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Zwischen Schafisheim und Staufen soll demnächst Kies abgebaut werden. Das Gesuch für die Wiederaufnahme des Abbaus liegt vor. Allein Aarau, das wie Schafisheim und Staufen von dem Abbau profitieren würde, erwartet Einnahmen von 10 Millionen Franken.
Die Rede ist von einer «sehr mächtigen nutzbaren Kiesschicht von durchschnittlich 57 Metern». Sie liegt in der Fläche zwischen Schafisheim und Staufen. Aber nicht im Bereich der bei Passanten bestbekannten Löcher entlang der Kantonsstrasse Schafisheim-Staufen (Kiespool Nord), sondern im Südwesten des Staufbergs nahe der Gemeindegrenze zu Schafisheim (Kiespool Süd, «Hug-stöck»). Die Grube heisst «Buech-Steinacher», die Zufahrt erfolgt von der Schofiser Seetalstrasse her über den Pappelweg.
In den letzten Jahren ist dort kein Rohstoff mehr abgebaut, sondern nur Auffüllmaterial (unverschmutzter Aushub) abgelagert worden. Das soll sich ab 2021 ändern, wie einem Baugesuch zu entnehmen ist, das in den Gemeinden Staufen und Schafisheim aufliegt (bis 2. Juni). Damit über Jahrzehnte weiter Kies gewonnen werden kann, müssen der Gemeinderat Staufen eine Baubewilligung und die kantonale Abteilung für Umwelt eine Abbaubewilligung erteilen. Volksabstimmungen sind keine nötig, weil sich die betroffene Parzelle 700 raumplanerisch bereits in einer Materialabbauzone befindet.
Der Aarauer Ortsbürgergemeinde geht es bereits ohne die Einnahmen aus dem künftigen Kiesabbau von Staufen hervorragend: Letztes Jahr gab’s einen Ertragsüberschuss von fast einer Million Franken (996435). Budgetiert war ein Plus von weniger als einer Viertelmillion (223100). Im Geschäftsbericht wird das erfreuliche Rechnungsergebnis mit der erfolgreichen Erstvermietung des Restaurants Schützenhaus und der Mehrfamilienhäuser in der Aarenau sowie mit nicht ausgeschöpften Krediten im Liegenschaftsunterhalt begründet.
Die Aarauer Ortsbürger besitzen heute 177 Wohnungen. 135 in der Telli (vierte «Staumauer»), 4 am Adelbändli, 2 im Haus zum Schlossgarten und neu 36 in der Aarenau. Weitere etwa 40 sind ebenfalls in der Aarenau (Baufeld 6) in Planung.
Die Ortsbürger haben ein breites kulturelles Engagement. Sie unterstützten etwa das Forum Schlossplatz mit einem Betriebsbeitrag von 230 000 Franken. Oder den Wildpark Roggenhausen, in dem sie die Personalkosten von 249 365 Franken übernehmen. Im Roggenhausen ist mit der bis 4,5 Millionen Franken teuren Sanierung des Restaurantgebäudes eine Grossinvestition in Planung. (uhg)
Die Parzelle 700 gehört den Ortsbürgern von Aarau. Diese erwarten in den nächsten zwanzig Jahren Einnahmen von insgesamt rund 10 Millionen Franken. Auch die Standortgemeinde Staufen wird profitieren: «Wir haben ein Anrecht auf eine Abbau- und Auffüllentschädigung», erklärt Gemeinderätin Denise Berger. Entsprechende Vereinbarungen würden in naher Zukunft getroffen. Einen Schritt weiter ist die Durchfahrtsgemeinde Schafisheim: Sie konnte bereits einen Inkonvenienzbeitrag von 1,30 Franken pro Kubikmeter für Abbau und Auffüllung vereinbaren.
Mit der geplanten Kiesgrubenerweiterung wird laut Baugesuchsunterlagen einerseits ein wichtiger Beitrag an die Rohstoffversorgung im Grossraum Aarau geleistet, und andererseits die Zukunft des Werks Buchs (neben der T5 bei der KVA) der Aarekies Aarau-Olten AG für die kommenden 20 Jahre gesichert. Nahezu sämtliches Kies wird mit Lastwagen von Staufen über Schafisheim nach Buchs transportiert. Zusammen mit dem Hintransport von Auffüllmaterial wird pro Betriebstag mit 147 Zu- und Wegfahrten gerechnet.
In den 22 Jahren ab 2021 sollen insgesamt 2,17 Millionen Kubikmeter Kies abgebaut werden. Von Westen nach Osten, in Jahrestranchen von etwa 100000 Kubikmetern. Ab 2031 sollen das bestehende und das neue Loch etappenweise wieder aufgefüllt werden, bis es 2060 ganz voll ist. Der heute flache Geländeverlauf wird wieder hergestellt. Im östlichen Teil entsteht auf 8 Prozent der Fläche ein ökologischer Ausgleich in Form eines Dauerbiotops. Laut den Baugesuchsunterlagen wird damit die heute eher strukturarme Landschaftskammer aufgewertet.
Bereits während des Abbaus profitiert die Natur: Geplant ist die Schaffung von 15 bis 20 Tümpeln für Amphibien. Damit diese für Pionierarten attraktiv bleiben, werden sie alle zwei bis drei Jahre maschinell abgestossen.
Die Kieswerkerweiterung ist einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) unterzogen worden. Das Fazit: «Das Vorhaben kann als umweltverträglich eingestuft werden.»