In Dürrenäsch wird am 24. September die neue Mehrzweckhalle eingeweiht. Das viel diskutiere Gebäude hat auch viel Platz für die lokalen Vereine. Wie sich die Investition auf den Steuerfuss auswirkt, lässt der Ammann noch offen.
Die Gemeinde Dürrenäsch und ihre Mehrzweckhalle – das ist eine lange Geschichte. Eine, deren Ende offen war. Fakt war, dass die über 60-jährige bestehende Halle in der Gemeinde ihren Zenit überschritten hatte. Bereits 2006 gab es Bestreben für eine Renovation, der Souverän lehnte aber ab. Auch spätere Anträge hatten es schwer, der Knopf löste sich erst im Mai 2019. Da wurde an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung der Kredit für das Projekt «Schulraum+» für 11,5 Millionen Franken bewilligt. Darin enthalten war die Sanierung des Schulhauses und der Rück- und ein Neubau der Mehrzweckhalle.
Jetzt, mehr als drei Jahre später, ist das Dürrenäscher Schulhaus saniert, die Schülerinnen und Schüler konnten es im September 2020 wieder beziehen. In der Mehrzweckhalle werden noch die letzten Arbeiten ausgeführt. Der zuständige Gemeinderat Werner Schlapbach und Gemeindeammann Josef Willi sind sichtlich stolz auf die Halle, die hinter der Schule entstanden ist. Das zeigt sich während der Führung durch die Räumlichkeiten immer wieder. Die viel diskutierte dunkle Farbe der Fassade findet sich auch in einzelnen Elemente im Innern wieder. «Wir haben das Konzept durchgezogen», sagt Schlapbach. «Doch die Räume wirken trotzdem hell», ergänzt der Gemeindeammann. Die Räume sind in der Tat lichtdurchflutet, dank Fenstern, die im Erdgeschoss bis zum Boden reichen.
Sichtbar ist auch, dass viel an die Vereine gedacht wurde. So ist der Raum «Höiblick» als Vereinszimmer gedacht. Etwa für die Landfrauen oder die Dorfparteien. Und auch für den nächsten Turnerabend hat man mit dem Bau vorgesorgt: Schlapbach präsentiert im Erdgeschoss genügend Stauraum für die Bar oder andere Gerätschaften. Ebenerdig zu finden ist auch der neue Werkraum.
«Diese Treppe führt direkt zur Bühne», sagt Schlapbach und steigt die Stufen hoch. Dort zeigt sich eines der Prunkstücke des neuen Mehrzweckgebäudes. Für die Bühne habe man viel investiert, sagt der Gemeinderat. Und verweist auf die Technik, die sich auf dem neuesten Stand befindet. Zukünftig sollen hier aber nicht nur Veranstaltungen von lokalen Vereinen und die Gemeindeversammlung stattfinden – die grosse Halle mit Bühne soll auch extern vermietet werden. «Das ist fest geplant und wir haben auch bereits ein Reglement für die Benützung des Gebäudes», sagt Willi.
Wer sich in der Halle einmietet, profitiert auch von einer neuen Küche, die unter anderem über Steamer und Wärmelampen verfügt. Die verschiedenen Elemente sind zudem höhenverstellbar. «Damit auch der Kindergarten hier drinnen kochen kann», erklärt der Gemeinderat. Doch nicht nur für die Kleinsten muss es passen. «Es ist eine Topküche, die auch für die Ansprüche des Kochclubs geeignet ist.»
Die Nutzung eines Raumes im oberen Stock ist noch offen. Er ist mit Küche und Beamer ausgestattet. «Wir haben überlegt, bei Bedarf den Mittagstisch hierher zu verlegen», erklärt Willi. Auf dem Weg nach unten führt der Weg am Mosaik «Morgen» vorbei. Dieses konnte dank eines Zusatzkredits von 15'000 Franken von der alten Turnhalle in den Neubau gezügelt werden. Als letzter Raum wird auch das grosse Musikzimmer präsentiert.
«Wir sind sehr zufrieden. Wir haben das Projekt wie geplant umgesetzt und konnten auch Wünsche der Vereine umsetzen», sagt Schlapbach.
Und auch Willi lobt den grossen Holzbau, der am 24. September mit einem Tag der offenen Tür vorgestellt wird und den Vereinen eine Möglichkeit bietet, die Küche einem ersten Test zu unterziehen und so die Anwesenden zu verköstigen. Erfreut über die Halle seien auch frühere Kritiker, so Schlapbach. Etwa jene, welche die dunkle Fassade nicht mochten, sind heute mit dem kompletten Endergebnis glücklich und lobten das Gebäude nach einem Rückgang.
Mindestens 50 Jahre soll die neue Mehrzweckhalle Dürrenäsch erfreuen. Nach 35 Jahren ist sie abgeschrieben, erklärt der Ammann. Mit Planungs-, Bau- und Zusatzkredit wurden etwas mehr als 12 Millionen Franken gesprochen. «Den Kredit werden wir voraussichtlich um 6,2 Prozent überschreiten», sagt Schlapbach. Das liege aber nicht an der Mehrzweckhalle, sondern grösstenteils an der Sanierung des Schulhauses. «Da gibt es immer Unvorhersehbares, das erst während der Arbeiten auftaucht.»
Um das Projekt stemmen zu können, erhöhte die Gemeinde ihren Steuerfuss für 2020 um 10 Prozent auf 105 Prozent. Die Investition dürfte sich aber auch auf das Budget für 2023 auswirken. Inwiefern lässt Ammann Willi noch offen und sagt: «Wir wollten eine neue Mehrzweckhalle, wir haben sie bestellt, wir haben sie bekommen und jetzt werden wir sie bezahlen.»