Startseite
Aargau
Lenzburg
Trotz hohen Temperaturen durchbricht die SWL Energie AG 2014 eine Schallmauer.
Die Erinnerungen ans Wetter im letzten Jahr können trügen. Man denkt an den wässerigen Sommer und berücksichtigt nicht die hohen Temperaturen in den Wintermonaten.
Diese meteorologische Wärme drückt sich beim Jahresabschluss der stadteigenen SWL Energie AG durch deutlich tiefere Verkäufe bei Erdgas und Fernwärme aus. Der Gewinn, offiziell das Unternehmensergebnis, sank um fast 24 Prozent auf 2,71 Millionen Franken.
Für die SWL-Verantwortlichen ist der Grund für diesen Einbruch klar. In den letzten zehn Jahren war die Zahl der sogenannten Heizgradtage nie so tief wie 2014. «Dies wirkt sich bei uns eins zu eins aufs Gasgeschäft aus», so SWL-Direktor Markus Blättler.
Trotz 50 zusätzlichen Kunden nahm der Erdgasabsatz fast 13 Prozent ab; bei der Fernwärme liegt der Rückgang bei fast 12 Prozent. In diesem Marktsegment hat man in Niederlenz auf dem Areal der Hetex Jacquard eine Heizzentrale übernommen.
In den nächsten Jahren muss diese Anlage erneuert werden. Statt mit Gas soll sie dereinst mit Holzschnitzeln oder Erdwärme gespeist werden.
Die übers SWL-Netz transportierte Strommenge blieb 2014 fast konstant. «Zusammengefasst kann man sagen, dass wir mit einem blauen Auge davongekommen sind», bilanzierte Blättler das eigene Ergebnis; andere Energieversorger habe es viel härter erwischt.
René Trost, Leiter Finanzen und Administration, ergänzte zu den Geschäftszahlen: «Erstmals haben wir beim Betriebsertrag die Schallmauer von 50 Millionen Franken durchbrochen.» Dass trotz diesem Rekordwert der Gewinn zurückging, ist auf das Umfeld zurückzuführen.
Bei der Strombeschaffung habe man mit dem letztes Jahr abgeschlossenen Abkommen mit fünf Partnerwerken bessere Bezugskonditionen erreicht. Beim Absatz behauptete sich die SWL im sich immer mehr liberalisierenden Markt beim Kampf um Grosskunden «im spürbar härteren Wettbewerb» gut; die meisten Abnehmer konnte man halten und einzelne neu dazugewinnen. «Man kämpft mittlerweile auch um kleinere Beträge», so Markus Blättler.
Beim Ankauf von elektrischer Energie auf dem Markt geht es offensichtlich zu wie auf einem orientalischen Basar. Bei den SWL ist man mittlerweile zum «strukturierten Einkauf» über eine Drittfirma übergegangen. Laut Blättler geht es darum «das Risiko zu minimieren», wobei man in Kauf nimmt, nicht immer den besten Preis zu erzielen.
Um sich im Markt besser zu behaupten hat sich SWL in diesem Jahr eine modifizierte Führungsstruktur gegeben. Mit Gian von Planta betreut ein neues, drittes Geschäftsleitungsmitglied den Bereich Anlagen und Netze, der bewusst vom liberalisierten Bereich Marketing und Vertrieb getrennt wird.
Mit Freude nehmen die SWL-Verantwortlichen zur Kenntnis, dass sie sich in der Kundenumfrage 2014 deutlich verbessern konnten und beim Gesamtimage sogar die beste Note erreichten.