Lenzburg
«Ich muss mit viel Ölfarbe motoren können»

Das alte Oberkulmer Pfarrhaus gibt Otto Zeller Raum für seine Leidenschaft, das Malen. Vom 2. bis 11. Oktober zeigt er im Müllerhaus Lenzburg seine Bilder.

Peter Weingartner
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Maler Otto Zeller mit Venedig-Motiven in seinem Atelier im Oberkulmer Pfarrhaus.

Maler Otto Zeller mit Venedig-Motiven in seinem Atelier im Oberkulmer Pfarrhaus.

Peter Weingartner Picasa

«Nun kann ich machen, was ich immer wollte: mich ganz der Malerei widmen», freut sich Otto Zeller in seinem Atelier im ehemaligen Oberkulmer Pfarrhaus. In jungen Jahren hat er, 1953 in Berlingen am Bodensee geboren, seiner Berufung gefrönt, und nun, im dritten Lebensalter, kommt er darauf zurück.

Frauenakte, Venedig, Rügen

«Ich bringe viel Ölfarbe auf die Leinwand und muss motoren können», umschreibt der Künstler seine Arbeitsweise. Das erklärt die Grossformate mit zumeist sattem Farbauftrag, auf denen er sich wohlfühlt.

Dabei kommt keine Kleckserei heraus, im Gegenteil: Zeller malt gegenständlich, von van Gogh inspiriert, expressiv am ehesten in der Malweise des Wassers beispielsweise, weniger in den dargestellten Sujets, wo er sehr genau hinschaut.

An der Ausstellung im Müllerhaus zeigt er Bilder aus drei Themenkreisen: Frauenakte, Venedig und Rügen. Zeller malt nicht in der Landschaft, sondern macht Fotos, füllt Skizzenbücher. Und er hat das fertige Bild vor seinem inneren Auge, wenn er zu malen beginnt. Zeller rastert die Skizze, vergrössert und beginnt zu malen.

In seiner Zeit als Leiter von Alterszentren hat er Ikonen gemalt. War bei den Ikonen alles vorgeschrieben, so geniesst er nun die Freiheit der Komposition. Hier kann er Schwerpunkte setzen, sich konzentrieren aufs Wesentliche, auf eine Farbigkeit, wie er sie will.

«Eine Herausforderung ist das Licht», sagt er, und zeigt ein Bild von einem Hünengrab im Lichte des Vollmonds. Spezielle Lichtverhältnisse herrschen auch in seinen Grossformaten mit venezianischen Motiven, Rialto-Brücke bei Nacht, im Vordergrund ein Boot, Lichtspiegelungen im Wasser. «Jeder Pinselstrich soll sichtbar und nachvollziehbar sein», sagt er.

Zellers Bilder, ob Venedig oder die Kreidefelsen auf Rügen, sind wiedererkennbar. Die zumeist satten Farben lassen die Bilder kräftig, dynamisch, beseelt und frisch erscheinen, Eigenschaften, die auch für den Maler gelten.

Ausstellung im Müllerhaus. Vernissage am Freitag, 2. Oktober. – Öffnungszeiten: Bis 11. Oktober jeweils samstags und sonntags von 11 bis 16 Uhr und am Freitag, 9. Oktober, von 16 bis 19 Uhr.