An der Sommergmeind geht es um 50'000 Franken für einen Kommunalen Gesamtplan Verkehr. Der Gemeinderat ist gegen den Kredit. Stattdessen will er für 20’000 Franken eine Analyse des Fuss- und Veloverkehrs erstellen lassen.
Stau wegen Durchgangsverkehr ist in mehreren Gemeinden ein bekanntes Problem. So auch in Dintikon; zuletzt machte sich die Gemeinde Sorgen, dass sich die Situation wegen des neuen Post-Logistikzentrums in Villmergen bald noch verschlimmern würde (siehe Infobox unten).
Doch auch jetzt ist die Lage schon unbequem. «Der Durchgangsverkehr nahm in den letzten Jahren stets zu», schreibt der Gemeinderat im Büechli zur Gemeindeversammlung vom 14. Juni. Der Durchgangsverkehr finde hauptsächlich in den Stosszeiten morgens und abends während rund 1,5 Stunden statt. Das Problem ist vor allem bekannt von der durch Dintikon führenden Bünztalstrasse (Kantonsstrasse K123), der Hauptverkehrsachse zwischen Lenzburg und Wohlen. Am Kreisel Langelen stauen sich die Fahrzeuge regelmässig bis weit ins Dorf hinein.
An der letzten Gmeind im November nahm das Stimmvolk einen Überweisungsantrag an, der den Gemeinderat zur Abklärung eines Kommunalen Gesamtplans Verkehr (KGV) verpflichtete. Der Rat sollte Vor- und Nachteile sowie Kosten dieses freiwilligen Planungsinstruments (zwingend ist es nur im Zusammenhang mit gewissen Parkierungsthemen, die in Dintikon nicht vorliegen) prüfen und das Thema nochmals vor die Gmeind bringen.
Das hat der Gemeinderat inzwischen getan: Für einen KGV wäre ein Kredit von 50'000 Franken nötig, schreibt er. Er beantragt aber die Ablehnung des Kredits, da ein KGV momentan nicht zielführend sei. Er anerkennt zwar den «Überprüfungs- und Handlungsbedarf» vor allem beim Thema Fussverkehr und Schulwegsicherheit. Doch werde der Aus- und Umbau des Kreisels beziehungsweise Knotens Langelen , mit dem sich der Kanton befasst, die Verkehrssituation massiv verändern. «Erkenntnisse aus einem heutigen KGV würden spätestens dann kaum mehr gelten und müssten bereits wieder überarbeitet werden», schreibt der Gemeinderat. Der Kanton plant momentan mit einem Baubeginn im Herbst 2027.
Zudem erarbeite ein KGV die verkehrsrelevanten Themen auf einer eher theoretischen Ebene, statt akute Themen (etwa die Verbesserung des Fussverkehrs) punktuell anzustreben.
Alternativ beantragt der Gemeinderat eine «konkrete und vertiefte Analyse des Fuss- und Veloverkehrs im ganzen Dorf». Dies, um allfällig nötige Massnahmen zeitnah treffen zu können. Diese Analyse würde rund 20'000 Franken kosten.
An der Gmeind geht es daneben um die Jahresrechnung 2021, die bei einem gleich gebliebenen Steuerfuss von 98 Prozent mit einem Gewinn von 805'000 Franken abschliesst. Budgetiert gewesen wäre ein Verlust von 295'000 Franken. Grund für das bessere Ergebnis seien sowohl deutlich höhere Steuererträge als auch tiefere Ausgaben in Folge der Pandemie, schriebt der Gemeinderat. Daneben stehen zwei Einbürgerungen auf der Traktandenliste.
Ab 2024 soll in Villmergen die schweizweit grösste Logistikdrehscheibe der Post stehen. Dafür wird das bestehende Gebäude ausgebaut und ein zweites (das fünfmal grösser sein soll) neu gebaut. Die Baubewilligung wird für Juli erwartet.
Wegen des Projekts sorgte man sich in Dottikon um Mehrverkehr. Gemeindeammann Roland Polentarutti hatte eine Lösungsidee: «Ideal wäre, wenn man die Lastwagenfahrer anweisen könnte, dass sie via Bünztalstrasse zum Autobahnzubringer in Lenzburg fahren und nicht via Dottikon zu jenem in Mägenwil», sagte er gegenüber der AZ. Dies wird nun Realität: Die Gemeinde hat mit der Post das Gespräch gesucht. Die pro Tag je zwei Lastwagen und zwei Lieferwagen mit Anhänger werden nun nicht durch Dottikon Richtung Mägenwil fahren. Stattdessen werden «diese wenigen Fahrten via Lenzburg auf die Autobahn geleitet», schreibt der Gemeinderat.
Für Dintikon, wo man sich ebenfalls wegen des Mehrverkehrs Sorgen machte, heisst das: Diese Fahrten führen nun über die belastete Bünztalstrasse. (vaj/aw)