Schafisheim
Für Flüchtlinge einsetzen: Ein Greenhorn will die Gunst der Stunde nutzen

Diakon und Unternehmer Markus Zogg (EVP) kandidiert für den Gemeinderat.

Janine Gloor
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Markus Zogg

Markus Zogg

Sandra Ardizzone

Markus Zogg macht vorwärts. Seit zwei Jahren wohnt er mit seiner Frau und drei Kindern in Schafisheim, nun will er in den Gemeinderat. «Noch nie war die Chance so gross wie jetzt, dass auch ein politisches Greenhorn gewählt werden kann», sagt Zogg (38).

Der gebürtige Ostschweizer spricht auf die zwei frei werdenden Sitze im Schafisheimer Gemeinderat an. 2016 war Markus Zogg für die EVP auf der Liste für den Grossrat und erreichte 604 Stimmen. Abgesehen davon ist er politisch ein unbeschriebenes Blatt. Für Zogg kein Nachteil.

«Durch meine Arbeit bin ich gut vernetzt im Dorf und kenne viele Leute», sagt er. Seine Frau stammt aus der Region. Vor Schafisheim hat er in Hunzenschwil gewohnt und während fünf Jahren als Sozialdiakon für die reformierte Kirche Staufberg gearbeitet. Nun hat er die Stelle gewechselt und arbeitet als Diakon und Katechet in den Gemeinden Würenlos und Spreitenbach.

«Ein Engagement im Gemeinderat und die Stelle bei der Kirchgemeinde im Dorf vertragen sich nicht», sagt Zogg. Noch ist er zu hundert Prozent angestellt. «Falls ich gewählt werde, würde ich aber mein Pensum reduzieren», sagt er.

Gemeinderatswahlen: Sieben Kandidaten für fünf Sitze

Gleich drei Gemeinderatssitze müssen in Schafisheim neu besetzt werden. Neben Markus Zogg treten sechs weitere Kandidaten an. Die SVP schickt zwei neue Kandidaten ins Rennen: Nadine Widmer-Müller (42) und Marcel Müller (60). Dazu bewirbt sich der bisherige Vizeammann Roland Huggler (SVP, 63) für das Amt des Ammanns. Huggler ist seit 2006 im Gemeinderat.

Seit 2010 ist die Partei nicht mehr im Schofiser Gemeinderat vertreten. Kandidatin Simonetta Cator Stirnemann (54) ist parteilos, wird aber von der FDP portiert.

Für das Amt des Vizeammanns bewirbt sich André Kreis (62, Freie Wählerinnen und Wähler). Ebenfalls dieser Gruppierung zugehörig ist der jüngste Kandidat, Michael Letic (25). Die Freien Wählerinnen und Wähler sind nach eigenen Angaben politisch und konfessionell unabhängig.

Neben Ammann Adolf Egli (SVP) treten auch die Gemeinderäte Esther Erismann Philipona (Freie Wählerinnen und Wähler) sowie Kurt Metry (parteilos, der SP nahestehend) zu den Gesamterneuerungswahlen im September nicht mehr an. (JGL)

Engagement für Flüchtlinge

Markus Zogg ist auch Unternehmer. Durch seinen Job hatte er schon immer mit Migranten zu tun. Vor einem Jahr gründete er den Cateringservice Al Salam, der syrische Spezialitäten auslieferte. Dieses Jahr kam ein fester Imbissstand an der Bahnhofsstrasse in Aarau dazu. Ein weiterer Stand wurde in Baar im Kanton Zug eröffnet. Das soziale Engagement ist ihm wichtig.

«Es gehört zu den christlichen Werten». Seine Firma Palmyra Impact GmbH beschäftigt in Aarau vier Flüchtlinge, in Baar werden es zwei sein. «Das Ziel ist, dass diese Menschen in den Arbeitsmarkt eingeführt werden und nicht in die Sozialhilfe abrutschen.» Dass Zogg in der EVP ist, hat mit seinem Beruf zu tun. Trotz seines Engagements ist Zogg dagegen, alle Flüchtlinge aufzunehmen. «Da teile ich die Ansicht der SVP. Es gibt zu viele Vagabunden, die unser Land schon lange wieder verlassen müssten.»

Als Gemeinderat würde er sich am liebsten dem Ressort Gesundheit und Soziales annehmen. Die Asylunterkunft in Schafisheim ist ihm ein Dorn im Auge. «Die Flüchtlinge sind überhaupt nicht betreut», sagt er. Doch dafür sei der Kanton zuständig. Als Gemeinderat würde Zogg sich um Familienpolitik und das Naherholungsgebiet kümmern. Zum Beispiel ein Vater-Kind-Wochenende einführen, wie es Staufen schon kennt.

Oder ein nachbarschaftliches Kubb-Turnier. Sichere Verkehrswege liegen ihm ebenfalls am Herzen. Auch ein anderes Ressort wäre in Ordnung, je nachdem, was übrig bleibe. Hauptsache, Zogg kann im Dorf mitwirken. «Ich will wissen, was die Leute denken und mitgestalten.»