Angebot für Geniesser
E-Biker machen im April 2016 im Seetal eine «Herzschlaufe»

Die Veloroute 99, ist eine touristisch attraktive Strecke zwischen Genfer- und Bodensee. Nun macht die Route ab nächstem Frühlung im Seetal eine Zusatz-Schlaufe. Für die 120 Kilometer lange E-Bike-Route brauchts noch das Okay der Landeigentümer.

Fritz Thut
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Auf den roten Linien ist der Routenverlauf der «Herzschlaufe Seetal» geplant.

Auf den roten Linien ist der Routenverlauf der «Herzschlaufe Seetal» geplant.

Sie führt über lauschige Wege und Strässchen, an historischen Orten und idyllischen Seen vorbei. Die «Herzschlaufe Seetal» ist eine ergänzende Strecke zur beliebten, in diesem Monat fertig gestellte «Herzroute» quer durch die Schweiz. Die «Herzschlaufe» ist das bisher grösste Projekt des Vereins Seetaltourismus. Präsident René Bossard unterstrich gestern an einer Orientierung für Gemeinde- und Medienvertreter, dass man sich den Grundsatzentscheid im letzten Jahr nicht leicht gemacht habe.

Die Zusage zu dem 200 000 Franken teuren Vorhaben habe man an verschiedene Auflagen geknüpft: «Wertschöpfungsorientiert» und «umweltverträglich» müsse die «Herzschlaufe» sein und zudem – ihrem Namen entsprechend – «mehrheitlich im Seetal verlaufen», so Bossard.

Der Seetaltourismus-Präsident, der hier auch als Projektverantwortlicher auftritt, ist überzeugt, das Budget stemmen zu können. 120 000 Franken aus dem Luzerner Lotteriefonds und einem Aargauer Projekt der Neuen Regional-Politik (NRP) sind bereits zugesagt. Der Rest soll über Sponsoren sicher gestellt werden. Man erwägt, «Herzschlaufe»-Meter für den Preis von einem Franken zu «verkaufen».

Verträge mit Grundeigentümern

Wie lang die Strecke sein wird, steht noch nicht genau fest. Paul Hasler, «Erfinder» der «Herzroute», stellte gestern einen Vorschlag vor – im Wissen, dass Anpassungen noch möglich oder gar nötig sein werden.

Mit allen rund 100 Eigentümern der befahrenen Strassen und Wege sollen Verträge abgeschlossen werden. Sie sollen das Okay geben, dass die Route ausgeschildert werden kann. Ansonsten würden sich die Besitzer zu nichts verpflichten, ja ihnen wird zusätzlich eine kostenlose Zusatz-Versicherungslösung angeboten.

Trotzdem will man hier subtil vorgehen, und die bekannte Gemeindevertreter zur Kontaktnahme vorschicken: «Es kommt besser, wenn die Grundeigentümer von jemandem angefragt werden, den sie kennen», hat Hasler bei der «Herzroute» erfahren. Die Unterstützung von kantonalen Stellen und Landwirtschaftsorganisationen haben sich die Verantwortlichen der «Herzschlaufe» bereits gesichert.

Gäste in der zweiten Etage

Hasler, der «Vater» der Schweizer «Herzroute», ist die Seetaler Schlaufe auf der Suche nach dem idealen Verlauf abgefahren und äusserst angetan von Landschaft und Zusatznutzen. Das auf E-Biker ausgerichtete Angebot nutzt Strecken in der Höhe und nicht – wie bei den sportlichen Radrouten – in Tälern und entlang von Flussläufen. Dass Wert auf Entflechtung von Hauptstrassen gelegt wird, ist klar.

Paul Hasler: «Wir holen hier die Gäste in die zweite Etage, wo es schöner ist.» Die Hügelzüge links und rechts des Seetals würden sich dafür ideal eignen und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten zusätzliche Anreize neben der schönen Aussicht bieten.

Der Ostast vom luzernischen Eschenbach über Horben, Schongau und Schloss Hallwyl nach Lenzburg misst rund 50 Kilometer. Der Westast zurück via Liebegg, Trostburg, Schlossrued, und Beromünster ist 20 Kilometer länger. Ein Führer, der touristische Höhepunkte, aber auch Hofläden, Jausestationen und Akkuwechselstandorte auflistet, soll die Besucher animieren.

Die Tourismusanbieter der Region dürfen sich freuen: «Der E-Bike-Gast ist spendabel», so Hasler: «Er gibt im Tag durchschnittlich doppelt so viel aus, wie ein gewöhnlicher Velotourist.» Entsprechend motiviert sind die «Herzschlaufe»-Initianten. Bossard: «Es gibt noch viel zu tun. Wir müssen an die Säcke; aber wir werden es schaffen.»