In der Altstadt geht's los und dort treffen sich die Läuferinnen und Läufer nach dem Absolvieren der verschiedenen Strecken auch wieder. Hunderte Männer, Frauen und Kinder werden gruppenweise durch die Rathausgasse laufen. So wie früher, als es noch der Stadtlauf war.
Zwei Jahre lang hiess es: Füsse still halten. Die Pandemie verhinderte Grossanlässe wie den Lenzburger Lauf. Nun findet die Veranstaltung, die zu den AZ-Goldläufen gehört, wieder statt. Mit einer Neuerung, die gar nicht neu ist.
Was das heisst, erklärt Co-Präsidentin Christine Wilhelm: «Start und Ziel sind wieder wie ursprünglich, als der Lenzburger Lauf noch Stadtlauf hiess, in der Altstadt.» Die Läuferinnen und Läufer treffen beim Brättligäu ein und rennen von dort aus los. Schon vor der Pandemie führte sie die Strecke durch die Altstadt – aber sie kamen von der Mehrzweckhalle her, also tröpfchenweise. In diesem Jahr kommen alle Teilnehmenden einer Startgruppe aufs Mal, sagt Wilhelm.
Das Organisationskomitee sei gespannt, wie dies bei den Läuferinnen und Läufern ankommt – aber auch bei Menschen, die sich sonst in der Stadt aufhalten, einen Kaffee trinken oder einkaufen. «Es wird sicher ein lebendigeres Feeling als in vorherigen Jahren», sagt Wilhelm, «ich baue aber auf die Natur des Menschen in dem Sinne, dass sich Publikum und Laufkundschaft schnell verteilen.» Das OK freue sich zwar ob der neuen Route. «Wir sind aber auch etwas nervös. Änderungen bringen immer auch Unvorhersehbares mit sich», so die Co-Präsidentin.
Selbes gilt für die neue Strecke über zehn Kilometer, die seit Jahren gewünscht worden war. «Unser Streckenchef Roger Baldinger hat viele Runden auf der Landkarte und auf dem Bike gedreht, bis er aus dem Erstentwurf von Co-Präsident Daniel Taubert die neue Route zurechtgefeilt hatte», sagt Wilhelm.
Auch sonst habe sich das OK auf die neue Situation einstellen und entsprechend agieren müssen: Es brauchte andere Genehmigungen, andere Infrastruktur, beispielsweise, um die Laufstrecke zu sichern. Die Verpflegung hat weniger Platz, das wiederum betrifft auch den Bauverantwortlichen und, und, und.
Es sei viel Arbeit gewesen und nicht immer nur einfach. «Aber wenn man es nicht wirklich gerne macht, macht man es gar nicht», erklärt Wilhelm ihre Motivation, sich für den traditionellen Sportanlass einzusetzen. Der Lenzburger Lauf ist für sie eine Art Visitenkarte der Stadt: «Die Strecke verläuft durch die Widmi mit ihrer zeitgemässen und zukunftsweisenden Urbanität und führt in die nahtlos anschliessende Natur», schwärmt sie.
Noch bewegen sich die Anmeldungen für den 36. Lenzburger Lauf nicht im Bereich von Prä-Corona-Jahren. Das sei nicht nur schlecht: «Natürlich hoffen wir auf um die 1500 Anmeldungen. Als ‹Testlauf› für die Neuerungen sind etwas weniger Teilnehmende aber auch nicht so schlimm», meint Wilhelm schmunzelnd.
Die mit 12,8 Kilometern längste Strecke ist den Waffenläuferinnen und Waffenläufern vorbehalten. Daran teilnehmen darf jeder und jede; man muss weder aktiv Militärdienst leisten noch geleistet haben. Gelaufen wird im Tarnanzug (Taz) und mit Rucksack; die sogenannte Packung ist für Frauen 5 Kilo schwer, für Männer 6,2. Der Taz ist kein offizieller, wie er noch im Einsatz ist, und wer keinen hat, kann auf rechtzeitige Voranmeldung vom OK einen ausleihen.
Beim Waffenlauf sei faszinierend, wie gross die Bandbreite an Läuferinnen und Läufern sei. «Es nehmen jeweils 80-jährige ehemalige Wehrdienstleistende teil, aber auch junge Frauen, die nie im Militär waren.» Der oder die Schnellste sei jeweils nach 60 Minuten zurück – der oder die Langsamste nach drei Stunden. Auch das mache den Lauf aus: die Vielfalt.
Strecken und Anmeldung: www.lenzburgerlauf.ch. Anmeldeschluss ist der 19. Mai, allerdings ist eine Nachmeldung am Lauftag noch möglich bis eine Stunde vor dem Start; das kostet fünf Franken extra.