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Am 2. Januar sind die jungen Haubuer als Bärzelibuben durch das Dorf gezogen.
Die Umarmungen des «Tannreesig» oder des «Stächpaumig» sind nicht angenehm, dennoch lässt man sich in Hallwil jedes Jahr am 2. Januar diese Prozedur gerne gefallen. Die beiden grünen Bärzeli wünschen den Auserwählten nämlich ein gutes neues Jahr, wenn sie sie fest an sich drücken und extra noch ein paar Mal über den Kopf streichen.
Auch ein Streich mit der Soiblootere oder ein Spritzer Wasser aus dem Pfännchen der «Lörtsch», die eine Alte symbolisiert, sollen Glück bringen. Daher lockten auch am Mittwoch die Bärzeli-Buben wieder viel Publikum nach Hallwil.
Auch der 4-jährige Kian war dabei, umarmen lassen wollte er sich zwar nicht so gerne, doch der «Hobuspöönig» war ihm vom letzten Jahr noch in Erinnerung geblieben. Fast jedes Jahr besuchen Erika und Werner Sonderer aus Boniswil das Bärzelitreiben im Nachbardorf. Dass eine stachelige Umarmung Glück bringt, glauben sie zwar nicht, doch sie bewundern die Kostüme und die Arbeit, die dahinter steckt. Bevor sich die Bärzeli mit lautem Getöse, Rätschen und Soiblootere in die Menschenmenge stürzten, traten die Primarschüler als kleine Bärzelifiguren auf und standen mit ihrem ungestümen Treiben den Grossen nicht nach.
Seit bald 150 Jahren besteht der Bärzeli-Brauch in Hallwil. Die 14 Figuren, darunter der in Stofffetzen gehüllte «Lumpig», der «Straumaa» aus Strohhalmen, der mit Jasskarten bedeckte «Spielchärteler», das Kamel, aber auch die «Jumpfere», werden von jungen Männern aus dem Dorf dargestellt.