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In Lenzburg haben von über 200 Absolventen alle die Abschlussprüfung bestanden. Jetzt ist die Schule für ewig Geschichte.
Es war alles anders geplant gewesen: Kein leiser Abzug des KV Lenzburg Reinach aus dem Hünerwadelhaus, kein lautloses Verschwinden von Lehrerschaft, Schülerinnen und Schülern durch die Hintertüre. Das letzte Schuljahr sollte mit verschiedenen Feierlichkeiten abgeschlossen werden, bevor die Türe definitiv ins Schloss fällt und die KV Schule Lenzburg Reinach nur noch Geschichte ist.
Doch: Corona hat dem letzten Semester der KV Schule an den Standorten in Lenzburg und Reinach einen eigenen Stempel aufgedrückt. «Der Präsenzunterricht wurde am 13. März eingestellt. Wir haben die QV-Absolventinnnen und -Absolventen nur noch teilweise gesehen, wenn sie noch für Prüfungen aufgeboten wurden», sagt Rektor Andreas Schmid. Und von den vorgesehenen Feierlichkeiten ist kaum mehr etwas übriggeblieben. «Die meisten Klassen haben mit ihren Klassenlehrpersonen und Fachlehrpersonen gefeiert», erklärt Schmid. Jede Klasse habe dies auf eigene Art gemacht, das KV Lenzburg Reinach habe einen finanziellen Zustupf an die einzelnen Feiern geleistet. Die Lernenden der Nicht-Abschlussklassen, die nun an die noch bestehenden KV-Schulen wechseln, seien wurden von ihren Klassen- und Fachlehrpersonen verabschieden worden.
Selbst die Diplomfeier und Berufsmaturitätsfeier auf dem Schloss Lenzburg mussten abgesagt werden. Ein Lichtblick hat es trotzdem gegeben: Alle haben die Abschlussprüfung bestanden. Schmid: «Die Bestehensquote beträgt hundert Prozent. Über alle Abteilungen, B-, E-, M-Profil und BM2, hinweg haben über 200 Absolventinnen und Absolventen bestanden.»
Montag hat man sich nun noch in einem kleinem Rahmen von den Mitarbeitenden der Grund- und Erwachsenenbildung, den Hauswartinnen, den Mitarbeitenden der Administration, des Schulvorstands und ehemaligen Mitarbeitenden offiziell verabschiedet.
In den nächsten Wochen wird nun sämtliches Mobiliar abtransportiert. Das meiste davon konnte laut Schmid verkauft werden. Anschliessend erhält die Stadt Lenzburg ganz offiziell den Schlüssel zu ihrer Liegenschaft zurück. Und dann ist die 230 Jahre dauernde Ära des Hünerwadelhauses als Schulhaus der Gemeinde Lenzburg definitiv zu Ende.
Gleichzeitig beginnt für die Liegenschaft eine neue Epoche: Das herrschaftliche Handelshaus soll neuer Verwaltungssitz der Stadt Lenzburg werden. Das gesamte Projekt läuft unter dem Namen «Lenzburg21». Im vergangenen Dezember hat der Einwohnerrat einen Planungskredit von 1,1 Millionen Franken bewilligt. Vorgesehen ist, dem Einwohnerrat in der Septembersitzung den Verpflichtungskredit vorzulegen. Das letzte Wort hat das Volk. Am 29. November kommt das Geschäft an die Urne.
Seit 1788 gehört das Hünerwadelhaus der Stadt Lenzburg und wird als Schulhaus genutzt. Einst wurden dort alle Schulstufen unterrichtet, seit über 40 Jahren ist es allein durch die kaufmännische Berufsschule belegt. Im Rahmen des neuen «Standortkonzeptes Berufsfachschulen» hat der Regierungsrat entschieden, das KV Lenzburg Reinach per Ende Schuljahr 2019/20 zu schliessen.