Gemeinderatskandidat
Für einmal das Steuerrad übernehmen: Fahrlehrer Fabian Wildi möchte Rupperswil lebendiger machen

Der 39-Jährige Fabian Wildi geht als parteiloser ins Rennen um die frei werdenden Sitze in Rupperswil. Er selbst ist hier aufgewachsen: Wichtig sind ihm deswegen ein lebendiges Dorf und der Zusammenhalt zwischen Gemeinderat und Volk.

Larissa Gassmann
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Hier ging er einst zur Schule: Gemeinderatskandidat Fabian Wildi blieb Rupperswil stets treu.

Hier ging er einst zur Schule: Gemeinderatskandidat Fabian Wildi blieb Rupperswil stets treu.

Valentin Hehli

Eine funktionierende Gemeinde, die ist für Fabian Wildi (39) wie ein Sechsstrangzopf: Gemeinderäte, Verwaltung und Volk sollen eng verflochten zusammenarbeiten. So zumindest stellt sich das der gelernte Bäcker-Konditor vor. Noch sei dies in Rupperswil nicht der Fall. Zeigen würde sich das an den schlecht besuchten Gemeindeversammlungen. «Das ist vielleicht ein Zeichen dafür, dass man an der Bevölkerung vorbei kommuniziert», so Wildi.

Ihm sei es wichtig, zur Basis zurückzukehren. Diese kennt er gut: So arbeitet der Inhaber einer Fahrschule nebenbei als Landschaftsgärtner, wo er auch mal auf «Fötzelitour» gehe. «Durch diesen Spagat spüre ich verschiedene gesellschaftliche Schichten. Dies ist als Gemeinderat zentral», sagt Wildi. Dass er kandidieren möchte, stand für ihn schon lange fest. Im Falle einer Wahl aber sei es nach spätestens acht Jahren Zeit, das Feld zu räumen oder als Vize- oder Gemeindeammann zu kandidieren. «Dann muss Platz für einen Umbruch sein.»

Grosskampf um Rupperswiler Gemeinderatssitze

Kaum je waren die Wahlen in Rupperswil so spannend wie jetzt: Wer wird in zwei Wochen Nachfolger von Gemeindeammann Ruedi Hediger (SVP)? Es gibt ein Duell: Die AZ hat Mirjam Tinner (parteilos, bisher) und Reto Berner (parteilos, neu) bereits porträtiert. Heute werden die drei Neuen präsentiert: Fabian Wildi (parteilos), Raymond Imboden (SVP) und Raphael Wyder (SVP). Die SVP möchte ihre beiden Sitze verteidigen. Doch das wird bei sieben Kandidaten schwer. Von den Bisherigen treten neben Mirjam Tinner auch Daniel Marti (Die Mitte) und Jasmin Bühler ( FDP) wieder an.

Damit ist er vertraut: So arbeitete Wildi auch schon als Briefträger oder Lagerist. Dabei standen für ihn neue Erfahrungen im Vordergrund. Trotzdem hat er Rupperswil nie verlassen – das Verlangen war nie da. Nach all den Jahren aber sei die Beschaulichkeit verloren gegangen, das Grüezi-Sagen. «Da bin ich vielleicht ein Nostalgie-Rupperswiler», sagt Wildi. Deswegen plädiert der Vater einer achtjährigen Tochter für eine stärkere Zentrumsaktivität im Dorf. Er selbst sei aktiv, spiele Tennis und fahre Rennvelo: «Es gibt sicherlich Optionen, anderen das Dorf schmackhaft zu machen.» So hat er selbst mithilfe der Wahlplakate eine Schnitzeljagd erstellt. «Für mich als parteiloser ist klar, dass ich den einen oder anderen Schritt mehr machen muss», so Wildi.

Er wünscht sich mehr Zeit für strategische Tätigkeiten

Verorten würde er sich am ehesten auf Seiten FDP oder GLP. Parteidenken sei aber auf dieser Ebene nicht das Wichtigste. Er wünscht sich eine effiziente Verwaltung, für den Gemeinderat mehr Zeit für strategische Tätigkeiten. Gleichzeitig sollten Bildung und Gewerbe im Fokus sein.

Ausserdem ist da noch die Sache mit dem Zopf: Sinnbildlich dafür stehe das Kuvert, welches Neuzuzüger erhalten. «Dieses hat keine klare Linie. Alles daran ist unpersönlich», sagt er. Dabei sei Vertrauen wichtig: «Wenn die Menschen spüren, dass sie ernst genommen werden, kehren sie auch an die Versammlungen zurück.»

Auf dem Schulplatz herrscht Lebendigkeit – an anderen Orten im Dorf sei dies aber nicht der Fall, so Wildi. Dies soll sich dereinst ändern.

Auf dem Schulplatz herrscht Lebendigkeit – an anderen Orten im Dorf sei dies aber nicht der Fall, so Wildi. Dies soll sich dereinst ändern.

Valentin Hehli