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In aufreizender Pose präsentiert sich Celina Feri, die Tochter von SP-Nationalrätin Yvonne Feri, auf ihrem Facebook-Profil. Die Mutter hat nun Angst, dass ihre Tochter deswegen als Politikerin nicht mehr ernst genommen werden könnte.
SP-Nationalrätin und Wettinger Gemeinderätin Yvonne Feri zeigt wenig Freude am neuen Facebook-Profilfoto ihrer Tochter Celina. Die 24-jährige Celina Feri, SP-Einwohnerrätin in Wettingen, hat ein Foto aus ihren Ferien in Malaga gepostet. Darauf posiert sie in Hotpants und knappem Träger-Shirt auf einer Treppe.
Heikel findet Mutter Feri daran, dass Celina mit einem solchen Foto in eine Schublade gesteckt werden könnte und man sie als Politikerin nicht mehr ernst nimmt. «Ich habe meine Tochter bereits auf das Profilbild angesprochen und gesagt, dass ich es nicht gut finde, wenn sie ein Profilbild mit sexy Pose mit Hotpants auf Facebook stellt.»
Die 49-jährige Feri kämpft seit Jahren gegen sexistische Werbeplakate, wie solche von Autos mit leicht bekleideten Frauen drauf. Ebenso geht sie gegen die zementierten Rollenmuster von Frauen und Männern an. «Beispielsweise finde ich es nicht in Ordnung, dass der ‹Blick› jeden Tag eine leicht bekleidete Frau auf der Front hat. So wird das Rollenmuster ‹Frau gleich Sexobjekt› gefördert.»
Im Profilbild ihrer Tochter sieht sie einen Nachteil für deren politische Karriere. «Gerade das Facebook-Profilbild ist ein erstes Aushängeschild, weil es jeder anschauen kann – auch jene, die nicht mit Celina befreundet sind», sagt Feri. Dabei kritisiert Feministin Feri weniger die kurze Hose als viel mehr die Kombination mit der Pose. «Ich habe ihr gesagt, dass andere Frauen mit solchen Fotos nicht selten zu Sexsymbolen degradiert werden.»
Dass das Foto ihrer Tochter ihre eigene Politik negativ beeinflussen könnte, glaubt sie weniger. «Es wird sicher Leute geben, die sagen, ich hätte nicht mal bei meiner Tochter durchgesetzt, was ich selber propagiere.» Wichtiger sei es, solche Themen auszudiskutieren. «Zudem ist meine Tochter erwachsen und muss ihre eigenen Entscheidungen treffen.»
Celina Feri kann die Argumente ihrer Mutter zwar verstehen. «Sie hat mich gemahnt und ich weiss, dass sie nicht begeistert ist vom Foto.» Selber sei sie aber der Meinung: «Wenn mich jemand wegen dieses Fotos als Sexobjekt sieht, finde ich das sehr schade, dann wurde das Bild falsch wahrgenommen», sagt die junge Einwohnerrätin.
«Ich finde das Bild ästhetisch schön und nicht anzüglich. Sicher ist es freizügig, aber es ist alles bedeckt, was bedeckt sein soll.» Sie setze sich selber auch für feministische Anliegen ein, betont sie. «Ich finde aber, jede Frau soll sich kleiden können, wie sie möchte und sich wohl fühlt.» Und dass man bei 40 Grad mit Hotpants und Träger-Shirt herumlaufe, sei schliesslich normal.
Grundsätzlich gibt Celina Feri ihrer Mutter recht: «Dass man halbnackte Frauen auf Werbeplakaten braucht, damit ein Auto verkauft wird, ist sexistisch.» Durch solche Werbungen würden Frauen ja erst zu Sexobjekten degradiert und Fotos wie ihres deshalb als problematisch wahrgenommen. «Gäbe es solche Werbungen nicht, dann wäre die Pose auf meinem Foto gar kein Thema.»
Dass ihr sexy Profilfoto ihre politische Karriere beeinflussen könnte, dessen ist sich Tochter Feri bewusst. «Wenn die Gesellschaft immer noch der Meinung ist, dass sich solche Fotos für eine Politikerin nicht ziemen, dann akzeptiere ich das.» Sie stehe aber dazu und gehe ja nicht so in die Einwohnerratssitzung. Und: «In der Politik sollen meine Arbeit und meine Resultate zählen.»