Regierungsrat Urs Hofmann hat die Hightech-Firma Robotec Solutions AG besucht. Das Unternehmen hat auf den Frankenschock reagiert, indem es in Deutschland und China Tochterfirmen gegründet hat. Jammern will man aber keineswegs.
Im Rahmen seiner periodischen Besuche von Aargauer KMU schaute der Aargauer Landammann Urs Hofmann am Montag mit einer kleinen Delegation seines Departements bei der Seoner Firma Robotec Solutions AG vorbei. Es geht bei diesen Abstechern darum, draussen vor Ort zu hören und spüren, wo die Aargauer Unternehmer der Schuh drückt.
In Seon war der Volkswirtschaftsdirektor bei einer kleinen, aber feinen Hightech-Firma zu Gast, die ihren Sitz vor zwölf Jahren hierher verlegt hat. Hofmann wurde begleitet von Annelise Alig Anderhalden, der Leiterin der Standortförderung Aargau Services und Markus Rudin, Leiter des Amtes für Migration und Integration. Mit von der Partie war auch der Seoner Gemeindeammann Heinz Bürki.
Die Gäste aus dem wegen Verkehrsproblemen offenbar sehr fernen «Aarau» liessen sich von Robotec-CEO Nick Koch zuerst die Firma vorstellen: Rund 20 Personen fertigen in der ehemaligen «Couveri» massgeschneiderte Arbeitsroboter für äusserst anspruchsvolle Aufgaben. «Unsere Mitarbeiter sind unser wichtigstes Gut», hielt Koch fest. In deren Köpfen spielt sich das Entscheidende ab.
«Unser Produkt lässt sich eigentlich nicht abbilden», so Koch. Er meinte damit das Know-how, mit dem aus genormten Roboterelementen hochkomplexe Steuerungseinheiten hergestellt werden, die genau das machen, was die Kunden wünschen. «Wir bezeichnen die Kunden deshalb auch als Partner», so der Robotec-Chef. In enger Zusammenarbeit werden Lösungen erarbeitet, die den Abnehmern eine höhere Effizienz bei der Produktion ermöglichen. Angst, als Arbeitsplatzvernichter dazustehen, hat man bei der Robotec keine. «Vielleicht verschwinden durch unsere Produkte gewisse Arbeitsplätze, aber es entstehen dafür neue, höherwertige», so Sacha Küng, Mitarbeiter für Marketing und Verkaufsinnendienst.
Nach der theoretischen Einführung liess es sich die Kantonsdelegation nicht nehmen, in der Produktionshalle anhand von zwei Beispielen die Entstehungsgeschichte von Arbeitsrobotern zu besichtigen.
Kaum produziert, schon kopiert. Wegen diesem Grundsatz ist die Robotec Solutions AG auf stete Innovation angewiesen. Gewisse Kunden legen höchsten Wert auf die Geheimhaltung zu Details ihrer Aufträge. Laut dem CEO ist die Firma gewillt, die Herausforderungen der Zukunft proaktiv anzugehen.
Gerade mit der Freigabe des Frankenkurses durch die Nationalbank Anfang Jahr sind die Rahmenbedingungen nicht besser geworden. Nick Koch: «Nach dem Frankenschock sind wir immer teuer; zu teuer, um genau zu sein.» Um dieses Problem in zwei wichtigen Märkten abzufedern, hat man in Deutschland und China Tochterfirmen gegründet.
In Seon glaubt man jedoch zuversichtlich an gute Aussichten im Inland. «Der Schweizer Markt ruft nach Robotern», so Koch: «Sie kommen in Zukunft in Bereichen zum Einsatz, die man heute noch gar nicht möglich hält.» Mit neuen Ideen, etwa dem Sondieren von Betätigungsfeldern von sogenannten mobilen Robotern, will man sich fit für die Zukunft machen.
In der Gesprächsrunde mit der Belegschaft freute sich Urs Hofmann über diesen Willen, das Schicksal aktiv zu meistern: «Niemand sollte in den Jammeri-Modus verfallen.»
Robotec Solutions AG: Meilensteine der Firmengeschichte
1983: Gründung der Robotec.
1997: Partnerschaft mit Fanuc Robotics als Systemhaus, Fokus auf Roboter-Systembau.
2003: Hauptsitzverlegung nach Seon, Verdoppelung der Produktionsfläche.
2005: Zertifizierter Partner von Fanuc Robotics weltweit.
2008: ISO Zertifizierung 9001:2000.
2009: Gründung der Alaxa Robotic Group.
2009: Eröffnung der Schwesterfirma smart robotX Ltd in Egliswil.
2010: Fanuc-Robotics-Award 2010 für Robotec Solutions.
2011: Eröffnung der Schwesterfirma M-Tool Solutions GmbH in Stuttgart.
2012: Eröffnung der Schwesterfirma Robotec Solutions (Suzhou) Ltd & Co in Schanghai (China).
2013: Erfolgreiche Integration des 500. Fanuc-Roboters seit 1983.
2015: Die erste Robotec-Anlage erreicht 100 000 Betriebsstunden. (az)