Lenzburg
Chlausgeissel: Damit es knallt, ist fleissiges Üben nötig

Auf den Pausenplätzen finden die Chlausklöpfer viele Anhänger für das Brauchtum – auch Andrin gehört zu den Begeisterten.

Ruth Steiner
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Andrin macht das Klöpfen Spass – er kann die Geissel auch sitzend knallen lassen.

Andrin macht das Klöpfen Spass – er kann die Geissel auch sitzend knallen lassen.

zvg
Andrin chlöpft

Andrin chlöpft

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Andrin hebt die Geissel an, lässt sie über seinem Kopf schwingen, holt ganz besonders mit seinen Armen kräftig aus – so gut es geht. Für den Knaben ist das Geisselklöpfen nämlich eine ganz spezielle Herausforderung, er sitzt im Rollstuhl. Dieser Umstand bereitet ihm jedoch wenig Kopfzerbrechen, er hat seine eigene Technik im Umgang mit der Chlausgeissel gefunden.

Andrin sagt, er habe sich mächtig auf den Workshop mit den Lenzburger Geisselklöpfern gefreut. Seit zwei Jahren geht der Jugendliche hier in die Oberstufe der Heilpädagogischen Schule (HPS). Vor einem Jahr hat er zum ersten Mal in seinem Leben eine Chlausgeissel in den Händen gehalten. Damals hat er es kolossal genossen mitzumachen. Auch jetzt will er es so richtig knallen lassen.

Die Workshops der Chlausklöpfer kommen bei den Schulkindern in der HPS, aber auch im Schulhaus Angelrain gut an, bestätigt Doel Silva, der die Anlässe der Chlausklöpfer auf dem Pausenplatz koordiniert. «Die Schülerinnen und Schüler konnten es kaum erwarten, endlich wieder mit der Geissel klöpfen zu dürfen.»

Die Saison ist von kurzer Dauer

Tatsächlich ist die Zeit, in welcher mit dem geräuschintensiven Gerät gefuhrwerkt werden darf, auf wenige Wochen im Jahr beschränkt, vom 1. November bis Mitte Dezember. Danach müssen die Chlausgeisseln wieder in den Schränken verschwinden, so will es das Reglement des Brauchtums.

Noch ist es aber nicht so weit. Im Gegenteil: Das Klöpfen hat erst so richtig begonnen. Überall in der Region wird fleissig geübt. Dabei sind Blasen an den Händen für die von der Tradition begeisterten Jugend noch lange kein Grund, die Geissel beiseitezulegen, weiss Doel Silva. Dass einem die Geissel zwischendurch um die Ohren fliegt, dass es dabei schon mal ein bisschen zwackt und pikst, gehöre dazu und sei erträglich, meint Andrin. Für den grossen Spass, den er beim Klöpfen hat, nimmt er dies gerne in Kauf. Schulleiterin Elisabeth Huwyler bestätigt, dass das Geisselklöpfen auf dem HPS-Pausenplatz derzeit eine begehrte Freizeitbeschäftigung sei. Das Ende der Mittagspause an der Tagesschule werde von den klöpfbegeisterten Schülern herbeigesehnt, sagt Huwyler.

Wettbewerbe stehen an

In den kommenden Wochen werden in den kommunalen Ausscheidungswettkämpfen die besten Chlausklöpfer erkoren, diese dürfen dann am 23. Regional-Wettbewerb in Niederlenz an den Start gehen. Der Anlass am 14. Dezember beschliesst zugleich die diesjährige Saison der Chlausklöpfer. Doel Silva hat bei den durchgeführten Workshops einige junge Talente gesichtet, diese hofft er bei den kommenden Ausscheidungen anzutreffen. Andrin ist sicher nicht dabei, er will vorerst noch weiter üben.

Kommunale Ausscheidungswettkämpfe: 29. November in Seengen; 30. November in Hausen bei Brugg; 6. Dezember in Ammerswil, Egliswil, Hendschiken, Hunzenschwil und Schafisheim; 7. Dezember in Hallwil, Lenzburg, Rupperswil und Seon. – 23. Regionaler Chlausklöpf-Wettbewerb: 14. Dezember in Niederlenz.