Lenzburg
69 Senioren zügeln bald ins Pfahlbauerdorf mit Modulen

Ende Oktober ziehen 69 Bewohner des Alterszentrums Obere Mühle in Lenzburg für zweieinhalb Jahre ins Provisorium. Es besteht aus 138 Modulen. Jedes Modul ist genau gleich gross: Neun Meter lang und wiegt dreizehn Tonnen.

Ruth Steiner
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Zentrumsleiter Michael Hunziker, Verwaltungsrats-Vize Markus Briner und Projektleiter Markus Schmid auf der Pavillon-Kafi-Terrasse. Str

Zentrumsleiter Michael Hunziker, Verwaltungsrats-Vize Markus Briner und Projektleiter Markus Schmid auf der Pavillon-Kafi-Terrasse. Str

Bereits die nackten Zahlen beeindrucken: Die Pavillonanlage für das Provisorium des Alterszentrums Obere Mühle in Lenzburg besteht aus sage und schreibe 138 Modulen. Rund drei Viertel davon umfasst der Bettentrakt mit 81 Einzelzimmern inklusive eigener Nasszellen, ein Viertel entfällt auf das Infrastrukturgebäude bestehend aus Küche, Wäscherei, Büros und Müli-Kafi.

Plangemässer Baufortschritt

«Jedes einzelne Modul ist neun Meter lang und dreieinhalb Meter breit und wiegt satte dreizehn Tonnen», weiss der vom Generalunternehmer Erne AG Holzbau beauftragte Projektleiter Markus Schmid. Er ist für den Fortschritt auf dem Baugelände in der Wilmatten verantwortlich. Und dieser verlief nach seinen Angaben nicht zuletzt dank günstiger Witterung während des Sommers plangemäss. Nur gerade zu Beginn der Bauarbeiten Ende Mai habe das nasse Frühlingswetter einen Strich durch die Planrechnung gemacht. Die anfänglichen Verzögerungen erwiesen sich jedoch als wenig gravierend und seien längst wieder wettgemacht.

Solides Schraubenfundament

Obwohl weit und breit keine Pfähle zu sehen sind, ist der Ausdruck Pfahlbauerdorf für die Containeranlage auf der Lenzburger Wilmatten nicht abwegig. Denn trotz des auf drei Jahre befristeten Provisoriums musste das Haus auf ein solides Fundament gestellt werden. «Statt eines teuren Betonträgers wurden 1450 Erdschrauben in den Boden gerammt. «Der unterschiedlichen Bodenbeschaffung wegen mussten wir Schrauben zwischen 1,6 und 3,5 Meter Länge und einer Dicke bis zu 14 Zentimetern verwenden», erklärt Projektleiter Schmid. Dieser Umstand sei jedoch erst bei den effektiven Arbeiten zum Vorschein gekommen, trotz vorangegangener Sondierbohrungen.

Die aneinandergereihten Elementteile der Wohnmodule sehen aus wie ausgestreckte Arme und sind durch einen durchgehenden einhundertfünfzig Meter langen Gang miteinander verbunden. Am Kopf steht das Hauptgebäude. Dieses wurde Ende Juli aufgestellt. Die drei Bettenstationen für je 27 Bewohner wurden anschliessend im Zweiwochentakt angegliedert.

Altersheim-Küche ins Provisorium

Derzeit laufen die Schlussarbeiten auf der Baustelle auf Hochtouren. Die rund fünfzig Arbeiter sind mit der Rohinstallation bald fertig.

Anschliessend werden Küche und Wäscherei im bestehenden Alterszentrum aus- und im Provisorium eingebaut. «Dies erfolgt aus Kostengründen», erklärt Michael Hunziker den Entscheid. Denn trotz der hohen Reparaturanfälligkeit der in die Jahre gekommenen Infrastruktur sei dies immer noch die preiswertere Lösung im Vergleich zu Neuanschaffungen. Beim Abbruch des Provisoriums werden Küche und Wäscherei endgültig entsorgt. Damit der Betrieb auch in dieser Zeit reibungslos weiterläuft, werden die Mahlzeiten während der vier Tage vor dem Umzug in der Mehrzweckhallenküche vorbereitet. Allein am Mittag müssen für die Bewohner, den externen Mahlzeitendienst und den Mittagstisch einer Schule zweihundert Mahlzeiten gekocht werden.

Als für die Öffentlichkeit sichtbarer nächster Schritt wird im Verlaufe der kommenden Woche die Umgebung gestaltet und mit Holzkübeln saisonal begrünt.

Bedürfnisgerechte Pavillon-Anlage

Erne Holzbau hat dieses Spitalgebäude spezifisch den hohen Anforderungen an die Altenpflege konzipiert. Die Mitarbeitenden des Alterszentrums können also die Dienstleistungen weiterhin im gewohnten Rahmen erbringen.

Dass sich die Bewohner im Provisorium in den kommenden fast drei Jahren wohlfühlen werden, davon ist der Zentrumsleiter überzeugt. «Die 69 Bewohner freuen sich auf den Tapetenwechsel», sagt er. Die Pavillonanlage wird nicht nur akzeptiert, sie gefällt. Dies sieht Hunziker darin bestätigt, dass verschiedene externe Personen genau diesen Zeitpunkt wählen, um ins Alterszentrum zu ziehen. Am 18. Oktober findet die Schlüsselübergabe an die Bauherrin, die Alterszentrum Obere Mühle AG, statt. Am 24. Oktober ist für die Bewohner Zügeltag.