Die für heute vorgesehene Gründungsversammlung zum Ranger-Trägerverein am Hallwilersee ist kurzfristig abgesagt worden. Der Leiter der Arbeitsgruppe wollte ein «Gewürge» vermeiden. Vor der Gründung müssen noch zwei bis drei Punkte bereinigt werden.
Die seit drei Jahren aktiven Hallwilersee-Ranger sollen ihren Informations- und Ordnungsdienst im Seetal auch nach der Pilotphase aufrechterhalten.
Neu soll ein Verein als Trägerschaft den Regionalplanungsverband (Repla) Lenzburg-Seetal ablösen. Die für die heute Donnerstag vorgesehene Gründungsversammlung wurde jedoch kurzfristig auf anfangs 2014 verschoben.
Zu viel Euphorie
«Ich war wohl zu euphorisch, als ich die Gründung des Trägervereins auf heute Donnerstag ansetzte», übt sich Hans Schärer, bisheriger Leiter der für die Ranger zuständigen Arbeitsgruppe Hallwilersee und designierter Präsident des «Vereins Hallwilersee für Mensch und Natur» in Selbstkritik.
«Es gibt noch zwei bis drei Punkte, die bereinigt werden müssen, doch die sind nicht matchentscheidend», liefert Schärer den Grund für die kurzfristige Absage nach. Wenn man am Termin hätte festhalten wollen, hätte es «ein Gewürge gegeben» und es wären Unklarheiten bestehen geblieben.
«Wir wollen vor allem gegenüber den Rangern keine Unsicherheiten aufkommen lassen und ihnen ein klares Signal geben», so Schärer. Zwar können jetzt die Arbeitsverträge noch nicht unterschrieben werden, doch dafür werden dann – sobald alles klar ist – keine Punkte offen bleiben.
Ranger-Einsatz hat sich bewährt
Sorgen um ihren Teilzeit-Job im Dienste der Seetaler Natur und Umwelt müssen sich die Ranger keine machen. In der dreijährigen Pilotphase haben sie ihre Daseinsberechtigung klar unterstrichen. «Die Ranger haben viel gebracht», ist auch Hans Schärer überzeugt.
Sie haben viel bewegt zugunsten der Natur, zählt der Präsident einen ersten Punkt auf: Sie haben den Passanten am Ufer «klare Leitplanken hingestellt», wenn sie sie beispielsweise darauf aufmerksam gemacht haben, dass man im Naturschutzgebiet keine Brätelstelle einrichten darf. Schärer: «Von Politikern wird das Seetal oft als ‹Visitenstube des Kantons› bezeichnet. Dass dies heute noch gilt, ist auch den Rangern zu verdanken: Je mehr Leute hierherkommen, desto mehr muss man halt regeln. Dazu gehören auch Punkte, die früher selbstverständlich waren.»
Gemeinden tragen Verein
Hans Schärer verheimlicht nicht, dass es bei den neun Seeanrainergemeinden, die den Trägerverein gründen werden, früher Meinungsverschiedenheiten über die Kompetenzen der Ranger gegeben habe: «Wir arbeiten daran, ihre Position zu verstärken», blickt der Präsident in die Zukunft, wohl wissend, dass politische Mühlen eher langsam mahlen.
Die Ranger können «keine polizeihoheitliche Aufgaben» übernehmen. Sie können beispielsweise Velofahrer auf dem Uferweg nur auf ihr verbotenes Tun aufmerksam machen. Mit gemischten Patrouillen mit Regionalpolizisten konnte man diesen Sommer einige Sünder zur Rechenschaft ziehen. Fürs nächste Jahr ist eine Ausweitung dieser gemischten Kontrollen vorgesehen.
Neben den Gemeinden sind die Kantone Aargau und Luzern Mitglieder des neuen Trägervereins; weitere Organisationen sind denkbar. Die Gemeinden und insbesondere der Kanton Aargau bestreiten den Löwenanteil des Budgets, das sich im Jahr 2014 auf wiederum rund 100 000 Franken belaufen soll. Leistungsvereinbarungen sollen die genauen Formalitäten regeln.
«Ich sehe keine unüberbrückbaren Differenzen», verströmt Hans Schärer im Hinblick auf die ins nächste Jahr verschobene Gründungsversammlung Zuversicht.