Angelica Weiss hat an der Rallye-Dakar in Südamerika mit der Höhe gekämpft und kaum geschlafen: Im Assistenz-Fahrzeug hatte sie alle Hände voll zu tun. Im nächsten Jahr will sie wieder hin – aber nicht als Team-Assistentin.
Die Leutwilerin Angelica Weiss fährt in ihrer Freizeit leidenschaftlich Quad. Ihr Ziel: Eine Teilnahme an der Rallye Dakar. Um dem Lebenstraum ein Stück näher zu rücken und um den Ablauf der Fahrer zu studieren, ist sie an der diesjährigen «Dakar» als Assistentin mitgefahren. Sie fuhr über 9000 Kilometer in einem von insgesamt drei Mannschafts-Fahrzeugen des argentinischen Quad-Teams «Mazzucco Rally Raid Team» mit (az vom 7. Januar).
Wie haben Sie die vierzehntägige Rallye Dakar in Südamerika erlebt?
Es war total verrückt. In den vergangenen zwei Wochen ist alles passiert, was passieren konnte, sowohl Positives als auch Negatives. Von der Landschaft her war die Rallye eindrücklich. Man findet kaum Worte, um sie zu beschreiben. Bei uns im Team gab es technische Defekte und Materialschäden. Auch wurde in eines unserer Assistenz-Fahrzeuge eingebrochen und Gegenstände gestohlen. Durchschnittlich habe ich etwa drei Stunden geschlafen. Aber das ist bei der «Dakar» so, der härtesten Rallye der Welt.
Gab es einen Moment, in dem es brenzlig wurde?
Gefahr habe ich nie empfunden. Es waren eher Schwierigkeiten, mit denen ich zu kämpfen hatte. Etwa, als wir das erste Mal die Anden überqueren mussten. Drei Stunden vergingen, bis wir am Grenzübergang zwischen Argentinien und Chile die Zollformalitäten ausgefüllt hatten. Aufgrund der Höhe, es waren über 4000 Meter, wurde mir schlecht und ich bekam Kopfschmerzen. Auch mussten wir immer rechtzeitig im Biwak sein, die Quads mussten für den nächsten Tag wieder fit gemacht werden. In unserem Assistenz-Fahrzeug waren wir für den Unterhalt der Helme zuständig.
Welche Erkenntnisse konnten Sie als Team-Assistentin gewinnen?
Mir wurde klar, dass es die Assistenten viel schwieriger haben als die Piloten. Diese kommen abends ins Fahrerlager, essen, bereiten das Road-Book für den nächsten Tag vor und legen sich schlafen. Während der «Dakar» habe ich viele Kontakte mit anderen Teams geknüpft, auch konnte ich den Ablauf der Rallye studieren. So ist es nicht einfach, sich in den rund 15 Hektaren grossen Biwaks zurechtzufinden. Ich habe enorm profitiert.
2016 wollen Sie an der Rallye teilnehmen. Haben Sie nach der ersten «Dakar»-Erfahrung kalte Füsse bekommen?
Nein. An der nächsten «Dakar» bin ich als Quad-Pilotin dabei!
Weitere Infos auf www.angelicagoesdakar.ch