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Die Gemeinde Seengen kann den traumhaften Rechnungsabschluss vom Vorjahr noch einmal überbieten. Nach einem Überschuss von 1,92 Millionen Franken rückt der Steuerfuss in den Fokus.
An der Goldküste des Hallwilersees geht es den Gemeinden finanziell weiterhin sehr gut. Meisterschwanden (Steuerfuss 65%) hat bereits einen sehr guten Rechnungsabschluss 2019 präsentiert. Jetzt legt Seengen (Steuerfuss 77%) mit einem noch besseren nach. Der Überschuss beträgt 1,92 Millionen Franken – budgetiert war lediglich ein Plus von 0,17 Millionen Franken. Bereits im Vorjahr hatte Seengen einen traumhaften Abschluss (Überschuss von 2,07 Millionen Franken) vorlegen können. Damals hatte Gemeindeammann Jörg Bruder noch bestimmt erklärt: «Am Steuerfuss 77% wollen wir nicht rütteln.» Gestern sagte er: «Der Steuerfuss wird bei der Budgetierung für das Jahr 2021 speziell im Fokus sein.» Angesichts dieser Aussage können sich die Steuerzahler von Seengen Hoffnungen machen, dass ihre Gemeinde noch steuerparadiesischer wird. Eine Rolle dürfte beim allfälligen Senkungsentscheid auch spielen, dass der Gemeinderat bei den anstehenden Investitionen zwischenzeitlich eine grössere Planungssicherheit hat.
Wie finanziell potent die Gemeinde Seengen ist, zeigen zwei Zahlen: Die Steuerkraft pro Kopf beträgt 3376 Franken (Vorjahr 3211) – der kantonale Durchschnitt liegt bei 2600 Franken. Das Nettovermögen (ohne Spezialfinanzierungen) beträgt 798 Franken (Vorjahr 401 Franken).
Seengen nahm letztes Jahr 1,32 Millionen Franken mehr an Steuern ein, als budgetiert. Besonders gross war der Sprung bei den Einkommens- und Vermögenssteuern. Insbesondere bei den Nachträgen (1,1 Mio. Fr. gegenüber 0,79 Mio. Fr. im Vorjahr). Hier spielt eine Rolle, dass Seengen bei der Veranlagung relativ zeitnah ist. Oder anders ausgedrückt: Seine Steuerpflichtigen profitierten sehr von der guten Wirtschaftsentwicklung (vor Corona). Bei den Nachsteuern ist zudem zu berücksichtigen, dass der Internationale Datenaustausch im Gegensatz zu 2018 nur noch eine kleine Rolle gespielt hat.
Seengen hat 2019 nicht nur über Erwarten viele Steuern eingenommen, sondern auch gut gehaushaltet. So waren die Betriebskosten der Schulhäuser tiefer als erwartet.
Ein immer wichtigerer Posten ist der kantonale Finanzausgleich: Letztes Jahr musste Seengen 1,05 Millionen Franken einzahlen (gegenüber 0,46 Mio im Jahr 2017) – Tendenz: weiter steigend.