Fahrwangen
Regionale Zusammenlegung der Sek- und Realschulen: Baustart frühestens im Sommer

Die Fahrwanger Bezirksschülerinnen und -schüler müssen bald nach Seengen. In Fahrwangen zur Schule gehen künftig jene der Sek und Real von Meisterschwanden, Bettwil und Sarmenstorf. Das Baugesuch für die nötigen Umbauten in Fahrwangen liegt nun auf.

Valérie Jost
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Die Fahrwanger Bezirks-, Primar- und Varielschulhäuser (mit roten Dächern, von links) sollen für die neue «SeReal» umgebaut werden.

Die Fahrwanger Bezirks-, Primar- und Varielschulhäuser (mit roten Dächern, von links) sollen für die neue «SeReal» umgebaut werden.

Michael Küng / Aargauer Zeitung

Die Vorgeschichte der geplanten Schul-Umbauten in Fahrwangen gleicht einer Odyssee. Doch nun könnte diese endlich zu einem Ende kommen: Das entsprechende Baugesuch liegt momentan online öffentlich auf. Nach der Bewilligung wird das Submissionsverfahren gestartet, das momentan vorbereitet wird, sagt Gemeindeammann Patrick Fischer auf Anfrage.

Nachdem auf Vorprojektstufe noch mit Kosten in der Grössenordnung von 10 Millionen Franken gerechnet wurde, sieht das Detailprojekt 13,3 Millionen – also fast 30 Prozent mehr – vor. Gemäss dem Baugesuch, das nun aufliegt, sind davon 11,5 Millionen Franken reine Baukosten.

Den entsprechenden Kredit bewilligte das Stimmvolk an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom vergangenen 23. September. Bei 88 anwesenden Stimmberechtigten (von 1449) gab es nur etwa ein Dutzend Gegenstimmen. Trotz des Grossprojekts wird gemäss Gemeinderat der Steuerfuss (aktuell: 118%) nicht erhöht, dafür steigt die Pro-Kopf-Verschuldung vorübergehend auf kantonsweit rekordverdächtige 8200 Franken an.

Baustart hätte schon im Frühling sein sollen

Grund für das Ganze ist der Entscheid des Kantons, per Sommer 2022 die Bezirksschule in Fahrwangen aufzuheben. Diese Schülerinnen und Schüler müssen ab dann nach Seengen in die «Bez». Doch die Gemeinden Meisterschwanden, Sarmenstorf und Bettwil wären bereit, ihre Sek- und Realschülerinnen und -schüler (SeReal) künftig in Fahrwangen ausbilden zu lassen – wenn denn die Gemeinde den notwendigen Schulraum zur Verfügung stellt.

Deshalb müssen nun das Bezirksschulhaus und das Varielschulhaus an der Aescherstrasse umgebaut und erweitert werden. «Ursprünglich wollten wir schon diesen Frühling beginnen zu bauen», sagt Patrick Fischer. «Es hat sich aber herausgestellt, dass dieser Plan zu ehrgeizig war.» Baustart wird nun frühestens im Sommer 2022 sein, die Fertigstellung ist im Herbst 2023 geplant.

Solaranlage, barrierefreier Lift und neuer Pausenplatz

Gemäss Projektbeschrieb des Luzerner Büros ARGE admbe erhält das Bezirksschulhaus eine neue Schulzimmerachse, ein weiteres Geschoss mit Unterrichtsräumen, in den untersten beiden Geschossen einen Vorbau auf der Südwestseite, eine Fotovoltaikanlage auf der halben Dachfläche sowie einen barrierefreien Aufzug. Es gibt auch neue Räume für Tagesstrukturen, Bibliothek und Schulleitung. Dazu kommen kleinere Anpassungen sowie Sicherheitsmassnahmen (etwa im Rahmen der Erdbebenertüchtigung). Die Aussenwände sollen «rötlichgrau» werden.

Das Varielschulhaus wird gegen Westen um die Hälfte der bisherigen Länge erweitert, erhält neue Schulzimmer, Werkräume mit Materiallagern und Musikzimmer. Zwei bestehende Räume werden für das Fach «Natur und Technik» zusammengelegt und werden mit modernen Unterrichtslabors sowie belüfteten Chemieschränken ausgestattet. Auch das Varielschulhaus erhält einen barrierefreien Lift, zudem sind neben anderen Kleinumbauten (etwa Storen und Fenster) auch hier Massnahmen zur Erdbebenertüchtigung geplant. Die Aussenwände sollen «grünlichgrau» werden.

Neu werden zudem das Primar- und Bezirksschulhaus mit einer Passerelle verbunden, die auch als wettergeschützte Pausenzone dient. Der heutige Spielplatz wird aufgehoben und in kleinere Einheiten rund ums Primarschulhaus aufgeteilt, womit eine «allgemeine Pausenzone» entsteht. Dazu kommen drei neue Velounterstände mit 113 Abstellplätzen sowie ein weiterer mit deren 31 vor der Mehrzweckhalle auf der anderen Strassenseite.

Autoparkplätze gibt es bis auf zwei IV-Parkplätze auf dem Schulgelände nicht. «Die 59 Parkplätze befinden sich bei der Mehrzweckhalle, beim alten Postplatz und entlang der alten Aescherstrasse», heisst es im Projektbeschrieb.

Das Primarschulhaus selbst (das unter Substanzschutz steht) wird nur minimal verändert: Im Dachgeschoss werden zwei Räume zusammengelegt, wodurch ein zusätzliches Klassenzimmer entsteht. Zudem werden im Werkraum Nähmaschinenarbeitsplätze eingerichtet.

Direkte Anwohnende wurden speziell informiert

Das Baugesuch liegt noch bis zum 14. März auf. «Ich wünsche mir natürlich einerseits, dass es dagegen keine Einsprachen gibt, vor allem aus Zeitgründen. Andererseits ist das bei solch einem grossen Projekt illusorisch», sagt Patrick Fischer. In einem anderen Punkt ist er sich dafür fast sicher: «Ich rechne nicht unbedingt mit Einsprachen aus dem Umfeld von direkten Anwohnenden, denn diese haben wir extra speziell und auch etwas eingehender informiert.» Dies sei teilweise durch persönliche Einladungen und Gespräche, teilweise schriftlich erfolgt.

Diese Aufklärung kann dem Projekt nur nützen – schliesslich war das Dorf eine Zeit lang fast schon gespalten in der Schul-Frage. 2020 hatten 291 Unterzeichnende gegen den genehmigten Planungskredit von 360’000 Franken das Referendum ergriffen. Das Komitee hatte sich an den Kosten sowie am Fakt, dass Fahrwangen diese alleine tragen soll, gestört. Das Gegenargument der Gemeinde: Die Beteiligung von anderen Verbandsgemeinden sei sehr unüblich und solle auch hier über die Schulgeld-Zahlungen geschehen. An der Urne wurde denn auch der Entscheid der Gemeindeversammlung bestätigt. Trotzdem ertönte die gleiche Kritik an der ausserordentlichen Gmeind vom September erneut – ob sie nun ganz verstummt ist, wird sich nach der Auflagefrist zeigen.