Anna Rodel (seit gestern 100) war 30 Mal in Kenia und fand ihr grosses Glück am Meitlisonntag.
Anna Rodel-Moser hat gestern ihren 100. Geburtstag gefeiert. Den ganzen Tag kamen Freunde und Nachbarn vorbei, um Blumen und Glückwünsche zu überreichen. Alle wurden herzlich umarmt und gleich mit Kaffee, Kuchen und Gipfeli verwöhnt. Umringt von Freunden und Familie sass das Geburtstagskind am Tisch und erzählte lustige Anekdoten aus seiner Vergangenheit.
Anna Rodel-Moser ist in Bettwil aufgewachsen. Ihre Familie hatte eine Chäserei in Bettwil und Fahrwangen: «Schon in jungen Jahren haben meine Schwester, mein Bruder und ich oft vom Morgen bis Abend in der Chäserei mitgeholfen. Drei Käse, davon zwei Emmentaler, haben wir täglich hergestellt.» Ein paar Jahre verbrachte sie in der Romandie, zuerst im Internat, später arbeitete sie in einer Bäckerei und dann machte sie eine Saallehre im Hotel Elite in Biel.
1939 ging sie nach Zweisimmen BE und arbeitete im Hotel Bären: «Ich kann mich gut an die Mobilmachung erinnern. Die Kavalleristen assen bei uns im Bären zu Mittag.» Nachdem ihre Schwester geheiratet hatte, kehrte Anna Rodel-Moser zurück nach Bettwil und arbeitete im Familienbetrieb.
Als junges Mädchen ging sie unheimlich gerne an den Meitlisonntag: «Dort habe ich meinen Mann kennen gelernt.» Robert Rodel war aus Fahrwangen. Sie heirateten am 12. September 1945 in Wesemlin LU. «Es war ein wunderbarer Tag», sagt sie, und ihre Augen leuchten. Sie hatten zwei Söhne zusammen. Mit ihrem Mann und ihrer Familie reiste sie rund 30 Mal nach Kenia: «Wir verbrachten wunderschöne Zeiten in diesem Land». Ihr Mann verstarb 2002.
Anna Rodel-Moser lebt seit bald 60 Jahren in Hunzenschwil am Violaweg 1: «In meinem Garten fühle ich mich zu Hause.» Die 100-Jährige steht heute noch fast jeden Tag im Garten, jätet oder sät etwas an. Jeden Dienstag nimmt sie mit ihren Kolleginnen Esther und Elisabeth den Gratisbus ins Wynecenter und geht dort mittagessen.
Morgen findet in Estavayer-le-Lac FR ein grosses Fest zu ihren Ehren statt. Mit dabei sind ihre Söhne, ihre Enkel und ihr Urenkel. Rund 50 Familienangehörige kommen. «Eine Cousine, die ich seit 60 Jahre nicht mehr gesehen habe, kommt auch», freut sich Rodel.