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Wegen des Bahnausbaus ist Rupperswil in den Achtzigerjahren zweigeteilt worden. Seither machten die SBB auch kaum Geschenke – bis jetzt.
Die Rupperswiler hatten nicht viel zu lachen mit ihrem Bahnhof. In den Achtzigerjahren spalteten die SBB mit dessen Ausbau das Dorf in zwei Teile. Ein paar Jahre später schlossen sie die WC-Anlage. Vor knapp zehn Jahren musste die Gemeinde deshalb selbst für eine öffentliche Toilette am Bahnhof sorgen. Dafür nahm das Dorf rund 80'000 Franken in die Hand. Und Ende letzten Jahres strichen die SBB auch noch den Halt der S26 in Rupperswil. Täglich steigen hier fast 2400 Zugreisende ein und aus, auch solche mit Rollstuhl oder Kinderwagen. Doch nur ein am Boden festgeschraubter Hilfstritt erleichtert zurzeit den Ein- und Ausstieg. Reisende mit Rollstuhl oder Kinderwagen sind auf Hilfe angewiesen.
Immerhin soll sich dies jetzt ändern – weil es das Gesetz so verlangt. Bis 2023 haben die SBB Zeit, ihre Bahnhöfe behindertengerecht zu gestalten. Das sieht das Behinderten-Gleichstellungsgesetz vor. Ende 2018 waren über die Hälfte der Bahnhöfe noch nicht dem Gesetz entsprechend umgebaut. So auch der Bahnhof in Rupperswil. Für 4,8 Millionen Franken wollen die SBB dies nun nachholen. Die entsprechende Planvorlage liegt bis zum 2. April auf der Gemeindekanzlei auf.
Vorgesehen ist, dass die Perrons beim Gleis 1 und 4 auf Normmass P55 angehoben werden, also auf 55 Zentimeter über der Schienenoberkante. Zudem werden die Perrons von 160 Meter auf 220 Meter verlängert und leicht in Richtung Aarau verschoben. Beim Gleis 1 wird das Perron zwischen den bestehenden Gebäuden und den Gleisen angehoben. Drei hindernisfreie Zugänge und drei Treppen ermöglichen den Zugang zum Hauptperron. Die Rampe, die von der Unterführung zum Perron 1 führt, wird neu überdacht. Ansonsten bleibt die 1984 erstellte Unterführung unverändert, welche die beiden Dorfhälften verbindet. Zudem erneuern die SBB die Lautsprecher und die Beleuchtung.
Beim Gleis 4 wird das Perron auf der gesamten Breite angehoben. Das Wartehäuschen brechen die SBB ab ersetzen es durch ein neues, das etwa in der Mitte des Perrons zu stehen kommt. Die Rupperswiler können zurzeit vom Dammweg her, der zwischen den Gleisen und dem Friedhof entlang führt, das Gleis 4 über einen kleinen Pfad erreichen. Dieser wird aber gesperrt. «Der Zugang zum neuen Perron entlang der bestehenden Rampe ist zu schmal und zu nahe an den Gleisen. Er wird aus Sicherheitsgründen nicht mehr zugänglich sein», sagt Gesamtprojektleiter Christian Klöti. Die Reisenden, die vom Dammweg her auf den Zug möchten, müssen deshalb ein paar Meter weiter laufen und die Rampe benutzen, die zur Unterführung führt. Dafür erhalten die Rupperswiler einen neuen Zugang zum Gleis 4 etwas weiter in Richtung Aarau beim neuen Wartehäuschen.
So weit wie möglich wollen die SBB die Bauarbeiten während des regulären Zugverkehrs unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften durchführen. «Nachtarbeiten möchten wir auf ein Minimum reduzieren. Gewisse Arbeiten können aber nur in der Nacht ausgeführt werden», sagt Christian Klöti. Eine komplette Sperrung für den Zugverkehr schliesst er aus. Lediglich der Einsteigeort ändert sich für die Zugreisenden: Ein Provisorium ersetzt während der Bauarbeiten die bestehenden Perrons. Anfang 2020 soll es losgehen, Ende 2020 können Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen ohne Hilfe in den Zug einsteigen.