Seengen
Erinnerungen an die höchste Beizendichte im Kanton Aargau

13 Wirtshäuser für 1500 Einwohner. Der Verein Alte Schmitte lässt in einer Ausstellung die Zeit aufleben, als Seengens Beizendichte Rekordhöhen erreichte.

Fritz Thut
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Verantwortliche des Vereins Alte Schmitte beim symbolischen Jass in der Ausstellung «Seengen und seine Wirtshäuser». tf

Verantwortliche des Vereins Alte Schmitte beim symbolischen Jass in der Ausstellung «Seengen und seine Wirtshäuser». tf

Fritz Thut

Die «Linde»? Hat einer Wohnüberbauung Platz gemacht. Der «Rosengarten» und seine Kegelbahn? Umgenutzt in Büros und Wohnungen. Der «Brestenberg»? Verkommen zu einem Dornröschenschloss.

Öffnungszeiten

Samstag, 5. und 12., Sonntag, 6. und 13. September, jeweils von 11 bis 17 Uhr. – «Atrinkete»: Freitag, 4. September, um 20 Uhr.

In den letzten Jahrzehnten grassierte in Seengen das Beizensterben. Als die Einwohnerzahl noch bei 1500 lag, zählte man im Dorf 13 Gasthäuser. Die Beizendichte lag höher als in der Garnisonsstadt Bremgarten. Seengen war kantonale Spitze.

Der Kulturverein Alte Schmitte lässt diese Epoche der gastronomischen Überversorgung über die nächsten beiden Wochenenden wieder aufleben. «Seengen und seine Wirtshäuser» heisst die Ausstellung, die übermorgen Freitag themagemäss mit einer «Atrinkete» eröffnet wird.

Infotafeln und Requisiten

Die Ausstellung in den Räumen der Alten Schmitte im Oberdorf widerspiegelt die Liebe, mit der sich die Mitglieder des Vereinsvorstandes und der Betriebskommission jeweils einer Thematik annehmen. 13 Infotafeln zu den 13 Betrieben zur Blütezeit zeigen nicht nur historische Fotos, sondern viele Informationen über frühere und aktuelle Besitzer und Wirte.

«Wir haben die Recherchen zu den einzelnen Wirtschaften gemäss persönlicher Affinität unter uns aufgeteilt», so Vereinspräsident Jörg Leimgruber. Nicht überall war das Grübeln in der Vergangenheit gleich einfach: «Es gab auch Gasthäuser, bei denen die Faktensuche etwas schwieriger war», so Leimgruber.

Neben Informationen bietet die Ausstellung auch liebevoll zusammengetragene Requisiten, wie etwa Kleider von rauschenden Ballnächten im «Brestenberg», Zeitungshalter oder ein ganzer Stammtisch aus dem «Holliger Sämi», an dem gejasst wurde.