Tennwil
Badibesucher können auch Weine degustieren

Die Saison im Arbeiterstrandbad am Hallwilersee harzt. Dafür ist das Sommerprogramm vielversprechend. Es gibt Sporturniere, Modeschauen, Schwimmkurse, einen Flohmarkt und eine Disco sowie das traditionelle Camping- und Strandbadfest.

Barbara Vogt
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Das Arbeiterstrandbad ist nicht nur Anziehungspunkt für Wasserraten. Es gibt noch andere sportliche und kulturelle Veranstaltungen. zvg

Das Arbeiterstrandbad ist nicht nur Anziehungspunkt für Wasserraten. Es gibt noch andere sportliche und kulturelle Veranstaltungen. zvg

Lufttemperatur: 16 Grad. Wassertemperatur: 17 Grad. Das Arbeiterstrandbad ist momentan wenig vom Wetterglück verwöhnt. «Bisher haben wir einen Umsatzrückgang von rund 30 Prozent gegenüber den letzten fünf Jahren», sagt Kassier Renato Mazzocco aus Aarau.

«Ein Glück, dass wir noch auf einen schönen Sommer und Spätsommer hoffen können.»

Zumindest das Sommerprogramm unter dem Motto «Sport, Spiel und Spass» fällt nicht ins Wasser: Es gibt Sporturniere, Modeschauen, Schwimmkurse, einen Flohmarkt und eine Disco sowie das traditionelle Camping- und Strandbadfest.

Idee vom Arbeiterstrandbad entstand auf Bootsfahrt

Das Arbeiterstrandbad Tennwil wurde 1935 gegründet. Auf einer sonntäglichen Bootsfahrt auf dem Hallwilersee kam Fritz Baumann, dem späteren SP-Oberrichter aus Aarau die Idee, den kleinen Leuten - den Arbeitern - ein Heimatrecht am See zu sichern, bevor es zu spät ist. Längst hatte er erkannt, dass die Hänge rund um den See nach und nach von gut betuchten Leuten in Besitz genommen wurden. Allerdings regte sich gegen die «rote Badi» in bürgerlichen Kreisen Widerstand und das Echo bei der Arbeiterschaft war vorerst bescheiden, hatte man doch mitten in der Wirtschaftskrise ganz andere Sorgen. Zu Beginn wurde das Bad vom Verein Arbeiterstrandbad geführt, seit 1965 sorgt die gleichnamige Stiftung für einen reibungslosen Ablauf. Die Stiftung ist speziell strukturiert: Die Vereinsmitglieder haben demokratische Rechte, das heisst, sie wählen den Stiftungsrat und befinden über die Rechnung. In den ersten Betriebsjahren warf das Strandbad noch 4000 Franken pro Badesaison,ab, heute liegt der Umsatz bei drei viertel Millionen Franken. Das Arbeiterstrandbad ist ein beliebter Zeltplatz, auf 100 Parzellen stellen Feriengäste ihre Zelte und Camper auf. (bA)

Einen kulturellen Akzent setzt Sagenerzählerin Nina Ackermann, Mazzocco hat sie schon mal auf Schloss Heidegg erlebt: «Kommt sie in Fahrt, ist sie kaum zu bremsen.» Der Erzählabend am Hallwilersee, der vor Jahren mit Schauspieler Hansrudolf Twerenbold seinen Anfang nahm, sei immer stimmungsvoll.

Die Besucher setzten sich aufs Sonnendeck, lauschten den Geschichten, währendem über dem Hallwilersee die Sonne unterging.

Für einmal verzichtet das Strandbad auf die naturkundliche Exkursion. Dafür wagt man sich mit zwei Veranstaltungen aus dem Strandbad hinaus nach Seengen, und zwar ins Weingut Lindenmann und in die Steinzeitwerkstatt.

Neue Investitionen

Das Strandbad trifft eine bewusste Auswahl an Veranstaltungen, denn Mazzocco zufolge soll das Programm weder überladen noch belehrend sein. Gerne probiere man Neues aus. So habe man schon mal eine Jazz-Matinee am Sonntagmorgen oder kulinarische Filmnächte durchgeführt.

Volles Programm in der Badi

Das Sommerprogramm im Strandbad Tennwil wurde traditionell mit einer Bilderausstellung «Flora, Fauna und Fufux» eröffnet. Die Zeichnungen der ursprünglich aus Gränichen stammenden Künstlerin Fabienne Koller sind bis Ende Juli zu sehen. Ein Höhepunkt ist der Abend mit Sagenerzählerin Nina Ackermann am 24. Juli. Es gibt auch Ausflüge ausserhalb des Strandbades: Am 6. August besuchen Interessierte die Steinzeitwerkstatt in Seengen, und am 7. August kosten Weinliebhaber bei Weinbauer Thomas Lindenmann, ebenfalls in Seengen, Weine. www.tennwil.ch (bA)

Die Veranstaltungen würden nicht viele neue Gäste anziehen. Doch sei das Sommerprogramm eine Art Visitenkarte des Arbeiterstrandbades, und mit dem Gewinn, den man bei den Anlässen erwirtschafte, könne man wieder in das Strandbad investieren.

Heuer musste unter anderem die Zufahrtsstrasse und die «Hunzikermauer», das einzige stammende Bauwerk aus dem Gründungsjahr 1935, instand gestellt werden. Die Gastrocrew erfreut sich ausserdem einer neuen Geschirrspülmaschine.