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20 Aargauer Apfelsorten schaffen den ökologischen Ausgleich zum Kiesabbau. Nun hat die BBZ einen neuen Baumgarten gepflanzt. Dieser liegt am offiziellen Wanderweg von Lenzburg zur Kantonsmitte und zum Schloss Wildegg.
Doch für das, was gestern Morgen am Kännelmattweg am Rande des Niederlenzer Kiesabbaugebiets von sich ging, waren die klimatischen Verhältnisse geradezu perfekt. «Es ist ein idealer Tag, um Bäume zu pflanzen», freut sich Baumschulist Fritz Walti aus Dürrenäsch.
«Bei diesem Wetter können die feinen Faserwurzeln der Jungbäume an der Luft nicht austrocknen. Zudem werden die eingepflanzten Bäume von Mutter Natur gerade noch bewässert», sieht er einen weiteren Vorteil im garstigen Wetter.
Fritz Walti hat die Niederlenzer Ortsbürger bei der Aktion «Hochstammbäume als ökologischen Ausgleich für den Kiesabbau» fachlich begleitet. Gemeinsam mit Toni Suter von der Baumschule Baden und der Stiftung Pro Specie Rara aus Basel.
Das Resultat: Am Kännelmattweg steht jetzt eine Auswahl an Aargauer Hochstamm-Apfelbäumen – schön in Reih und Glied. Gestern wurden sie von Lernenden des Berufsbildungszentrums Niederlenz (BBZ) gesetzt.
Die Idee, neben dem Schutzwall zum künftigen Kiesabbaugebiet Bäume zu pflanzen, ist in der angrenzenden Nachbarschaft offenbar nicht nur auf Begeisterung gestossen. Einige Anrainer fühlten sich künftig um die Fernsicht ins Aaretal beraubt und hätten lieber Hecken gesehen, sagt Willi Bürgi, Präsident von der mit dem Projekt beauftragten Landschaftskommission.
Mittlerweile habe das Vorhaben mit den alten Aargauer Bäumen jedoch eine breite Akzeptanz gefunden. Bürgi selber hat im Verlaufe der Recherchen geradezu Feuer gefangen für das Unterfangen, bekennt er.
Das hat seinen guten Grund: «Viele Obstsorten sind vom Aussterben bedroht und es besteht die Gefahr, dass die genetische Vielfalt der Natur immer mehr verkümmert», sagt Bürgi.
Die Niederlenzer haben sorgfältig ausgewählt, die Liste der gepflanzten Apfel-Sorten ist vielfältig: Der Aargauer Herrenapfel gehört dazu, der Mägenwiler Klotzapfel, der rote Egliswiler und die Brugger Reinette.
«Die Reihenfolge, in welcher die Bäume stehen, ist eher zufällig gewählt», erklärt Willi Bürgi. «Doch ist der ‹Möriker› eher nach Möriken ausgerichtet, die Aargauer Sorten in Richtung Kantonshauptstadt», sagt er und schmunzelt.
An allererster Stelle steht jedoch der «Niederlenzer Orangen». Das freut insbesondere Rudolf Lüscher. Der ehemalige Landwirt und Baumzüchter hat diese Sorte entdeckt (siehe Kontext).
Auch Grossrätin Gabi Lauper rammt eine Schaufel in den Boden und hebt ein Stück Erde hoch. Sie sei als Bürgerin von Niederlenz hier, betont sie. Doch ist die ehemalige Frau Vize-Ammann immerhin die politische Mutter des Projekts.
Weil die Bäume rund um den ehemaligen «Bauernhof Rickli» dem Kiesabbau zum Opfer fallen, hat sie sich für einen Ersatz dieses Baumbestandes eingesetzt.
Der neue Niederlenzer Baumgarten liegt am offiziellen Wanderweg von Lenzburg zur Kantonsmitte und zum Schloss Wildegg mit dem ebenfalls unter Mitwirkung von Pro Specie Rara angelegten grossen Schaugarten.
Künftig werden Wandervögel am Kännelmattweg wohl eine kurze Rast einlegen: Die Niederlenzer Ortsbürger planen, bei der neuen Obst-Kultur eine Informationstafel anzubringen.