Statistik-Serie Aargau
Wo am meisten Teenies und Rentner wohnen – und warum das Obere Freiamt ein Jungbrunnen ist

In einer zehnteiligen Serie verraten wir Ihnen mit interaktiven Karten und Grafiken interessante, überraschende und lustige Fakten und Zahlen über den Kanton Aargau. Heute Teil 6: Über das «Alter» der Aargauer Gemeinden.

Elia Diehl
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Welches die «jüngste» Gemeinde ist und wo die meisten U18 Ü65 wohnen

Welches die «jüngste» Gemeinde ist und wo die meisten U18 Ü65 wohnen

Keystone und az/Elia Diehl

Der durchschnittliche Schweizer ist 41,9 Jahre alt. Wird die Bevölkerung nach Geschlechter aufgeteilt, sind die Männer im Schnitt 40,8 Jahre alt, während die Frauen auf 42,9 Jahre kommen.

Der Aargau ist mit einem Durchschnittsalter von 41,5 Jahren so gesehen fast schon jung – aber nicht so jung wie der Kanton Fribourg. Mit 39,6 Jahren bleibt Fribourg als einziger Kanton unter der 40er-Marke, wie der interkantonale Vergleich zeigt:

Noch jünger als der durchschnittliche Freiburger ist der Durchschnitts-Ausländer: Er ist 36,77 Jahre alt. Doch auch dieser Wert wird von einigen Aargauer Gemeinden unterboten.

Ein Blick auf die nachfolgende interaktive Karte zeigt, wo genau im Aargau die jüngsten und ältesten Personen wohnen. Auch zeigt sie die Gemeinden mit den höchsten Anteilen Minderjähriger oder Personen über 65 Jahren:

Jungbrunnen Freiamt

Die jüngste Region des Kantons ist offenbar das Obere Freiamt. Mit Abtwil, Geltwil, Auw und Oberrüti führen gleich vier Freiämter Gemeinden die Rangliste an. Die Gemeinde Stetten aus dem Bezirk Baden folgt auf dem fünften Rang. In Spitzenreiter Abtwil liegt das Durchschnittsalter bei 36,2 Jahren. 220 der 977 Einwohner sind noch minderjährig. Im Rentenalter befinden sich mit 7,1 Prozent rund 69 Personen.

Entspringt das Wasser der Reuss etwa der berühmten Quelle der ewigen Jugend oder warum gehören die Freiämter zu den Jüngsten im Aargau? Ennet der Kantonsgrenze sei vor allem das starke Wachstum im Raum Zug augenfällig, heisst es in der Regionalstudie 2012 der Neuen Aargauer Bank. Viele zogen deswegen ins südliche Freiamt. Im regionalen Vergleich wächst das Freiamt prozentual gesehen sogar am stärksten. Gut möglich, dass die Region durch die Zuzüge junger Familien, einer Verjüngungskur unterzogen wurde.

Über zehn Jahre Unterschied

Über zehn Jahre Unterschied liegen zwischen der «jüngsten» und der «ältesten» Aargauer Gemeinde Olsberg: Hier sind die Einwohner durchschnittlich 47,3 Jahre alt. Anschliessend folgen die Gemeinden Birrwil, Böbikon, Mönthal und Biberstein, die gleichzeitig auch zu den Gemeinden mit den meisten Ledigen gehören.

In der «ältesten» Gemeinde Olsberg sei man sich der Gefahr der Überalterung durchaus bewusst, heisst es auf der Gemeindewebseite. Bei den Olsbergern werde daher der Wunsch lauter, dass mehr Familien mit Kindern ins Dorf ziehen würden.

Doppelt so viele Ü-65-Jährige

Die Überalterung der Bevölkerung betrifft jedoch nicht nur Olsberg. Die Zahl der Menschen ab 65 Jahren werde sich bis 2035 voraussichtlich mehr als verdoppeln, heisst es im Sozialbericht des Kanton Aargau. Der Anteil an der Gesamtbevölkerung werde von 15 Prozent auf schätzungsweise 26 Prozent steigen.

Auch das zahlenmässige Verhältnis von Menschen im Rentenalter zu solchen im Erwerbsalter werde sich stark verschieben: 2010 betrug der sogenannte Altersquotient 25 Prozent, 2035 wird er voraussichtlich bei 48 Prozent liegen. Weiter heisst es: «Während heute eine Person im Rentenalter auf vier Personen im Erwerbsalter kommt, wird es 2035 eine auf zwei sein.»

70 Hundertjährige im Aargau

Dass die Schweiz insgesamt immer älter wird, zeigt sich auch an der Anzahl der über Hundertjährigen. Rund 1500 Menschen sind über Hundert Jahre alt – davon waren lediglich 290 Männer.

Im Aargau gehören rund 70 Personen zum Club der über Hundertjährigen. Aus der «ältesten» Aargauer Gemeinde Olsberg stammt allerdings bislang noch kein Hundertjähriger (Stand 2013).