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Die Luft 27 Grad, das Wasser im Hallwilersee 24 Grad: Für Anfang Juni herrschten gestern im Strandbad Seerose in Meisterschwanden bereits hochsommerliche Bedingungen.
Die Seebadi ist aussergewöhnlich – nicht nur wegen ihrer traumhaften Lage. Sie gehört einer Aktiengesellschaft, der Strandbad Seerose AG. Eine Gesellschaft mit 196 eingetragenen Aktionären. Leuten, die sich mit einem Nachtessen als Dividende zufriedengeben. Die einverstanden sind, dass allfällige Gewinne gespart und dann reinvestiert werden. Die Strandbad Seerose AG ist finanziell gut aufgestellt. Sie hat ein Eigenkapital von 300 000 Franken.
Seit vier Jahren ist Kurt Freudemann zusammen mit seiner Partnerin Karin Schmitz Pächter der Seebadi. Zuvor war der 60-Jährige dort während 13 Jahren Badmeister, sie während 4. Die Badi hat einen Steg in den See, einen Sprungturm, ein Trampolin im Wasser, einen schmucken Spielplatz. «Wir versuchen, uns immer wieder etwas einfallen zu lassen», sagt Kurt Freudemann.
Als Nächstes kommt etwa ein Golf-Event, bei dem ein Ziel im Wasser getroffen werden muss. Eine Tauchschule holt anschliessend die Bälle, die daneben gingen, aus dem Wasser. Am 30. Juni folgt das Public Viewing für einen WM-Achtelfinal und gerade bei der Gemeinde liegt ein Gesuch für eine Bewilligung «für die Jungen», wie Freudemann sagt: «Einen Abend mit DJ und Lasershow».
Freudemann sprüht vor Ideen: Schulklassen zahlen nur einen Franken Eintritt pro Kind («für die Kleinen»), im Kiosk gibt es exotisches Bier («da fühlt man sich gleich in den Ferien»), Hunde dürfen mit Einschränkungen abseits von Rasen und Restaurant reinkommen («das gibt es sonst nirgends») und in den Blumenkästen der Gästeterrasse spriessen Küchenkräuter statt Geranien («für Drinks und das neue Thai-Essen»). Oft kommt es vor, dass Gäste aus Zürich oder Bern anreisen, weil sie die schöne Badi geniessen wollen und sich darüber freuen, dass es nicht so gedrängt zu- und hergeht. «Vor kurzem hatten wir sogar eine Besucherin, die aus dem Graubünden kam», schwärmt Karin Schmitz.
«Wir sind freundlich zu unseren Gästen und versuchen, auf Wünsche einzugehen, vor allem in der Nebensaison, wenn dafür Zeit ist», versucht Freudemann die Anziehungskraft zu erklären. In der Hauptsaison kommen bis 3000 Gäste pro Tag. Das wird stressig, auch für den Koch: «Das Finden eines guten Kochs ist das Schwierigste. Gerade suchen wir wieder jemanden.»
Die Strandbad Seerose AG will das Paradies noch schöner machen. Im Herbst wird ein neuer Eingangsbereich gebaut. Angedacht sind zudem eine Verlängerung des Holzstegs und ein im See schwimmendes Planschbecken.