Die Mitglieder der Landi Seengen verlangen mit einer Unterschriftensammlung die Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung. Die Genossenschaftsmitglieder werden somit noch einmal über die Fusion mit der Landi Unteres Seetal abstimmen.
«Die Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung zum Thema Fusion ist keineswegs eine Zwängerei des Vorstandes. Sie muss stattfinden, weil das von den dafür erforderlichen 10 Prozent der Mitglieder gefordert worden ist.»
Auf diese Feststellung legt Urs Leibundgut, Präsident der Landi Seengen, grossen Wert. Am 10. Juni werden die Genossenschaftsmitglieder somit noch einmal darüber abstimmen können, ob sie sich mit der Landi Unteres Seetal zur neuen Landi Hallwilersee zusammenschliessen wollen.
Diesem Antrag hat am 5. April, an der ordentlichen Generalversammlung, mit 75:62 Stimmen zwar eine klare Mehrheit zugestimmt. Für das erforderliche Zweidrittelmehr von 92 Stimmen hat es allerdings nicht gereicht.
Vorstand weiterhin dafür
Initiiert haben das Referendum aktive Landwirte mit 31 Unterschriften, 29 Unterschriften wären gemäss Statuten nötig gewesen. «Der Vorstand sieht keine Veranlassung, von seiner positiven Haltung gegenüber einer Fusion abzuweichen.
Das Projekt eines gemeinsamen Landi-Marktes in Hallwil ist bereits weit fortgeschritten. Für das nötige Land bestehen entsprechende Optionen, die allerdings bis Ende Juni befristet sind. Die Gemeinde Hallwil hat im vergangenen Jahr die erforderlichen Änderungen im Nutzungsplan vorgenommen; die Zonenkonformität des geplanten Vorhabens ist auch vonseiten des Kantons gegeben. Nach Orientierungsversammlungen 2012 kam die Fusion der beiden Landi-Genossenschaften an den ordentlichen Generalversammlungen von 2013 zur Sprache. Die Landi Unteres Seetal stimmte am 4. April zu, in Seengen gab es anderntags ebenfalls eine Mehrheit, aber nicht das nötige Zweidrittelmehr. (to)
Immerhin hat die Mehrheit der Versammlung am 5. April dafür gestimmt», erklärt Präsident Leibundgut. Der Vorstand hoffe, dass die Zweidrittelmehrheit im zweiten Anlauf erreicht werden könne.
Die Fusion wäre ein zukunftsgerichtetes Projekt für die ganze Region: «Es geht», sagt Leibundgut, «ja nicht um Seengen allein.
Unsere Landi hat in den vergangenen Jahren ihr Geschäftsgebiet erweitert, was massgeblich zum Erfolg und Umsatzwachstum beigetragen hat», erinnert der Präsident an die Fusionen mit Ammerswil und Egliswil, Beinwil, Birrwil, Boniswil und Leutwil, Fahrwangen und Meisterschwanden, Reinach und Menziken.
«Wir sind längst eine regionale Organisation geworden. Was hindert uns, weiter zu expandieren, wenn wir so noch mehr Synergien nutzen und dank konzentriertem Fachwissen noch effizienter werden können?»
Auch das Angebot für die Landwirte werde mit dem geplanten neuen Agrarcenter in Hallwil deutlich breiter. Im Alleingang wäre ein solcher Ausbau kaum machbar, ist Leibundgut überzeugt. Das vor allem auch aufgrund der räumlichen Situation im Ortskern von Seengen.
Hallwil allenfalls im Alleingang
Was aber, wenn die geplante Fusion auch im zweiten Anlauf scheitert? Ist das Projekt einer neuen grossen Landi mit Agrarcenter auf dem Areal der ehemaligen Kistenfabrik in Hallwil dann definitiv Geschichte?
«Nein», sagt Reinhard Gloor, der Präsident der Landi Unteres Seetal. «Wir sind vom Standort Hallwil absolut überzeugt und würden wohl den Alleingang versuchen. Entsprechende Vorabklärungen sind gelaufen.»
Die Landi Unteres Seetal, erklärt ihr Präsident weiter, erachte das Projekt Hallwil als einmalige Chance: «Wo sonst in der Region», fragt er, «liessen sich eine grosse Landi und ein Agrar-Center einrichten? Das Areal liegt am Dorfrand und ist verkehrsmässig bestens erschlossen.
Bessere Voraussetzungen gibt es kaum irgendwo sonst.» Geplant ist in Hallwil eine Landi mit einer Verkaufsfläche von rund 2000 Quadratmetern und einem Angebot von rund 7000 Artikeln.
Für den Landwirtschaftsbedarf allein stünden rund 1000 Quadratmeter Lagerfläche zur Verfügung. Im angegliederten Abholmarkt für die Bauern sind über 1000 Palettenplätze eingeplant.
Nächster Entscheid am 24. Juni
Am 24. Juni wird so oder so über das Vorhaben Hallwil entschieden. Entweder findet - nach einem positiven Fusions-Entscheid in Seengen, die erste Versammlung der neuen Landi Hallwilersee mit Kreditantrag für das Projekt statt. Oder die Landi Unteres Seetal berät über einen entsprechenden Alleingang.