Wildegg
Für den Bären-Kreisel werden deutsche Steine importiert

So ist es geplant: Nach gut einem Jahr Bauzeit wird am 18. August der beim «Bären» frisch gebaute, jetzt den regen Durchgangsverkehr noch stark behindernden Strassenkreisel offiziell eröffnet. Die Stützwand wird mit importierten Kalksand gebaut.

Heinz Fröhlich
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Eine massive Kalksteinmauer schützt den Wildegger Bären-Kreisel vor Erdrutsch.

Eine massive Kalksteinmauer schützt den Wildegger Bären-Kreisel vor Erdrutsch.

-HF-

Momentan lösen die aufwändigen Bauarbeiten der Implenia Bau AG aber noch viele überraschte Blicke aus. Vor allem die Bauarbeiten unterhalb des zur Schlossdomäne gehörenden Amslergutes. Dort wird mit schweren Natursteinbrocken zur Sicherung des Schlossberghanges eine dekorative Mauer gepuzzelt.

Das Einzigartige an ihr ist: Alle mindestens armgrossen Steinbrocken sind aus Deutschland importiert. Unterhalb Nürnberg aus einer Felswand gebrochen und mit Lastwagen von Weissenburg nach Wildegg transportiert. Dem Aargau geliefert von der Treuchlinger Firma Franken-Schotter GmbH.

Dem Frost trotzende Steine

Warum braucht es in der steinreichen Schweiz diesen Felsbrocken-Import nach Wildegg? Leider gäbe es diese Gesteinsart in der Schweiz nicht, bedauert Projektleiter Marcel Voser vom Aargauer Baudepartement. Es sei Kalksandstein. Diese Gesteinsart sei einzigartig. Vor allem dauerhaft frostbeständig. Speziell für die Sicherung des stark angegrabenen Wildegger Schlossberghanges ein wichtiger Naturfaktor.

«Ein nicht einfacher Strassentransport», wertet der deutsche Chauffeur Peter Michl. Jede Fahrt von Weissenburg bis in die Schweiz zum Wildegger Bären-Kreisel würde mindestens sechs Stunden dauern. Bis jetzt seien es sieben Transporte gewesen. Immer mit einer etwa 24 Tonnen schweren Steinladung. Alle Steinbrocken sind fast gleich gross, aber alle rudimentär geformt. Vielfältig zusammengemauert sind sie in Wildegg nicht nur ein bruchfester Schutz, um den Hang unterhalb des Amslergutes vorm Abrutschen zu sichern. Das Gemauerte ist auch optisch interessant.

Kosten von 6 Millionen Franken

Eine so aufwändig und optisch naturnah gebaute Mauer wie die beim Wildegger Bären-Kreisel gibt es wahrscheinlich weitherum sonst nirgends mehr.

Billig sind diese Strassenprojekte nicht. Allein der Bären-Kreisel kostet rund sechs Millionen Franken. Daran hat die Gemeindeversammlung Möriken-Wildegg einen Beitrag von 3,3 Millionen Franken gesprochen. Doch die Investitionen der Standortgemeinde im Umfeld sind viel höher: Für weitere Abschnitte rund um den Kreisel sind 1,2 Millionen gesprochen und für Beleuchtung und Infrastrukturleitungen (Wasser, Abwasser) sind weitere eineinhalb Millionen Franken vorgesehen. Dies bedeutet, dass auch die Gemeinde allein hier rund 6 Millionen Franken investiert.