Rupperswil
Der Dorfcharakter soll nicht einem ungezügelten Wachstum geopfert werden

Die neue Bau- und Nutzungsordnung soll die bauliche Entwicklung der vergangenen Jahre konsolidieren. Zudem muss Bauland ausgezont werden.

Ruth Steiner
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Tafel am Ortseingang von Rupperswil.

Tafel am Ortseingang von Rupperswil.

Peter Siegrist-Bild und Text

Rupperswil ist in der Vergangenheit rasant gewachsen. Schön im Einklang mit vielen anderen Gemeinden in der Region. Die Bevölkerungszahl ist in den letzten zehn Jahren um gut einen Drittel gestiegen. Heute wohnen 5400 Menschen im Dorf.

Nach oben hats noch Luft für etwa 1000 Personen, grösser will das Dorf jedoch nicht werden. Das hat eine Umfrage bei der Vorbereitung zum nun vorliegenden Entwurf zur Gesamtrevision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO) ergeben. Rund die Hälfte der stimmberechtigten Bevölkerung hatte sich damals zur Entwicklung der Gemeinde geäussert. «Grundsätzlich will man sich die heutige Charakteristik mit der ländlichen Wesensart erhalten», sagt Gemeindeammann Ruedi Hediger. Das Ziel der weiteren Siedlungsentwicklung sei ein harmonisches, massvolles und kontinuierliches Wachstum. In der neuen BNO wird das Dorf deshalb in verschiedene Zonen eingeteilt, die sich in Zukunft in ihrem Charakter unterschiedlich entwickeln und gestalten sollen.

Entwicklungszonen schaffen

Das sind die wichtigsten Änderungen in der revidierten BNO:

Zentrumszone 1: In der Umgebung des Bahnhofs besteht die Absicht, ein attraktives, lebendiges Zentrum zu erstellen und dort einen Grossverteiler anzusiedeln. «Entlang der Bahnlinie soll zudem die Voraussetzung für höhere Bauten und zusätzlichen Parkraum geschaffen werden», erklärt Hediger.

Zentrumszone 2: Architektonisch hat diese Zone entlang von Dorfstrasse und Mitteldorf eine Brückenfunktion zu erfüllen. Sie schafft den Übergang vom urbanen Zentrum in das dörflich gebliebene Rupperswil. Dort befinden sich weitere Einkaufsmöglichkeiten, Gewerbe-, Restaurationsbetriebe und Wohnungen. Im Vergleich zur Zentrumszone 1 soll es hier jedoch ruhiger zu- und hergehen. Und: Wer hier baut, muss seinem Haus auch in Zukunft ein Schrägdach geben.

Dorfkernzone: Der alte Dorfkern rund um den Alten Schulweg und dem Dorfmuseum bleibt in seinem Ursprung erhalten. Der historische Dorfkern mit seinem dörflichen Charakter und dem typisch engen Strassenraum soll weiterhin sichtbar bleiben. Hier wird gewohnt, nicht störendes Gewerbe und Landwirtschaft betrieben.

Auszonung: Gemäss dem Kantonalen Richtplan muss die Gemeinde ihre Bauzone verkleinern. Mit der Genehmigung durch den Grossen Rat muss eine Fläche von rund drei Hektaren Bauland südlich der Bahnlinie im «Suret» ausgezont werden. Das ist schon seit längerem bekannt. Rupperswil muss dieser Auflage nun nachkommen.

Wenn nun Bauland ausgezont werden soll, wo will die Gemeinde die vorgesehenen zusätzlichen 1000 Bewohner ansiedeln? Laut dem Gemeindeammann sind in Rupperswil unter anderem im «Breechli», im Rotholz und im Gebiet Teilstock-Langäcker grössere Baulandreserven vorhanden. Zudem stehen verteilt über das ganze Dorf noch Baulandparzellen zur Verfügung.

Industrie: Auf dem Gelände der ehemaligen ARA Lotten soll neu Industrie angesiedelt werden. Gespräche über eine Umzonung und Arrondierung sind mit dem Kanton bereits am Laufen.

Gestützt auf die Umfrage und verschiedene Work Shops mit Vertretern aus der Bevölkerung wurde der vorliegende Entwurf der BNO erarbeitet. Jetzt können sich alle Rupperswiler dazu äussern. Seit Montag liegt der Entwurf zur Mitwirkung auf der Gemeinde auf und kann auf deren Website abgerufen werden. Heute Abend wird zudem ein Informationsanlass durchgeführt. Ammann Hediger ist zuversichtlich, dass die Einwohner die BNO-Revision positiv aufnehmen werden. Die Gemeinde habe viele bilaterale Gespräche geführt und eine gute Basis für das nun vorliegende Steuerungsinstrument geschaffen.