Die Firma Zweifel macht rekordhohen Umsatz und mit der neuen Genusswerkstatt hat sie ein neues Aushängeschild. Doch eine Sache bereitet CEO Christoph Zweifel Bauchschmerzen.
Die Zweifel Pomy Chips AG spürt den nassen Sommer: Sie muss nächstes Jahr für die Pommes-Chips-Produktion rund viermal mehr Kartoffeln importieren als sonst. Das sagt Zweifel-CEO Christoph Zweifel bei einem Medientermin auf dem Fabrikareal in Spreitenbach. «Die Kartoffelernte war nicht grandios. Die angespannte Situation macht mir ein bisschen Bauchweh», erklärt Zweifel. «Momentan erleben wir einen wahren Run auf die Kartoffeln. Wir hoffen, im Ausland Ersatz zu finden.»
Normalerweise stecken in den Zweifel-Chips zu 95 Prozent Schweizer Kartoffeln. Wegen des «katastrophalen Sommers» liege der Anteil nächstes Jahr wohl eher bei 80 Prozent, schätzt Christoph Zweifel. Das ändere aber nichts an den Qualitätsansprüchen, so Zweifel:
«Eine deutsche Kartoffel ist nicht per se schlechter als eine Schweizer Kartoffel.»
Dennoch bleibt das Unternehmen seiner Linie treu: möglichst viel einheimische Produkte, möglichst viel Transparenz. So ist auf jeder Packung deklariert, woher die Kartoffeln kommen - bei Schweizer Produzenten ist sogar der entsprechende Bauernbetrieb ersichtlich. 26 Aargauer Betriebe liefern an Zweifel, schweizweit sind es 250 Lieferanten.
Und die Zweifel-Produkte sind gefragter denn je: 2020 machte die Firma einen Rekordumsatz von rund 263 Millionen Franken. «Dieses Jahr dürfte der Umsatz noch höher steigen», verrät Geschäftsführer Christoph Zweifel. Zwar seien während der Corona-Pandemie die Restaurant-Verkäufe eingebrochen, doch der Heimkonsum habe das mehr als wettgemacht.
Den Erfolg führt Christoph Zweifel auch auf den Pioniergeist und die Innovationskraft des Unternehmens zurück. «Neben den bewährten Nature- und Paprikachips entwickeln wir immer wieder neue Sorten und Geschmacksrichtungen», erklärt er. Zwar machen die Innovationen nur zehn bis fünfzehn Prozent des Umsatzes aus - «der Wert fürs Image ist aber viel grösser», so Zweifel. Aktuell hat die Firma 70 verschiedene Chips- und Snacksorten im Angebot.
25'000 Tonnen Kartoffeln werden in Spreitenbach jährlich zu Chips verarbeitet. Wer sich der Fabrik nähert, riecht das schon von weitem: Der Geruch nach frittierten Kartoffeln und pikanten Gewürzen umgibt die Gebäude der «Zweifel Pomy Chips». So auch den Neubau mit grossflächiger Glasfront, von dem aus die Zweifel-Vision in die Schweiz hinausgetragen werden soll.
Über 40 Millionen Franken hat die Firma in den Neubau investiert. Bereits im Oktober 2019 waren die Arbeiten abgeschlossen, doch die feierliche Einweihung musste wegen Corona immer wieder verschoben werden. Eigentlich hätte sie schon im Mai 2020 stattfinden sollen - pünktlich zum Wechsel an der Zweifel-Spitze: Damals übernahm Christoph Zweifel die Geschicke des Familienunternehmens. Umso grösser ist nun die Freude beim CEO: «Ich habe selbst nicht mehr daran geglaubt, dass wir diesen Moment noch feiern dürfen.»
Auf über 3800 Quadratmetern bietet der Neubau Platz für Forschung und Entwicklung, Büroräumlichkeiten, ein Personalrestaurant sowie die neue Genusswerkstatt. Sie ist das neue Aushängeschild der Firma Zweifel. Bis zu 10'000 Besucherinnen und Besucher können hier jährlich gratis Einblick in die Chips-Produktion und die Firmengeschichte nehmen.
Technisch Interessierte bleiben bei den Maschinen hängen: Da stehen die allererste Fritteuse sowie Schneid- und Schälmaschinen. Daneben zeigt ein kleiner Rundgang, wie die Rohstoffe zu Chips verarbeitet werden. Und als Highlight gibt es am Schluss zwanzig verschiedene Chips- und Snack-Sorten zu degustieren.
Für alle, die nachher immer noch Lust auf Chips haben, lohnt sich ein Besuch beim Airstream-Wagen. Dort gibt es warme Chips direkt ab Fritteuse zum selber Würzen: Acht Gewürze stehen zur Auswahl - vom klassischen Paprika übers scharfe Piri-Piri bis zu Sour Cream. «Gerne auch mischen», empfiehlt Ennio Zuliani in seinem typischen, aus der Werbung wohlbekannten orangen Anzug. Dem Geschmack sind kaum Grenzen gesetzt.