Startseite
Aargau
Lenzburg
Beinwil am See ist einer der umsatzstärksten Läden der Volg-Gruppe. Die Kunden schätzen die sehr langen Öffnungszeiten.
Heute vor einer Woche machte Toni’s Treffpunkt in Holziken dicht. Wieder ist in der Region ein Dorfladen verschwunden, mag sich manch einer dabei denken. Die AZ wollte wissen, wie schlimm es um die Nahversorgung tatsächlich bestellt ist, und hat die Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf in der Region Aargau West analysiert und Anfang Monat publiziert.
Dabei stellte sich heraus: Die zum Agrarriesen Fenaco gehörende Volg-Detailhandelskette entwickelt sich zu einem gezielten Nischenplayer und setzt mit dem Volg-Prädikat «Frische, Freundlichkeit, die Liebe zum Dorf und die Verbundenheit zur Schweiz» geschickt auf Kundennähe und Kundenbindung.
Der Slogan «Frisch und fründlich» geht auch auf nationaler Ebene auf, wie die soeben von der Volg-Gruppe publizierten Zahlen für das Jahr 2019 zeigen: Im vergangenen Jahr hat die Volg-Gruppe (Volg-Läden, Tankstellenshops und freie Detaillisten) den Detailhandelsumsatz um 1,1 Prozent gesteigert auf 1,52 Milliarden Franken.
Mit grossem Abstand der wichtigste Absatzkanal der Volg-Gruppe sind dabei die Volg-Dorfläden. In der ganzen Schweiz sind es deren 587. Ihr Anteil am Gesamtumsatz beträgt 1,17 Milliarden Franken (+1,3 Prozent). Der durchschnittliche Umsatz pro Laden beläuft sich auf 1,99 Millionen Franken.
Einer der umsatzstärksten Volg-Läden befindet sich am Hallwilersee. Der Dorfladen in Beinwil am See gehört zu den Top-Verkaufsstellen der Detailhandelskette. Er steuerte im vergangenen Jahr rund 4,5 Millionen Franken an den Umsatz bei, wie Geschäftsführer Reto Manetsch von der Genossenschaft Landi Hallwilersee erklärt, unter deren Leitung der Volg an der Hauptstrasse in Beinwil am See geführt wird.
«Der Volg in Beinwil am See gehört schweizweit zur Spitze. Er ist jedoch nicht der umsatzstärkste Laden, macht aber wohl pro Quadratmeter den höchsten Umsatz», sagt Manetsch auf Anfrage. Er betont, dass unter den Volg- Läden keine offizielle Rangliste geführt werde.
Worauf führt der Geschäftsführer diese erfreuliche Entwicklung der Beinwiler Dorfladens zurück? Die Antwort tönt relativ einfach. «Guter Mix zwischen Dorfladen und Shop. Eine gute Lage, genügend Parkplätze und gutes Personal», sagt Manetsch kurz und bündig. Was die Lage anbelangt, so gibt es kaum ein Vorbeikommen am Beinwiler Volg.
Die unzähligen Autos, die auf der Hauptstrasse durchs Seetal brausen, fahren am Laden vorbei. Viele von ihnen stoppen, um beispielsweise auf dem Weg von oder zur Arbeit noch Einkäufe zu erledigen. Der Parkplatz ist regelmässig gut belegt. Längst nicht alle kommen von auswärts. Manetsch schätzt, dass ein Grossteil der Kunden aus dem Dorf selber stammen. «Viele sind Stammkunden.»
Der eigentliche Grundstein zur Erfolgsgeschichte des Beinwiler Volg-Ladens wurde vor zehn Jahren gelegt. Der Entscheid sollte sich als goldrichtig erweisen. «Vor zehn Jahren bin ich auf die Idee gekommen, den Volg während 365 Tage zu öffnen», erzählt Manetsch. Inspiriert von den Ladenöffnungszeiten, wie er sie im Ausland gesehen hatte, installierte Manetsch das Modell auch beim Volg am Hallwilersee.
Damals waren wir in der Volg-Welt richtige Exoten.
(Quelle: Reto Manetsch, Geschäftsführer)
Das sei für die Detailshandelskette dannzumal fremd gewesen, erinnert Reto Manetsch sich an die Anfänge. «Damals waren wir in der Volg-Welt richtige Exoten mit diesen Öffnungszeiten», sagt er und lacht. Heute ist der Volg in Beinwil am See wochentags durchgehend von 6 bis 20 Uhr, sonntags von 8 bis 20 Uhr geöffnet.
Im Angebot führt der Dorfladen das Grundsortiment der Volg-Gruppe. Dieses wird ergänzt mit Produkten von regionalen Produzenten. Das kommt bei den Konsumenten gut an. Zudem ist der Volg in Beinwil seit Mitte September vergangenen Jahres zur Post-Agentur geworden, nachdem die Poststelle im Dorf aufgehoben worden war. Sehr zum Vorteil des Volg-Ladens, zeigt sich der Landi Hallwilersee-Geschäftsführer zufrieden.
«Die Postkunden profitieren von deutlich vorteilhafteren Öffnungszeiten und beim Volg ist die höhere Kundenfrequenz spürbar», so Manetsch. Das neue Prozedere mit den Postgeschäften im Verkaufsladen habe sich gut eingespielt in den vergangenen Monaten.
Zur Landi Hallwilersee gehören nebst Beinwil am See auch noch die Volg-Läden in Egliswil, Meisterschwanden und Seengen. Zusammen erwirtschaften die vier Läden einen Umsatz von rund 13 Millionen Franken.