Die Gartenbahn Staufen feiert ihr 20-Jahr-Jubiläum mit einem zweitägigen Fest. Am 25. und 26. Juni finden mit der vereinseigenen elektrischen Modellbahn öffentliche Fahrten statt. Auch Gastlokomotiven sind mit von der Partie.
Ihren wohl prominentesten Fahrgast beförderte die Gartenbahn Staufen im Frühsommer 2016. Am Publikumsfest zur Eröffnung des Gotthard-Basistunnels nahm niemand Geringeres als Andreas Meyer, der damalige CEO der SBB, auf einem Waggon der elektrischen Modellbahn Platz. Doch nicht nur der oberste Bähnler der Nation genoss die Rundfahrt mit der massstabsgetreuen SBB Re 4/4, deren 80-Tonnen Vorbild von 1964 bis 1985 produziert wurde. Auch über 1000 Kinder liessen sich die Gelegenheit zum gemütlichen Schienenbummel mit der Gartenbahn nicht entgehen.
«Die Teilnahme unseres Modellbahnvereins an der Einweihung des Bahntunnels ist sicher einer der ganz grossen Höhepunkte in der Vereinsgeschichte», sagen Vereinspräsident Jean-Marie Berdat und Hauswart Cla Neff. Zusammen mit ihren 40 aktiven Vereinskameraden und den 18 Jungmitgliedern bereiten sie sich derzeit auf ein fröhliches Jubiläumsfest vor und lassen voller Vorfreude die 20-jährige Vereinsgeschichte Revue passieren.
«Neben den Auswärtsfahrten, für die wir eine rund 300 Meter lange Gleisanlage sowie verschiedene Lokomotiven an die unterschiedlichsten Anlässe bringen, veranstalten wir von Frühling bis Herbst auch zweimal monatlich öffentliche Fahrten auf unserer Heimanlage an der Holzgasse in Staufen», erläutert Jean-Marie Berdat. Diese Anlage, situiert in waldig-idyllischem Grün, ist über die Jahre zu der stattlichen Länge von 1235 Metern angewachsen, umkreist zwei künstliche Weiher und besitzt auch einen eigenen Tunnel. Die Rundfahrt in gemächlichem Tempo dauert rund zehn Minuten.
«Die Anlage braucht viel und intensive Pflege», sagt Berdat. «Diese macht einen entscheidenden Teil unserer Vereinsaktivitäten aus. So treffen wir uns zweimal im Monat, um uns um die Anlage zu kümmern. Dabei sind pro Einsatz vier bis fünf Personen nur mit Rasen mähen und Büsche zuschneiden beschäftigt.»
Gegründet wurde die Gartenbahn Staufen im Jahr 2001 von vier Mitgliedern der Dampfmodellbahn Birr. Sie hatten damals erfahren, dass das Land beim ehemaligen Fussballplatz Staufen zur Pacht ausgeschrieben war und bekamen in der Folge den Zuschlag. In hunderten schweisstreibenden Arbeitsstunden verwandelten die immer zahlreicher werdenden Mitglieder dann das topfebene Feld in eine hügelige und aufregende Modellbahnanlage mit 5- und 7¼-Zoll-Spuren.
Die Modelllokomotiven, die auf der Gartenbahn in Staufen ihre Runden drehen, werden mit Dampf, per Akku oder mit dieselhydraulischen und benzinelektrischen Motoren betrieben. Sie befinden sich fast alle im Besitz der Vereinsmitglieder und wurden oft ebenfalls in unzähligen Stunden und mit akribischer Detailtreue zusammengebaut. «Es ist neben der Fahrt auf den Lokomotiven sicher dieser technische Aspekt, der viele Vereinsmitglieder fasziniert», sagt Präsident Jean-Marie Berdat.
Er betont aber auch die soziale Dimension des Vereinslebens, das keine Klassenunterschiede kenne. «Wir sind auch privat füreinander da und greifen uns unter die Arme. Das geht weit über das eigentliche Hobby hinaus», so Berdat.
Die Jungmitglieder übrigens engagieren sich auch mit Arbeitseinsätzen im Verein. Im Gegenzug erhalten sie nach einer Instruktion durch den technischen Leiter Theo Vogt die Möglichkeit, einmal selbst eine der Lokomotiven zu steuern. So sagt Hauswart Cla Neff: «Die Gartenbahn ist eine Freizeitbeschäftigung für Kinder aller Grössen und aller Altersstufen.»
Ihr Jubiläumsfest begeht die Gartenbahn Staufen am 25. und 26. Juni mit öffentlichen Fahrten. «Es werden dabei auch Gastlokomotiven in Staufen fahren, die man hier sonst nicht zu Gesicht bekommt», sagt Jean-Marie Berdat. Ausserdem finden für die Pflege des Beziehungsnetzwerks am Festsamstag ein Apéro für geladene Gäste mit Abendessen sowie Nachtfahrten statt.