 Autos sowie 250 Lastwagen und Busse rollen täglich über die Quartierstrasse. Die Messung hat auch ergeben, dass mit Tempo 30 der Lärm um drei Dezibel verringert werden kann. «Das entspricht einer Halbierung des Lärms», sagte Gemeindeammann Jürg Link dazu im April gegenüber der AZ. «Zudem erhöhen wir damit die Sicherheit für die Fussgänger und Velofahrer.» Denn auf der Staufbergstrasse sind auch viele Kindergärtler unterwegs, die den Chindsgi Breite besuchen. Damals versprach Link, dass der Gemeinderat die Einführung der Temporeduktion prüfe.

Jürg Link, Ammann Niederlenz

Jürg Link, Ammann Niederlenz

zVg

Kein Gmeinds-Entscheid nötig

«Jetzt liegt das Resultat dieser Prüfung vor», sagt Link. «Die logische Konsequenz davon ist, dass wir Tempo 30 jetzt umsetzen.» Unterdessen ist auch die Lärmmessung ausgewertet worden. Diese zeigt, dass damit der Lärm um zwei Dezibel verringert werden kann. «Das ist zwar etwas weniger als noch in der Verkehrsmessung angenommen», so Link, «aber immer noch eine namhaft wahrnehmbare Reduktion».

Der Gemeinderat hat das Aarauer Büro Ballmer + Partner AG bereits mit der Realisierung beauftragt. Bald schon soll die Umsetzung von Tempo 30 beim Kanton eingegeben und die neue Signalisation öffentlich ausgeschrieben werden. Sofern es keine Einsprachen gibt, rechnet Ammann Link mit der definitiven Einführung der Temporeduktion bis Ende Jahr. Gemäss Protokoll geht der Gemeinderat von einem Aufwand von 20 000 Franken aus. «Das liegt innerhalb der Kompetenz des Gemeinderates. Deshalb müssen wir dies auch nicht der Gemeindeversammlung zur Bewilligung vorlegen.» An der vergangenen Sommergmeind informierte der Gemeinderat die Bevölkerung über seine Pläne.

LKW-Fahrvebot nicht vom Tisch

Die Einführung von Tempo 30 ist erst die erste Massnahme, die der Gemeinderat an der Staufbergstrasse umsetzen möchte. Im kommunalen Gesamtplan Verkehr (KGV) sei festgehalten, dass die Quartierstrasse mittelfristig ab 2022 zurückgebaut werde, so Link. Die Verkehrsbelastung soll mit verschiedenen Massnahmen wie Flüsterbelag und baulichen Anpassungen verringert werden. Im April schloss Link auch ein LKW-Fahrverbot nicht aus. «Zuerst muss aber die schon lang geplante Verlängerung der Ringstrasse Nord umgesetzt werden.»